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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 1011 Bewertungen
Bewertung vom 04.02.2025
Tunesisch vegan
M'hiri, Malek

Tunesisch vegan


sehr gut

Das Kochbuch „Tunesisch vegan“ ist absolut anfängergeeignet, wobei es empfehlenswert ist den allgemeinen Teil über Gewürze und die tunesische Küche zu lesen, bevor man mit dem Nachkochen der Rezepte beginnt.
Sich mit einer neuen Küche bekannt zu machen und Gespür und Gefühl für eine andere als die heimische Küche zu entwickeln, ist meines Erachtens immer hilfreich. Zumal die Chance höher ist auf Zutaten zu stoßen, mit denen man noch nie gekocht hat.

Die Rezepte sind unterteilt in folgende Rubriken:
Morgenkaffee: Frühstücken auf Tunesisch
Perfekt zu allem: Brot geht immer
Los geht’s: Vorspeisen, Salate und Suppen
Jetzt aber ran an die Hauptspeisen: Nahrhaft und unglaublich gut
So bunt, so gut: Schakschuka in allen Farben
Lecker unterwegs: Quer durch die tunesischen Straßen
Darf’s noch ein Gläschen sein? Getränke
Darf auf keinen Fall fehlen: Tunesisch versüßt!

Es ist nicht jedes Rezept mit Foto vertreten, was ich schade finde, da der Platz dafür vorhanden ist. Stattdessen hat man sich dafür entschieden einige Seiten nur zu kolorieren und illustrieren. Die Rezepte sind wirklich fast immer sehr einfach nachzuvollziehen und ein Foto daher nicht zwingend notwendig, ich hätte es aber deutlich ansprechender und sinnvoller gefunden als bunte Blätter.

Das Buch beginnt mit einem Einstieg über veganes Essen und die tunesische Kultur, aber auch mit Ausführungen über Klimaschutz und kulturelle Aneignung. Ob man (neue) Anhänger für vegane und tunesische Küche gewinnt, indem man derart in ein Kochbuch startet, sei dahingestellt.

Letzten Endes enthält das Buch jedoch eine Sammlung an wunderbar leicht nachzukochenden Rezepten, die das Herzstück eines Kochbuchs sind. Diese bestehen zudem fast immer aus geläufigen Zutaten wie Gemüse, verschiedenen Mehlen, Grieß oder Couscous.
Für eine Küche einer anderen Kultur also keine derart ausgefallenen Zutaten, die Hobbyköch*innen vom Nachmachen abhalten könnten. Darüber hinaus vielleicht auch ein Anreiz für (Noch)-Nichtveganer sich näher mit Rezepten auseinander zu setzen, die frei von tierischen Produkten sind.

Bewertung vom 02.02.2025
Zwei rote Glühwürmchen
Weiß, Oliver

Zwei rote Glühwürmchen


sehr gut

„Zwei rote Glühwürmchen“ ist eine Geschichte zum Träumen, die sich sehr gut zur Einschlafbegleitung vorlesen lässt. Hierzu passt es zudem sehr gut, dass die atmosphärischen Bilder von nur wenig Text begleitet werden, sodass Vorleser*in und Zuhörer*in dazu animiert werden auch selbst etwas zu den Bildern zu erzählen.
In der Geschichte werden zwei Glühwürmchen begleitet, die sich auf ihrem nächtlichen Ausflug kennenlernen und von da ab ihre Abenteuer gemeinsam erleben, da zu weit alles viel schöner und intensiver ist. Sehr einfach gehalten, dennoch außerordentlich bezaubernd und einnehmend.

Das Buch kommt als quadratisches und stabiles Hardcover daher und lässt sich in diesem Format sehr gut gemeinsam betrachten.
Die kurzen Texte sind in einer Schreibmaschinen-Typo weiß auf schwarz gedruckt.
Die Illustrationen, die allesamt in der Nacht angesiedelt sind, sind formatfüllend. Sie enthalten einige Collagen-Elemente, die für meinen Geschmack manches Mal etwas deplatziert wirken und unpassend für die angesprochene Altersgruppe. Hingegen haben mir die Papierblumen ausgesprochen gut gefallen, sowie die unzähligen Punkte, die wie tausend Lichter wirken.

