Autor im Porträt
Herta Müller
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Der Beamte sagte
Broschiertes Buch
Herta Müllers Textcollagen aus ausgeschnittenen Buchstaben und Wörtern sind berühmt. Jetzt erfindet sie mit »Der Beamte sagte« eine ganze Geschichte in Collagen, nichts weniger als eine neue literarische Form des Erzählens. Gezeigt werden Szenen im Auffanglager einer deutschen Kleinstadt. Einer der Beamten dort ist ein gewisser Herr Fröhlich von der Prüfstelle B. Ein anderer breitet bei jeder Begegnung die Arme aus wie ein Vogel und sagt »Oh, Oh, Oh«. Aberwitzige Gespräche mit ihnen werden zu einem unfreiwillig komischen Schlagabtausch. Und dann ist da das Heimweh der Geflohenen, die von den Beamten vorgeladen werden: Meisterlich versteht es Herta Müller, rätselhafte, abgründige und doch poetische Bilder dafür zu finden, wie sich Ohnmacht anfühlt.
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16,00 €
Eine Fliege kommt durch einen halben Wald
Gebundenes Buch
Die Nobelpreisträgerin Herta Müller über Würde und Freiheit, Exil und Heimat und die subversive Kraft des Lachens
Ob Herta Müller die Werke von Böll, Liao Yiwu oder Goldschmidt liest, oder sich mit dem politischen Geschehen befasst: stets ergreift sie Partei für die Aufrichtigkeit. Sie kennt die subversive Kraft des Lachens, und sie weiß, dass Diktatoren nichts so schlecht vertragen wie die Wahrheit. Aber auch ihr Blick auf unsere Gesellschaft ist unbestechlich. Stehen wir für unsere Werte ein, wenn es um den Schutz von Minderheiten, Verfolgten und Exilsuchenden geht? Politisch-literarische Wortmeldungen der Nobelpreisträgerin aus dem letzten Jahrzehnt. Eindringlich und hochaktuell.…mehr
Ob Herta Müller die Werke von Böll, Liao Yiwu oder Goldschmidt liest, oder sich mit dem politischen Geschehen befasst: stets ergreift sie Partei für die Aufrichtigkeit. Sie kennt die subversive Kraft des Lachens, und sie weiß, dass Diktatoren nichts so schlecht vertragen wie die Wahrheit. Aber auch ihr Blick auf unsere Gesellschaft ist unbestechlich. Stehen wir für unsere Werte ein, wenn es um den Schutz von Minderheiten, Verfolgten und Exilsuchenden geht? Politisch-literarische Wortmeldungen der Nobelpreisträgerin aus dem letzten Jahrzehnt. Eindringlich und hochaktuell.…mehr
24,00 €
© Annette Pohnert / Carl Hanser Verlag
Herta Müller
Müller, HertaHerta Müller, 1953 in Nitzkydorf/Rumänien geboren, lebt seit 1987 als Schriftstellerin in Berlin. Ihr Werk erscheint bei Hanser. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und ist die Literaturnobelpreisträgerin 2009.Medien
Kundenbewertungen
Eine Fliege kommt durch einen halben Wald
»Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.« |7
»Die Würde kann man brechen. Das weiß ich. Kann man sie auch Falten oder Teilen? Und wird sie später wieder ganz? Kann es sein, dass der Verlust der Würde anders meldet als der Verlust der Freiheit?« |23
Diesen Sommer, genauer am 17.August ist Herta Müller 70 Jahre alt geworden. Ich bewundere nicht viele Menschen, aber dieser Kraft, Wut, Klugheit und Lebensbejahung einer Herta Müller kann auch ich mich nicht entziehen.
In »Eine Fliege kommt durch einen halben Wald« hat der Hanser Verlag politisch-literarische Wortmeldungen der Nobelpreisträgerin aus dem letzten Jahrzehnt zusammengetragen. Mit einer Direktheit und einnehmenden Klarheit verteidigt sie die Freiheit und unantastbare Würde der Menschen. Sie benennt beharrlich die Orte und Zeiten, an denen sie doch betastet, in Frage gestellt, nicht verteidigt oder getreten wird. Die Geschichte, sei es in Deutschland, ihrem Herkunftsland Rumänien oder in einem weiteren Sinne Osteuropa, hält Müller in ihren Kontinuitäten präsent, sie öffnet oder schließt Diskussionen mit ihrer bestechenden Argumentation.
