
Autor im Porträt
Herta Müller
zur AutorenweltToptitel von Herta Müller
Der Beamte sagte
Broschiertes Buch
Herta Müllers Textcollagen aus ausgeschnittenen Buchstaben und Wörtern sind berühmt. Jetzt erfindet sie mit »Der Beamte sagte« eine ganze Geschichte in Collagen, nichts weniger als eine neue literarische Form des Erzählens. Gezeigt werden Szenen im Auffanglager einer deutschen Kleinstadt. Einer der Beamten dort ist ein gewisser Herr Fröhlich von der Prüfstelle B. Ein anderer breitet bei jeder Begegnung die Arme aus wie ein Vogel und sagt »Oh, Oh, Oh«. Aberwitzige Gespräche mit ihnen werden zu einem unfreiwillig komischen Schlagabtausch. Und dann ist da das Heimweh der Geflohenen, die von den Beamten vorgeladen werden: Meisterlich versteht es Herta Müller, rätselhafte, abgründige und doch poetische Bilder dafür zu finden, wie sich Ohnmacht anfühlt.
…mehr
…mehr
16,00 €
Im Heimweh ist ein blauer Saal
Gebundenes Buch
"Kurz nachdem ich aus Rumänien kam, war ich viel unterwegs. Ich wollte mich bei Freunden melden", schreibt Herta Müller. "Aber die Ansichtskarten hatten so gräßlich mißratene Farben. Eines Tages kaufte ich weiße Karteikarten, einen Klebestift und fing an, im Zug mit der Nagelschere aus der Zeitung ein Schwarzweiß-Bild und Wörter auszuschneiden." Fortan dichtet sie mit Schere und Papier. Herta Müllers berühmte Collagen sind beides zugleich: Kunstwerk und Gedicht, Spiel und poetischer Ernst. Und unversehens taucht im geklebten Gedicht das auf, worum es eigentlich geht: die Wirklichkeit - denn "vielleicht haben auch Wörter ein schimmerndes Gemüt und betreiben Amtsmissbrauch..."…mehr
22,00 €

© Annette Pohnert / Carl Hanser Verlag
Herta Müller
Müller, HertaHerta Müller, 1953 in Nitzkydorf/Rumänien geboren, lebt seit 1987 als Schriftstellerin in Berlin. Ihr Werk erscheint bei Hanser. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und ist die Literaturnobelpreisträgerin 2009.Medien
Kundenbewertungen
Atemschaukel
Das Buch handelt von einem jungen Mann, der für ein paar Jahre in ein russisches Arbeitslager gesteckt wird. Er erzählt von seinen Erfahrungen und wie es ihm dort ergangen ist.
Dabei wird die Geschichte nicht gewöhnlich erzählt. Die Handlung ist zwar chronologisch, aber dennoch verschwimmt sie an einigen Stellen und wirkt allgemein auch etwas distanziert. Und auch wenn die Geschichte so nicht immer ganz einfach zu verfolgen ist, finde ich, dass dieser Stil so wirklich gut gezeigt hat wie leer sich eine Person nach solchen Erfahrungen fühlt.
Außerdem ist der Schreibstil der Wahnsinn. Normale, unbedeutende Dinge werden plötzlich lebendig und haben eine tiefe Bedeutung. Es ist wie ein Gemälde, das mit jedem neuen Satz und Wort weitergemalt wird und man bekommt auf einer ganz anderen Ebene einen Eindruck von den Erfahrungen des Protagonisten.
Dabei sind diese Erfahrungen echt hart und sogar erschreckend. Es ist unglaublich wie Menschen in solchen Lagern überleben konnten und auf welche Weise sie es getan haben. Während des Lesens lernt man die Mitgefangenen kennen und fühlt so mit ihnen, auch wenn auf die eigentlichen Emotionen nicht eingegangen wird.
Ich finde, dass alles zusammen eine unglaubliche Wirkung beim Lesen erzeugt und so diese gewisse leere Stimmung erschafft, die zu dem Thema sehr gut passt. Das Buch ist zwar nicht immer ganz einfach zu lesen und man muss sich Zeit nehmen, um alles richtig zu verstehen, aber mich konnte es auf jeden Fall überzeugen.
Heute wär ich mir lieber nicht begegnet
Bewertung von Wuz am 26.02.2013
Eine Lektüre, die wirklich keinen Spaß macht. Die man aber gebannt, mit der größten Achtung vor der bildhaften unvergleichlichen Sprache und den Ein- und Ansichten der Schriftstellerin liest – und nicht beiseite legen kann. Ach, würde Frau Müller doch mal ein richtig „optimistisch-positives“ Buch schreiben! (Aber worüber eigentlich?)
Atemschaukel
Erzählt wird die Geschichte des siebzehnjährigen Leo Auberg der nur noch eines will: raus aus der Stadt, weg von der Familie, da kam ihm die Massendeportation der Rumäniendeutschen zum Wiederaufbau der Sowjetunion gerade recht. Das Buch umfasst die Zeitspanne 1945 – 1950, fünf Jahre Arbeitslager unter unglaublich widrigen Bedingungen, ein Zeitdokument das sich nicht unbedingt für die Abendlektüre eignet. Über 64 Kapiteln begleitet man den Protagonisten durch seinen Alltag im Lager, seine ganz persönliche Hölle, wo Hunger, Kälte und despotische Werter tiefe Seelenwunden hinterlassen.
Dieser Roman ist ein Stück Vergangenheitsverarbeitung, sprachgewaltig, fesselnd und außergewöhnlich intensiv. Eine biographische Aufarbeitung der Geschichte, hinter der eine melancholische Trauer steht. Es ist reine Geschmackssache ob man die neuerfundenen Worte zulässt oder gut findet, ob man den Satzbau akzeptiert. Ich persönlich bin der Ansicht, dass gerade diese mutige Schreibweise diesen Roman besonders macht, ergreifend echt und lebendig. Kurzweiliger Lesegenuss, absolut empfehlenswert.
Mehr anzeigen »