Eine schlicht erzählte Geschichte, die zum gemeinsamen Erkunden und Fabulieren einlädt.

Bewertung vom 02.02.2025
Tod im Piemont - Trüffel, Nougat und Barolo
Merati, Anna

Tod im Piemont - Trüffel, Nougat und Barolo


sehr gut

Sofia ist Inhaberin eines kleinen Cafés in der Ortschaft Corazzo im Piemont. Von ihrer Großmutter hat sie neben Backen auch das Kaffeesatzlesen erlernt. Eines Tages kommt ein Fremder in ihr Café und bittet Sofia darum, ihm sein Schicksal zu weissagen. Zum ersten Mal sieht Sofia im Kaffeesatz den Tod und kurze Zeit später wird der Fremde in der Tat leblos aufgefunden. Sofia plagt ein schlechtes Gewissen und kommt von Schuldgefühlen geplagt einer Verbindung zwischen dem Fremden und einem tödlichen Unfall vor über zwanzig Jahren auf die Spur …

Die Geschichte spielt zwar hauptsächlich in der Gegenwart, es gibt aber immer wieder kurze Rückblenden in den Oktober 2001, als der Unfall mit tödlichem Ausgang geschah, der mit dem Schicksal des Toten in der Gegenwart verknüpft ist und zudem Details offenbart, wie die Bande zwischen den Einwohnern Corazzos gewoben sind.
Neben dem Kriminalfall beinhaltet die Geschichte auch eine aufkeimende Liebesgeschichte, für alle, die neben Spannung etwas Romantik nicht verachten. Liebhaber der italienischen Küche kommen aber auch auf ihre Kosten:
Das Buch wurde von Dorothea Böhme unter dem Pseudonym Anna Merati geschrieben, dennoch habe ich mich die ganze Zeit gefühlt, als würde ich das Buch einer gebürtigen Einwohnerin des Piemonts lesen, da Umgebung, Küche und das Miteinander so herrlich lebensnah und authentisch beschrieben sind. Überhaupt hat es mir gut gefallen, wie die Autorin italienische Musik, die Landschaft, vor allem aber die italienische Küche in die Geschichte integriert hat. Ich für meinen Teil habe nach der Lektüre große Lust auf die Spezialitäten der Küche Piemonts bekommen!

Nachdem ich das Buch in der ersten Hälfte kaum aus den Händen legen konnte, flachte die Spannung im zweiten Teil meines Erachtens etwas ab, auch wenn ich den Täter bis zum Ende nicht hätte benennen können.

Ich hoffe sehr, dass die Autorin weitere Fälle in Norditalien ansiedeln wird, denn neben der wundervollen norditalienischen Landschaft und der köstlichen Küche, würde ich sehr gerne mehr von Sofia lesen.
Die Mischung aus Ermittlung und Wahrsage war sehr erfrischend und passt perfekt in das italienische Ambiente!

Bewertung vom 29.01.2025
Sonnenhang
Weßling, Kathrin

Sonnenhang


ausgezeichnet

Mit Ende dreißig scheint für Katharina noch alles möglich zu sein, bis sie erfährt, dass sie keine Kinder mehr bekommen kann. Aus der Traum, ihr Singleleben irgendwann gegen eine Familie eintauschen zu können. War es ihr zuvor noch Lebensinhalt genug, die Zeit hauptsächlich mit Arbeit und Trash-TV zu verbringen, erscheint ihr nun alles sinnlos und das Leben vergeudet.
Katharina entscheidet sich für eine ehrenamtliche Stelle in der Seniorenresidenz Sonnenhang und findet dort Freundschaften, die sie nie erwartet hätte.

Das Buch „Sonnenhang“ erzählt ein Kapitel aus dem Leben einer Enddreißigerin, die an dem Punkt steht, dass ihr Lebensweg einen anderen Abzweig genommen hat als der von vielen ihrer Freunde und Bekannten.
Wenige Freundschaften halten ein ganzes Leben. Sie zerbrechen aufgrund von Umzug und Wegzug oder weil sich die Lebensinhalte voneinander entfernt oder zuvor geteilte Interessen geändert haben.
Ich habe das Buch sehr gern gelesen, mitgefühlt und mitgelitten, weil ich mich oft wiedererkannt habe.

