Die 68er Generation erlebte ihre Kindheit und Jugend in den längst legendären 50er Jahren. Das Milieu der Nachkriegszeit im Westen Deutschlands war geprägt durch eine spezifische moralinsaure Mixtur aus politischer Verdrängung, religiöser Enge und gesellschaftlicher Restauration, widersprüchlich versetzt mit ersten Ingredienzien von Neuanfang, Liberalisierung und Rock'n Roll. Es ist sicher kein Zufall, dass aus den Kindern jener Zeit viele Menschen heranwuchsen, die sich schwer taten mit diesem Erbe und die an dieser Mixtur teils lebenslänglich litten, teils mit Radikalität reagierten, teils mit therapeutischer Arbeit antworteten. Und es ist sicher auch kein Zufall, dass solche Lebensgeschichten häufig in einer stark religiös geprägten Umgebung wie dem evangelischen Pietismus wurzelten. Im Jahr 1992: Drei Männer, alle drei Alt-68er, damals um die 50 Jahre alt, Väter, Pädagogen, Soziologen, Gestalttherapeuten. Drei Wochenenden setzen sie sich in einem abgelegenen Bauernhaus zusammen, um über sich zu sprechen, Erinnerungen wach zu rufen, Gefühle zu teilen. Und los zu lassen. Wer die so entstandene Dokumentation liest, 14 Jahre später ergänzt um Nachworte, begegnet nicht nur einem zeithistorisch interessanten Zeugnis des gesellschaftlichen, familiären und pädagogischen Milieus jener Epoche. Er wird auch berührt von Geschichten und Geschichte. Und entdeckt vielleicht ganz persönliche Bezüge zur eigenen Kindheit und zur eigenen Biografie.