Ich hatte das Glück, Müller aus einigen der 13 Wortmeldungen lesen zu sehen, sie zu hören und auf mich wirken zu lassen. Wenn ihr die Chance habt, nutzt sie unbedingt und lasst euch beeindrucken und überzeugen von der Klugheit dieser wichtigen Denkerin unserer Zeit. Wenn die Chance nicht besteht, dann gibt es immer noch dieses Zeit überdauernde Buch.
Atemschaukel
Das Buch handelt von einem jungen Mann, der für ein paar Jahre in ein russisches Arbeitslager gesteckt wird. Er erzählt von seinen Erfahrungen und wie es ihm dort ergangen ist.
Dabei wird die Geschichte nicht gewöhnlich erzählt. Die Handlung ist zwar chronologisch, aber dennoch verschwimmt sie an einigen Stellen und wirkt allgemein auch etwas distanziert. Und auch wenn die Geschichte so nicht immer ganz einfach zu verfolgen ist, finde ich, dass dieser Stil so wirklich gut gezeigt hat wie leer sich eine Person nach solchen Erfahrungen fühlt.
Außerdem ist der Schreibstil der Wahnsinn. Normale, unbedeutende Dinge werden plötzlich lebendig und haben eine tiefe Bedeutung. Es ist wie ein Gemälde, das mit jedem neuen Satz und Wort weitergemalt wird und man bekommt auf einer ganz anderen Ebene einen Eindruck von den Erfahrungen des Protagonisten.
Dabei sind diese Erfahrungen echt hart und sogar erschreckend. Es ist unglaublich wie Menschen in solchen Lagern überleben konnten und auf welche Weise sie es getan haben. Während des Lesens lernt man die Mitgefangenen kennen und fühlt so mit ihnen, auch wenn auf die eigentlichen Emotionen nicht eingegangen wird.
Ich finde, dass alles zusammen eine unglaubliche Wirkung beim Lesen erzeugt und so diese gewisse leere Stimmung erschafft, die zu dem Thema sehr gut passt. Das Buch ist zwar nicht immer ganz einfach zu lesen und man muss sich Zeit nehmen, um alles richtig zu verstehen, aber mich konnte es auf jeden Fall überzeugen.
Heute wär ich mir lieber nicht begegnet
Bewertung von Wuz am 26.02.2013
Eine Lektüre, die wirklich keinen Spaß macht. Die man aber gebannt, mit der größten Achtung vor der bildhaften unvergleichlichen Sprache und den Ein- und Ansichten der Schriftstellerin liest – und nicht beiseite legen kann. Ach, würde Frau Müller doch mal ein richtig „optimistisch-positives“ Buch schreiben! (Aber worüber eigentlich?)
Atemschaukel
Erzählt wird die Geschichte des siebzehnjährigen Leo Auberg der nur noch eines will: raus aus der Stadt, weg von der Familie, da kam ihm die Massendeportation der Rumäniendeutschen zum Wiederaufbau der Sowjetunion gerade recht. Das Buch umfasst die Zeitspanne 1945 – 1950, fünf Jahre Arbeitslager unter unglaublich widrigen Bedingungen, ein Zeitdokument das sich nicht unbedingt für die Abendlektüre eignet. Über 64 Kapiteln begleitet man den Protagonisten durch seinen Alltag im Lager, seine ganz persönliche Hölle, wo Hunger, Kälte und despotische Werter tiefe Seelenwunden hinterlassen.
Dieser Roman ist ein Stück Vergangenheitsverarbeitung, sprachgewaltig, fesselnd und außergewöhnlich intensiv. Eine biographische Aufarbeitung der Geschichte, hinter der eine melancholische Trauer steht. Es ist reine Geschmackssache ob man die neuerfundenen Worte zulässt oder gut findet, ob man den Satzbau akzeptiert. Ich persönlich bin der Ansicht, dass gerade diese mutige Schreibweise diesen Roman besonders macht, ergreifend echt und lebendig. Kurzweiliger Lesegenuss, absolut empfehlenswert.
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