Kathrin Weßling bespielt mit ihrem Buch „Sonnenhang“ die ganze Bandbreite an Gefühlen.
Das Buch ist humorvoll, aber auch melancholisch und schafft es beim Lesen sogar gelegentlich eine Traurigkeit hervorzurufen. Trauer darüber, selbst etwas verpasst oder versäumt zu haben, solange man es noch hätte tun können.
Die Sprache Weßlings trifft genau den richtigen Ton zwischen literarisch und alltäglich, was den Roman zu einem großen Genuss und gleichzeitig sehr nahbar macht.
Die Figuren sind echt und real, vielleicht auch deshalb, weil Kathrin und Katharina so viel gemein haben.

Bewertung vom 26.01.2025
FC Stinkesocke - Glücksbringer wäscht man nicht
Schlick, Oliver

FC Stinkesocke - Glücksbringer wäscht man nicht


ausgezeichnet

Stokkesinke ist ein kleines Dorf mit einem großen Herz für Fußball und einer langen Tradition des heimischen Fußballvereins FC Stokkesinke. Unzählige Anekdoten ranken sich um diesen Verein, die Emils Opa seinem Enkel nur zu gerne wieder und wieder erzählt.
Wie Opa Henri früher, spielt heutzutage Emil für den FC Stokkesinke und will im nächsten Jahr in die D-Jugend wechseln. Der Schreck ist groß, als er erfährt, dass es zu wenig Kinder für eine D-Jugend-Mannschaft gibt.
Steht der Nachwuchs des geliebten, wenn auch nicht übermäßig erfolgreichen, Clubs damit vor dem Aus, oder gibt es eine Lösung?

Oliver Schlick war mir bereits ein Begriff als Autor von Jugendbüchern, sodass ich gerne zu seinem Kinderbuch „FC Stinkesocke – Glücksbringer wäscht man nicht“ gegriffen habe.
In diesem Buch erzählt er von Emil und seinen Freund*innen, die es entgegen aller Unkenrufe und Vorurteile schaffen ihr Ziel weiterzuverfolgen. Wo Glaube und Arbeit allein nicht reicht, vermag vielleicht Glück und eine Prise Aberglaube weiterzuhelfen …

Das Buch ist, sowohl was die Geschichte an sich als auch deren Illustrationen angeht, ein Treffer. Bereits auf den Vorsatzseiten lernen Leser*innen der Geschichte dank Julia Christians‘ zeichnerischer Umsetzung die komplette Mannschaft der D-Jugend kennen. Im Inneren warten weitere Charaktere und thematisch passende Illustrationen.
Oliver Schlicks Text ist witzig und mit Wortspielen gespickt. Allem voran der eingängige Ohrwurm gegnerischer Fanclubs, die aus dem FC Stokkesinke den FC Stinkesocke gemacht haben.

Was riecht nach Schweiß und wird nie trocken?
Stokkesinker Stinkesocken!
Wer wirds heute wieder mal verbocken?
Die Stokkesinker Stinkesocken!
Wer kriegt heute mächtig einen auf die Glocke?
Der FC Stinkesocke! (S.15)

Ja … Das Buch scheint vorrangig als Fußballabenteuer daherzukommen. Und ja … Fußball spielt in der Tat durchweg eine tragende Rolle in der Geschichte.
Die Geschichte fängt sich durch Titel und Cover hoffentlich keinen Stempel als reines „Jungsbuch“ ein. Denn der FC Stinkesocke bietet auch eine tolle Geschichte um Freundschaft und Zusammenhalt, die überraschend leichtfüßig Integrität und Diversität in das Geschehen einbettet.

Besonders beeindruckend ist wieder einmal Oliver Schlicks einzigartige Erzählstimme, sowie sein Sprachwitz, der selbst für Erwachsene beim gemeinsamen (Vor)lesen funktioniert und von Julia Christians‘ Zeichnungen kongenial aufgegriffen wird.

Bewertung vom 21.01.2025
Wie spricht man eigentlich über den Tod?
Fiske, Anna

Wie spricht man eigentlich über den Tod?


ausgezeichnet

Von Autorin und Illustratorin Anna Fiske sind bereits mehrere Titel zu Themen erschienen, zu denen Kinder viele Fragen haben, die Erwachsene nicht immer beantworten können oder wollen.
Gerade das Thema Tod ist immer noch ein großes Tabuthema in unserer Gesellschaft.

