„Ist das nicht jener, der weiß, dass es nicht zu schaffen ist, und es dennoch tut?“ Noch Jahrtausende später klingen die Verwunderung und auch Bewunderung in dieser Charakterisierung des Konfuzius durch den Wächter am Steinernen Tor zu uns herüber und lassen uns ebenso staunen: Das Dilemma der menschlichen Existenz in voller Klarheit zu sehen, zu wissen, dass das eigene Tun endlich ist und beschränkt, vielleicht sogar vergeblich, und sich dennoch mit ganzer Energie darauf einzulassen, ist eine im besten Sinne des Wortes nachahmenswerte Geisteshaltung. Sie ist dies genauso im akademischen Spannungsfeld zwischen endlichem Dasein und einem sich stets erweiternden unendlichen Wissen. Im Besonderen passt sie zu jemandem, der sich auf das Wagnis einlässt, seinen Weg in der gewaltigen terra incognita der Sinologie zu finden. Kein Wunder, dass Karl-Heinz Pohl diesen Satz aus dem Lunyu als sein persönliches Motto angenommen hat. Das breite Spektrum der Beiträge zu dieser Festschrift veranschaulicht, dass dieses Wagnis, über die Erkenntnis des eigenen Vermögens hinaus mehr zu tun, sich durchaus auszahlen kann. Denn dass das Tun einen Wert an sich haben kann, zeigt sich nicht zuletzt auch in der eingangs zitierten Lunyu-Passage: Denn schließlich ist der Ruf des Konfuzius sogar bis zu dem Torwächter vorgedrungen.