Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 22,00 €
  • Gebundenes Buch

Wir leben in einer durchpsychologisierten Gesellschaft. Selbsthilfegruppen schießen wie Pilze aus dem Boden, Beziehungsratgeber erzielen gigantische Auflagen und die Einschaltquoten von Serien wie Die Sopranos oder Pseudo-Dokus wie Zwei bei Kallwass lassen die Herzen der Programmacher höher schlagen. Was früher verschämt verschwiegen wurde, gehört in westlichen Gesellschaften heute zum festen Repertoire einer aufgeklärt-bürgerlichen Mittelschicht: der Gang zum Therapeuten. Ehekrisen löst man nicht mehr in den eigenen vier Wänden, sondern in der Praxis eines Paartherapeuten, Spezialpsychiater…mehr

Produktbeschreibung
Wir leben in einer durchpsychologisierten Gesellschaft. Selbsthilfegruppen schießen wie Pilze aus dem Boden, Beziehungsratgeber erzielen gigantische Auflagen und die Einschaltquoten von Serien wie Die Sopranos oder Pseudo-Dokus wie Zwei bei Kallwass lassen die Herzen der Programmacher höher schlagen. Was früher verschämt verschwiegen wurde, gehört in westlichen Gesellschaften heute zum festen Repertoire einer aufgeklärt-bürgerlichen Mittelschicht: der Gang zum Therapeuten. Ehekrisen löst man nicht mehr in den eigenen vier Wänden, sondern in der Praxis eines Paartherapeuten, Spezialpsychiater für Milliardäre helfen bei der seelischen Bewältigung großer Vermögen und jeder Spitzensportler, der etwas auf sich hält, hat einen Psychologen an seiner Seite. In ihrem neuen Buch untersucht die israelische Soziologin Eva Illouz, wie sich der therapeutischen Diskurs auf unser kulturelles und emotionales Leben auswirkt. Sie zeichnet den Siegeszug der Psychoanalyse in den USA nach, der 1909 mit Freuds Amerikareise begann und über die kulturellen Eliten rasch zur festen Verankerung psychologischer Denkmuster zunächst in der amerikanischen Kultur führte. Anhand zahlreicher empirischer Beispiele und mit den scharfen Instrumenten einer kritischen soziologischen Theorie seziert sie die Facetten und Funktionsweisen eines Diskurses, der die Vorstellungen von der Identität des modernen Subjekts tiefgreifend verändert. Therapien und die Kultur der Selbsthilfe, so eines ihrer Ergebnisse, verändern den emotionalen Stil einer Gesellschaft und machen das Leben nicht leichter, sondern im Gegenteil komplizierter.
Autorenporträt
Eva Illouz, geboren 1961, ist Professorin für Soziologie an der Hebräischen Universität Jerusalem sowie Studiendirektorin am Centre européen de sociologie et de science politique, CSE-EHESS in Paris. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Anneliese-Meier-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung und den EMET-Preis für Sozialwissenschaften.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Einen etwas zwiespältigen Eindruck hat Eva Illouz' Buch "Die Errettung der modernen Seele" bei Dieter Thomä hinterlassen. Er bescheinigt der Soziologin, die Karriere des Therapeutischen in der Moderne mit "kaltem Blick" zu beschreiben. Besonders hebt er die Zusammenhänge zwischen Therapie, Emotionen und Selbsthilfekultur auf der einen Seite und Ökonomie beziehungsweise  Kapitalismus auf der anderen Seite hervor, die die Autorin herausarbeitet. Er konstatiert, dass Illouz nichts von einer Zerlegung der Gesellschaft in verschiedene Sphären oder Systeme, die weitgehend unabhängig voneinander existieren, hält, sondern von einer engen Verbindung psychologischer und ökonomischer Modelle ausgeht, wobei sie oft genug eine Instrumentalisierung der Psychologie durch die Ökonomie am Werk sieht. Dabei ergeben sich für Thomä einerseits immer wieder überraschende Einsichten. Andererseits kritisiert er die Tendenz der Autorin, alles "in einen Topf" zu werfen. Zudem hält er ihr vor, begrifflich oft vage zu bleiben.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Man könnte Illouz eine Utopieforscherin nennen, denn sie will verstehen, wie die persönlichen Utopien des Glücks, der seelischen Gesundheit im emotionalen Kapitalismus funktionieren.« Elisabeth von Thadden DIE ZEIT 20090416
»Das Buch von lliouz ist lohnend und lesenswert. Gerade der andere, der soziologische Blick auf psychologische Wissenschaft und Praxis ist eine große Bereicherung und lädt zu einem kritischen Diskurs ein.«