'Wie spricht man eigentlich über den Tod?

Manche Menschen haben viele Fragen zum Tod.
Auf manche Fragen gibt es Antworten.
Auf andere Fragen gibt es keine Antworten, nur Gedanken und Überlegungen.'

Einleitend geht Anna Fiske allgemein darauf ein, dass es viele Menschen gibt, die an den Tod denken, es ihnen aber schwerfällt darüber zu sprechen, was vielleicht daran liegt, dass man so wenig darüber weiß.
Sie erklärt den Lauf des Lebens und die Vergänglichkeit anhand der Natur, von der Raupe zum Schmetterling, vom Samenkorn zur Blume, bevor sie behutsam das Thema auf die Menschen lenkt.
Auch hier geht sie langsam und rücksichtsvoll vor und geht zunächst auf die Vorfahren und die Generationen einer Familie anhand eines Stammbaums ein.
Überhaupt leuchtet Anna Fiske das Thema sehr umfassend und von verschiedenen Blickwinkeln aus, sodass nach der Lektüre des Buches keine Fragen offen bleiben sollten.
Viele ihrer Gedanken zum Thema Tod finde ich selbst für Erwachsene hilfreich und tröstlich, Ausführungen über den menschlichen Organismus interessant und lehrreich. So bleibt das Buch über Jahre interessant und mitnichten nur für Kinder im Vorschulalter.
Das Buch spart auch bei Todesursachen kein Tabuthema aus. Oftmals sind die Illustrationen im Buch trotz des Themas lustig und schräg, aber den Verlust eines Sternenkinds behandelt Anna Fiske im Gegensatz dazu zart und zurückhaltend in Wort und Bild.
Selbst Themen wie eine Bestattung, die Aufbahrung einer Leiche und den Ablauf einer Beerdigung lässt das Buch nicht außer Acht.
Überaus interessant geschildert sind zudem abweichende Traditionen bei Bestattungen von verschiedenen Religionen oder wie unterschiedlich mit dem Tod in anderen Ländern umgegangen wird. Ein gutes Beispiel dafür, wie der Tod frei von Tabus in die Gesellschaft integriert ist, ist die mexikanische Tradition des „Tag der Toten“, an dem man sich an die Verstorbenen erinnert und ihr Leben feiert.
Die Gedanken dazu, wo wir nach dem Tod sein werden habe ich ebenfalls gerne gelesen und kann mir sehr gut vorstellen, dass diese Trost spenden können.

„Wie spricht man über den Tod?“ ist wunderschön gestaltet und liegt in einem großen Format vor, sodass man das Buch sehr gut gemeinsam mit Kindern anschauen und lesen kann.
Durch die vielseitige und umfassende Betrachtungsweise ist das Buch nicht nur ein wahrer Schatz für das heimische Bücherregal, sondern auch besonders gut geeignet für Einrichtungen mit Kindern.

Bewertung vom 21.01.2025
Sturm überm Winkelhaus
Kahrs, Julia

Sturm überm Winkelhaus


sehr gut

Das Winkelhaus steht in der kleinen Stadt Gørja, in die Sam mit ihrer Familie gerade gezogen ist. Ihre Familie besteht neben Sam aus ihrer Mutter und ihren zwei älteren Brüdern Fleming und Gabriel. Bei einem sehr schweren Autounfall hatte sich ihr Vater derart verletzt, dass er einige Zeit später an den Folgen verstorben ist, Sam selbst hinkt seit diesem Vorfall und ihr Bruder Fleming hat aufgrund dessen einen Arm verloren. Doch nicht nur das Äußere grenzt sie von anderen Kindern ab, sodass es nicht verwunderlich ist, dass Sam an ihrem alten Wohnort regelmäßig zum Mobbingopfer wurde. Auch in der neuen Schule in Gørja scheint es in dieser Hinsicht nicht besser zu werden, bis Sam Karla kennenlernt und sich mit ihr anfreundet.
Doch in Gørja gibt es Geheimnisse. Schwere Stürme, bei denen Kinder spurlos verschwinden und erneut braut sich ein Unwetter zusammen.
Jedoch geschehen nicht nur im Freien unheimliche und gruselige Dinge, auch Sams Mutter verhält sich zusehend seltsam, sodass in Sam ein beunruhigender Verdacht keimt … Sollte etwa ihre Mutter mit dem Verschwinden der Kinder zu tun haben?

