Natur- und Gartenmotivik spielen in der Literatur des 18. Jahrhunderts eine große Rolle. Die vorliegende Studie untersucht die Rolle dieser Motivik im Werk Christoph Martin Wielands und zeigt, daß er zu Unrecht in dem Ruf steht, dichterisch nicht an Garten und Natur interessiert gewesen zu sein. Die Arbeit weist nach, daß diese Motive bei Wieland zentrale kulturanthropologische Chiffren für die Bedingungen des Menschlichen sind. Detaillierte Einzelinterpretationen zu Werken aus allen Perioden in Wielands Schaffen zeigen, wie er im dichterischen Bild vom Garten grundlegende Diskursregeln zur Konstitution von Kultur formuliert, ohne dabei utopisch abstrakt oder resignativ misanthropisch zu werden. Ein Exkurs zu Salomon Geßner, ein Bericht über die literaturwissenschaftliche Forschung zu Natur und Landschaft sowie Hinweise auf den Zusammenhang von Literatur und Gartenkunst im 18. Jahrhundert runden die Interpretation ab.
"Voß has performed a useful service by drawing attention to the garden as substantially contributing to the interpretation of all Wieland's 'Verserzählungen' und 'Märchen' in the first instance, and by expanding his analysis to include fundamental questions of nature, human nature and culture in the novels." (Jane V. Curran, British Journal for Eighteenth-Century Studies)