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Betrachtet man, gerade in der sommerlichen Festival-Zeit, die Theaterszene Bayerns, so begegnet man einer Vielfalt, die so gut wie alle Genres umfasst: Klassisches Schauspiel, Oper und Operette, Musical, Volkstheater, Szenisches und Konzertantes. An verschiedensten Orten werden die Bretter aufgeschlagen, die die Welt bedeuten: drinnen und draußen, im Steinbruch und im Hofgarten, auf der Seebühne und in der „Comedihüttn“, im Nationaltheater und im Wirtshaus. Es werden alte Traditionen wiederbelebt, man bietet Neues, man ist bayerisch und international oder beides zugleich, von Ludwig2 bis…mehr

Produktbeschreibung
Betrachtet man, gerade in der sommerlichen Festival-Zeit, die Theaterszene Bayerns, so begegnet man einer Vielfalt, die so gut wie alle Genres umfasst: Klassisches Schauspiel, Oper und Operette, Musical, Volkstheater, Szenisches und Konzertantes. An verschiedensten Orten werden die Bretter aufgeschlagen, die die Welt bedeuten: drinnen und draußen, im Steinbruch und im Hofgarten, auf der Seebühne und in der „Comedihüttn“, im Nationaltheater und im Wirtshaus. Es werden alte Traditionen wiederbelebt, man bietet Neues, man ist bayerisch und international oder beides zugleich, von Ludwig2 bis Parzival, vom Schmied von Kochel bis König David, von Agnes Bernauer bis Aida, von Winnetou bis Falco. Der „Schauspielhunger der Baiern“, von dem der katholische Aufklärer Johann Pezzl in seiner Reise durch den Baierischen Kreis (1784) spricht, ist ein weit zurückreichendes kulturelles Phänomen, das in einer kaum überschaubaren Fülle an schriftlichen und ikonografischen Zeugnissen dokumentiert ist. Dieses Heft gibt Einblick in die lebendige, vielfältige Theaterkultur, die sich in der Frühen Neuzeit, also etwa zwischen 1500 und 1800, in Bayern ausbildete. Viele Facetten dieses reichen Themas werden angesprochen: Das von theaterbegeisterten Laien getragene das Schauspiel in den Städten mit den Fastnachtspielen in Nürnberg, dem Theater der Meistersinger, den bürgerschaftlichen Theaterunternehmungen, dem lateinischen und deutschen Schultheater; ein weiteres Kapitel ist der professionellen Schauspielkunst gewidmet, wie sie die Wanderbühnen des 17. Jahrhunderts mit der Commedia dell’arte, den englischen Komödianten und den deutschen Wandertruppen verkörpern. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit der „Sinnlichen Glaubensinszenierung“, den Oster- und Passionsspielen sowie dem Jesuitentheater und dem Theater der Prälatenorden. „Zwischen Präsentation und Repräsentation“ bewegt sich das höfische Theater in München, Regensburg, Coburg, Bayreuth – Erlangen, Ansbach und in den geistlichen Residenzen Würzburg, Bamberg und Passau. „Von der Wanderbühne zum stehenden Theater“ schließlich führt der Weg der Bühnenpraxis im 18. Jahrhundert zwischen Kunst und Kommerz zu den festen Hof- und Nationaltheatern hin zum Bürgertheater. Ein Glossar sowie ausgewählte Literatur vervollständigen das reich bebilderte Heft.