„Sturm überm Winkelhaus“ ist ein außergewöhnliches Buch, spannend, unheimlich und sehr skurril.
Tatsächlich habe ich mich selbst als Erwachsener beim Lesen stellenweise derart gegruselt, sodass ich zu einem Mittel gegriffen habe, welches ich eigentlich zu vermeiden suche. Ich habe mich mit dem Ende des Buches gespoilert, weil ich es vor Spannung nicht mehr ausgehalten habe.
Junge Leser*innen sollten meines Erachtens also nicht allzu zartbesaitet sein, wenn sie zu diesem Buch greifen, da manche Gruselelemente durchaus in Richtung Horror gehen.
Weiteres zum Inhalt lässt sich kaum sagen, wenn man keine Entwicklungen vorwegnehmen oder gar die Auflösung verraten möchte. Aber so viel sei zur Lektüre gesagt: neben Spannung und Grusel erwartet einen eine großartige Freundschafts- und Familiengeschichte, die zudem aussagt, dass jeder gut ist, wie er ist und […] was zählt, ist das Innere. (S.277)

Selbst jugendliche Vielleser*innen sollten hier auf ein Buch stoßen, wie sie noch keins zuvor gelesen haben. Julia Kahrs überzeugt mit einem einzigartigen Plot und interessanten Charakteren, wobei leider die Nebendarsteller bei weitem nicht so stark und im Detail ausgearbeitet sind wie die Ich-Erzählerin Sam.

„Die Erde ist ein kleiner Planet“, meinte Karla. „Und manche sind einfach ein bisschen zu groß für sie.“ (S.280)

Bewertung vom 21.01.2025
Earhart
Kuhlmann, Torben

Earhart


ausgezeichnet

Zehn Jahre nach seinem ersten Mäuseabenteuer, welches Lindbergh gewidmet war, ist mit „Earhart“ Torben Kuhlmanns inzwischen fünftes mäusestarkes Abenteuer erschienen. Zum einen pflegt es Erinnerungen an das erste Mäuseabenteuer „Lindbergh“, mit einem Wühlmaus-Mädchen angelehnt an Amelia Earhart hat es zugleich die erste Heldin als Hauptfigur.

Amelia Earhart, die US-amerikanische Flugpionierin und Frauenrechtlerin, war 1937 im Pazifischen Ozean verschollen und zwei Jahre später für tot erklärt worden.
Bis zu diesem bis heute ungeklärten Ende begleitet der Leser jedoch die kleine Wühlmäusin, die nicht mehr unter der Erde leben, sondern fliegen lernen möchte, auf ihrem abenteuerlichen Weg erzählt mit imposanten Illustrationen und fesselnden Texten.
Sowie Amelia Earhart es zu ihrer Zeit nicht einfach hatte sich in einer damals von Männern dominierten Welt zu behaupten, so kämpft die kleine Wühlmäusin gegen die Vorurteile der anderen Wühlmäuse an. Beistand und Zuspruch findet sie bei der ersten fliegenden Maus – Lindbergh.
Seite an Seite mit der kleinen Maus erkundet man lesend die Welt, die ihrerseits von unterwegs Briefe an die Maus Lindbergh schickt, bis er eines Tages nichts mehr von ihr hört. Sollte ihr das Gleiche zugestoßen sein wie ihrem Vorbild Amelia Earhart?

Torben Kuhlmann illustriert und schreibt gleichermaßen großartig. Die Abenteuer seiner Mäuseheldin sind geschmückt von zahlreichen vollformatigen Illustrationen, die die Geschichte sogar ohne begleitende Texte erzählen könnten.

Am Ende des Abenteuers des kleinen Wühlmausmädchens erfährt man einiges über die Patin dieses Mäuseabenteuers Amelia Earhart persönlich.

