Fragen entlang der Schnittstellen von Migration, Bürgerrechten und Geschlecht stehen bis heute im Brennpunkt öffentlicher Debatten. Italienische Migrantinnen haben dazu einen gewichtigen Beitrag geleistet. In Medien und politischen Debatten begegnen uns Migrantinnen meist als passiv nachreisende Ehefrauen und Mütter, als Hüterinnen von Tradition und der "Kultur" ihrer Herkunftsländer unterworfen. Diese Studie bietet eine andere Perspektive. Sie zeigt Migrantinnen als Handelnde, als soziale und politische Akteurinnen, die das Einwanderungsland Schweiz mitgestalteten und prägten. Das Buch beleuchtet die Entstehung und Entwicklung eines frauenspezifischen Engagements in der bedeutendsten Organisation italienischer MigrantInnen in der Schweiz: der Federazione delle Colonie Libere Italiane in Svizzera (FCLIS). Tausende von Italienerinnen lebten und arbeiteten in der Schweiz der 1960er und 1970er Jahre und blieben von der Öffentlichkeit doch ungesehen und ungehört. In der FCLIS aktive Migrantinnen versuchten diese Unsichtbarkeit zu durchbrechen. Sie lösten sich aus dem Schatten des "männlichen Arbeiters" und entwickelten eigene Strategien, um ihre Rechte als Frauen, Arbeiterinnen und Ausländerinnen zu verbessern. Was waren ihre Kritikpunkte und Forderungen? Wo trafen sie mit ihren Anliegen auf Unterstützung und wo auf Gegenwehr? Das Buch thematisiert das soziale und politische Engagement italienischer Migrantinnen rund um Themen wie die Rechte arbeitender Frauen und Mütter, Bildungschancen für ausländische Kinder, gesellschaftliche Teilhabe und politische Mitsprache von MigrantInnen. Aufgezeigt werden auch die vielfältigen Aktivitäten wie Kongresse, Petitionen, Manifeste mit denen Migrantinnen ihren Anliegen Ausdruck verliehen.
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