Während in Berlin die Mauer fällt, kommt in Havanna das Leben zum Stillstand. Das Einzige, was alle im Übermaß besitzen, ist Zeit. Verbunden durch den Durst nach Leben findet sich eine verschworene Gemeinschaft zusammen, der »Clan«. In ihrer Mitte die kämpferische Elisa, Clara, ruhig und liebevoll, und Irving, mit seiner Fähigkeit zu uneingeschränkter Hingabe. Ein altes Haus, durchzogen von vielfarbigem Licht und dem Duft nach Kaffee und Rum, wird zum Zufluchtsort. Hier kommen sie alle zusammen, feiern, streiten, trinken, lesen, begehren. Doch der Clan zerbricht, zerstreut sich in alle Himmelsrichtungen. Erst Jahrzehnte später und Hunderte Kilometer entfernt, mit dem Fund eines vergilbten Fotos, beginnen sich die unter der Zeit begrabenen Geheimnisse der einst so engen Freunde zu lüften.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Knut Henkel liest mit großem Interesse diesen facetten- und detailreichen Roman des kubanischen Schriftstellers Leonardo Padura. Im Mittelpunkt steht das Thema Auswanderung, das in Kuba sehr akutell ist, wie uns der Rezensent informiert. So ist Paduras Hauptfigur Marcos Martinez Chaple ein kubanischer Flüchtling, dem es beim zweiten Versuch gelingt, über Italien in die USA einzureisen und sich in Miami niederzulassen. Dort beginnt er in "Little Havanna" ein neues Leben und fasst schnell Fuß. Um dieses persönliche Schicksal herum hat Padura ein interessantes Bild der kubanischen Gesellschaft von 1990-2014 entworfen, so der Kritiker, und zeichnet gleichzeitig das "Psychogramm" einer Generation, die zunehmend frustiert und desillusioniert von der Politik ihres Landes ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein Generationenroman und ein Roman über die existenzprägende Entscheidung, ob man trotz aller Härten in der Heimat bleibt oder sie verlässt. Den Spannungsbogen hält Padura sehr gekonnt, glaubhaft und einfühlsam beschreibt er die Lebenswege der verschiedenen Freunde im Exil.« Victoria Eglau Deutschlandfunk Kultur