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Über fünf Milliarden Euro spenden die Deutschen Jahr für Jahr, doch nur ein Teil dieser enormen Summe erreicht die Notleidenden, weil kriminelle Hilfsorganisationen ihren humanitären Grundsätzen nicht nachkommen und große Beträge für den eigenen Profit abzweigen. Stefan Loipfinger, Leiter von CharityWatch.de, deckt den häufigen Missbrauch von Spendengeldern auf und nennt die schwarzen Schafe undurchschaubare Vereine, die unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit gute Taten lediglich vortäuschen und schamlos mit der Armut Geld verdienen.

Produktbeschreibung
Über fünf Milliarden Euro spenden die Deutschen Jahr für Jahr, doch nur ein Teil dieser enormen Summe erreicht die Notleidenden, weil kriminelle Hilfsorganisationen ihren humanitären Grundsätzen nicht nachkommen und große Beträge für den eigenen Profit abzweigen. Stefan Loipfinger, Leiter von CharityWatch.de, deckt den häufigen Missbrauch von Spendengeldern auf und nennt die schwarzen Schafe undurchschaubare Vereine, die unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit gute Taten lediglich vortäuschen und schamlos mit der Armut Geld verdienen.
Autorenporträt
Stefan Loipfinger, geboren 1968, arbeitete als freier Wirtschaftsjournalist für Printmedien und fürs Fernsehen. Im Jahr 2008 gründete er das Online-Portal CharityWatch.de, das Missbräuche aufdeckt und sich für eine bessere Spendenkultur einsetzt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.02.2012

Auch Helfer können böse sein
Ein Autor will entlarven und verliert sich in Details

Die ersten Seiten der "Spendenmafia" sind die spannendsten. Hier schildert der Autor, wie er bedroht, beleidigt und denunziert worden sei wegen seiner Recherchen über Hilfsorganisationen. Sogar als Perversen und Pädophilen hätte ihn die "Spendenmafia" öffentlich dargestellt, und seine vermeintliche "Domina" habe sich im Internet zu Wort gemeldet. Öfter aber noch wurde er als Schmierenjournalist attackiert, wo er doch nur Fragen von öffentlichem Interesse stellte: Wohin fließt das Geld der Spender? Und wie viel bleibt in dubiosen Kanälen hängen?

Die Fragen sind interessant und berechtigt. Wie die Mafia seien Hilfsorganisationen oft nicht selten hierarchische Geheimbünde, schreibt der Journalist Stefan Loipfinger. Die eingangs geschilderten Mafiamethoden einiger Hilfsorganisationen bleiben dann aber auch der deutlichste Beleg dafür, dass in dem undurchsichtigen "Markt" der deutschen Hilfsunternehmen auch schwarze Schafe unterwegs sind. Das allerdings schien schon vor der Lektüre als wahrscheinlich. Der fette Mercedes des Stiftungsbosses, in den Büchern abgeschrieben als "Tiertransporter": Ja nun, vielleicht hat derartige Auswüchse ein Spender auch einfach nicht besser verdient, wenn er Organisationen, die so ähnlich wie "Shitaki Tibethilfe", "Nähret die Erde Gmbh" oder einem "Verein Helfet Erdweit" sein Geld überweist, nur weil deren Internetseiten die traurigsten Kinderaugen von allen präsentieren - und nicht an transparente Organisationen, die etwa das DZI-Spendensiegel haben.

Zu Recht beklagt der Autor emotionalisierende Kampagnen, die ihn an den Ablasshandel erinnerten, oder die Gründung von Spendenorganisationen als Steuersparmodell. Seine Abneigung gegen karitativ allzu engagierte Prominente mag auch verständlich sein: "Oft sind die Abendroben durchsichtiger als die Finanzen." Dass aber in einem "Wirtschaftszweig", in dem 5 Milliarden Euro im Jahr zu verdienen sind, auch nicht wenige Kleinkriminelle unterwegs sind, muss nicht verwundern. Dem Buch bekommt nicht gut, dass sich sein Autor mit diesen Leuten (etwa dem "Nebelwerferspezialisten Niebelschütz") auf Augenhöhe bekriegt. Dabei haben deren Methoden gelegentlich beinahe komische Züge. Der Wortlaut ihrer schriftlichen Antworten ist oft in einem derartigen Slang gehalten, dass man fast ein paar Euro für einen Sprachkurs spenden möchte.

Loipfinger aber verzettelt sich allzu sehr in Details. Wegen der vielen Anfeindungen geht ihm sein Thema wohl zu sehr zu Herzen. Überall wittert er Verschwörungen. Seine Beweisführung ist stets von derselben Strickart: Er fragt, bekommt keine Antwort - und wertet das als Hinweis darauf, dass auch die Organisation XY völlig dubios sei. Das ist ja richtig, aber nach einer Weile langweilt derartige Lektüre sehr, wirkt konstruiert und manisch. Und was soll bitte so etwas zu sagen haben: Dass die Caritas und das Diakonische Werk die größten deutschen Arbeitgeber seien, dass 35 Prozent aller Bundestagsabgeordneten eine Vorstands- oder Leitungsfunktion in einem Hilfsunternehmen innehätten, dass von Entwicklungshilfegeldern einmal 300 Kugelschreiber gekauft worden seien?

Loipfingers zentraler Punkt muss den Leser auch nicht so aufregen, wie den Autoren: Staatliche Kontrolle finde im "Charity"-Segment quasi nicht statt. Im Internetzeitalter sollte sich dieses Problem von selbst lösen. Immer weniger Menschen werden komischen Organisationen, die im Internet keine Beweise für Geldverwendungen preisgeben, ihr Geld überweisen, so dass man diese Kleinkriminellen eines Tages vielleicht unter Artenschutz wird stellen müssen.

JAN GROSSARTH.

Stefan Loipfinger: Die Spendenmafia.

Knaur, München 2011. 272 Seiten, 8,99 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Der Autor Stefan Loipfinger, Betreiber von charitywatch.de, hat ein Werk vorgelegt, dass für Spendenwillige zur absoluten Pflichtlektüre werden müsste. Er deckt darin die Machenschaften auf, mit denen - unter dem Deckmäntelchen der Wohltätigkeit - dem gutgläubigen Bürger das Geld aus der Tasche gezogen wird. Reihenweise Beispiele inklusive." -- theintelligence.de, 28.10.2011

"Sehr empfehlenswert, wenn Sie einmal hinter die Kulissen der Spenden-Maschinerie blicken wollen. Klar ist: Das Buch soll Sie sicherlich nicht vom Spenden abhalten, aber dazu animieren, die ein oder andere Aktion zu hinterfragen." -- investor-verlag.de, 26.10.2011

"Der Wirtschaftsjournalist Loipfinger fordert von der Politik bessere Gesetze, die mehr Transparenz gewährleisten, sowie eine zentrale Aufsichtsbehörde, die bei Missbrauch ein Sammlungsverbot ausspricht. Loipfingers Buch deckt auf, wie scheinbare Wohltäter unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit Unsummen ergaunern." -- Welt am Sonntag, 23.10.2011