Nicht nur der historische Hintergrund, auch die Geschichte an sich und die wundervollen Zeichnungen machen „Earhart – Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt“ zu einem Bilderbuchschatz, in den sich klein wie groß verlieben werden.

Bewertung vom 21.01.2025
OMG, ist das wahr?
Wissensbert

OMG, ist das wahr?


sehr gut

Bereits die Einleitung ist sehr lustig und liefert die ersten Fakten. In „OMG, ist das wahr?“ findet man in Summe weit über 1000 davon aus Wissenschaft, Technik und Natur.
Da wir sehr gerne quizzen, ist das Buch genau das richtige für uns. Teenager haben damit gefühlt noch mehr Spaß als Erwachsene.

Die enthaltenen Fakten sind in mehrere Rubriken unterteilt.
– Erstaunliche Fakten über den menschlichen Körper
– Kuriose Alltagsfakten
– Wunder der Natur
– Auf ins All: Das Universum und der ganze Rest
– Wie sieht die Zukunft der Menschheit aus?
Nicht alle Rubriken konnten uns gleichermaßen begeistern, beziehungsweise haben wir Favoriten.

Außer zum immer mal wieder darin Schmökern, eignet sich das Buch durchaus auch zum gemeinsamen Lesen oder Quizzen.
Auch regen einige Fakten dazu an, ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen oder sie gleich auszuprobieren.

'Sobald du dir die Nase zuhältst, kannst du nicht mehr Summen. (S.17)'

Das Buch ist innen sehr locker gestaltet durch die Verwendung unterschiedlicher Schrifttypen und kleiner Schwarzweiß-Illustrationen.
Es ist eine kurzweilige Lektüre zum Überbrücken beispielsweise von Wartezeiten oder Zugfahrten.
Das Buch erfindet das Rad nicht neu, so kennt man ähnliche Fakten unter anderem bereits aus lustigen Quiz-Spielen. Es lässt sich aber immer wieder zur Hand nehmen und vertreibt humorvoll die Zeit.

Bewertung vom 01.01.2025
Widder Willi will aber!
Pohl, Romy

Widder Willi will aber!


ausgezeichnet

Die Geschichte vom wid(d)erwilligen Willi ist so lustig und selbst ironisch erzählt, dass selbst erwachsene Leser*innen tierischen Spaß mit diesem Bilderbuch haben.
Gleich zu Beginn punktet Romy Pohl mit einem aberwitzigen Einstieg, als Willi sich direkt zu Wort meldet und trotzig herummotzt, dass seine Geschichte nicht richtig erzählt wird. Weder stimmt es, dass er glücklich und zufrieden inmitten seiner Schafherde lebt, noch dass er unglücklich und unzufrieden dort ist. Ja was denn nun?
Widder Willi tut lautstark kund, dass er jetzt sofort eine Geschichte will, mit Happy End und Tieren und Romy Pohl gibt ihr Bestes, ihm seinen Willen recht zu machen.
Was folgt ist die Geschichte von Widder Willi und dem kleinen Steinbock Hörnchen, denen die Regeln der Erwachsenen oft zu viel sind und die manchmal einfach nicht wissen, was die Erwachsenen denn von ihnen wollen. Was soll das heißen, einfach mal über den Schatten springen?
Willi und Hörnchen nehmen die Aussage wörtlich und erleben im Anschluss einen kurzweiligen und spaßigen Tag, bis das Ganze ein mindestens so lustiges Ende findet, wie es der Beginn der Geschichte war ;)

Sowohl Geschichte als auch die Illustrationen machen unheimlich viel Spaß und ermöglichen mit Kindern in der Trotzphase über Wut, Trotz und Widerwillen zu reden, ohne dies allzu ernst und verbissen anzugehen.
Sprechblasen lockern die formatfüllenden Illustrationen auf und peppen den Erzähltext zusätzlich auf. Zudem gefällt mir das Spiel mit der Alliteration sehr gut.
Dank der Umsetzung von Autorin und Illustratorin kommen sowohl die erwachsene als auch die Seite der Kinder in der Familie zur Sprache, sodass die Geschichte Anstoß für Diskussionen liefern kann.

Hörnchen wird in einem zweiten Band „Der Keinbock will doch!“ ein Abenteuer bekommen, in dem es um (Spiel)Regeln geht.