Am Beispiel einer Fleeceweste hat uns Wolfgang Korn die Globalisierung erklärt, in seinem neuen Buch macht er uns mit den Mechanismen der Medienwelt vertraut. Morgen ein Star erzählt die Geschichte von Karsten und Eddy und von einer gescheiterten Bewerbung in einer Casting-Show ...
Um seines Freundes Willen, beginnt ein Junge hinter den Kulissen des Casting-Wahnsinns zu recherchieren, denn das, was dort mit Karsten geschah, war Unrecht - und dagegen muss man vorgehen! Doch erst muss man es verstehen...
Um seines Freundes Willen, beginnt ein Junge hinter den Kulissen des Casting-Wahnsinns zu recherchieren, denn das, was dort mit Karsten geschah, war Unrecht - und dagegen muss man vorgehen! Doch erst muss man es verstehen...
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.02.2011Berühmt werden um jeden Preis
„...und morgen ein Star“, Wolfgang Korns Einführung in die Welt der Castingshows und Medien
Schon mal das Wort „abschnitzeln“ gehört? Oder vielleicht „Angster“? Solche Wörter liest man leider, wenn erwachsene Autoren versuchen, jugendgerecht zu schreiben und die Sprache von Teenagern zu imitieren. Gerade hat man ja den Begriff „Niveaulimbo“ zum Jugendwort des Jahres gewählt. Es scheint schick und urban zu sein. Nur leider kann ein normaler Siebzehnjähriger ganz selten etwas mit diesen synthetischen Begriffen anfangen. Denn, offen gestanden, hat er sie noch nie gehört. Sie kommen im Alltagswortschatz nicht vor. Und das ist auch schick und urban. Das tut der Such-Bewegung von Erwachsenen nach immer neuen, angeblichen Wörtern der Jugend keinen Abbruch.
So bedient sich auch Wolfgang Korn in seinem Buch . . . und morgen ein Star pseudo-jugendlicher Umgangssprache in Chatroomdialogen und Kurznachrichten, wenn er versucht, seiner jungen Leserschaft auf unterhaltsame Weise die Arbeit eines Journalisten näher zu bringen.
Dies geschieht durch Eddy, einen typischen provinziellen Teenager aus der Kleinstadt Brünninghausen, dessen bester Freund Karsten an der fiktiven Castingshow „Morgen ein Star“ teilnimmt. Er will einfach raus aus der Provinz und hofft, dass ihm die Show zu einem hippen, stylischen Großstadtleben verhilft und sowieso Berühmtheit verschafft. Doch dann scheidet er bei der Sendung unter mysteriösen Umständen aus, verbarrikadiert sich aus Scham bei seiner Tante und ist tagelang nicht zu erreichen. Was Eddy in große Sorgen versetzt. Er beschließt, nach Karsten zu suchen und der Sache auf den Grund zu gehen.
Dazu setzt er sich mit der örtlichen Zeitung in Verbindung. Schnell ist dem Chefredakteur der „Brünninghausener Allgemeinen Zeitung“ klar, dass er selbst viel zu wenig von Castingshows versteht, um sich mit dem Thema befassen zu können. Und so soll Eddy selbst recherchieren, was mit Karsten passiert ist. Am Ende soll er sogar eine große Reportage darüber schreiben. Auf dem Weg dahin wird er aber erst einmal vom Chefredakteur in das journalistische Arbeiten eingeführt, wobei die Unterschiede in der Mediennutzung der beiden Generationen einige Male zu Missverständnissen führen. So lernt der eine gerade erst Twitter und Facebook kennen, was bei dem Jüngeren schon längst zum Alltag gehört. Andererseits muss Eddy auch erst einmal lernen, dass Wikipedia nicht die einzige Möglichkeit zu recherchieren ist.
Als diese ersten Hindernisse dann aber überwunden sind, macht sich Eddy eifrig ans Nachforschen, und entdeckt im Ablauf von „ morgen ein Star“ etliche unschöne Details. Auch wie unfair sein Freund im Internet bewertet und dargestellt wird, erweckt seine Aufmerksamkeit. In ständiger Rücksprache zur „Brünninghausener Zeitung“ darf er für weitere Recherchen sogar zur nächsten Folge der Castingsendung nach Hamburg fahren, wo er viele Einblicke in das System Castingshow bekommt. Auf einmal meldet sich dann auch Karsten wieder, und erzählt ihm endlich die ganze Geschichte seines Rauswurfs. Mit all diesen Informationen kehrt Eddy zurück nach Brünninghausen und ist bereit für eine aufdeckende Reportage über die Wirklichkeit hinter „Morgen ein Star“ und seinen Freund Karsten.
Der Versuch, die Jugend
von heute zu imitieren
Diese fiktive Handlung wird in Korns Buch oft von Hintergrundinformationen aus der deutschen Medienwelt unterbrochen. Darin erfährt man, dass weniger als die Hälfte aller deutschen Jugendlichen noch Tageszeitung liest, dass alle Nachrichten in ernste und unterhaltsame Faktoren aufgeteilt werden und dass Castingsendungen vergleichsweise kostengünstig zu produzieren sind. Die Einschübe über soziale Netzwerke, unterschwellige Botschaften im Kino oder die Arbeit als Journalist sind gut zu lesen und vermitteln interessante Zusammenhänge. Man kann sie aber auch einfach überspringen, weil sie keine wesentlichen Informationen zum Fortgang der Geschichte enthalten. So kann man während des Lesens etwas lernen, wird aber in keinster Weise dazu gezwungen. Das alles macht das Buch eigentlich sehr sympathisch.
Wenn da nicht diese lächerliche Jugendsprache wäre. Eddy etwa schreibt in seine SMS „Du d. Tante! RUMIAN o. Freundschaft futsch“ und Karsten antwortet Sachen wie „Georg - (_
„...und morgen ein Star“, Wolfgang Korns Einführung in die Welt der Castingshows und Medien
Schon mal das Wort „abschnitzeln“ gehört? Oder vielleicht „Angster“? Solche Wörter liest man leider, wenn erwachsene Autoren versuchen, jugendgerecht zu schreiben und die Sprache von Teenagern zu imitieren. Gerade hat man ja den Begriff „Niveaulimbo“ zum Jugendwort des Jahres gewählt. Es scheint schick und urban zu sein. Nur leider kann ein normaler Siebzehnjähriger ganz selten etwas mit diesen synthetischen Begriffen anfangen. Denn, offen gestanden, hat er sie noch nie gehört. Sie kommen im Alltagswortschatz nicht vor. Und das ist auch schick und urban. Das tut der Such-Bewegung von Erwachsenen nach immer neuen, angeblichen Wörtern der Jugend keinen Abbruch.
So bedient sich auch Wolfgang Korn in seinem Buch . . . und morgen ein Star pseudo-jugendlicher Umgangssprache in Chatroomdialogen und Kurznachrichten, wenn er versucht, seiner jungen Leserschaft auf unterhaltsame Weise die Arbeit eines Journalisten näher zu bringen.
Dies geschieht durch Eddy, einen typischen provinziellen Teenager aus der Kleinstadt Brünninghausen, dessen bester Freund Karsten an der fiktiven Castingshow „Morgen ein Star“ teilnimmt. Er will einfach raus aus der Provinz und hofft, dass ihm die Show zu einem hippen, stylischen Großstadtleben verhilft und sowieso Berühmtheit verschafft. Doch dann scheidet er bei der Sendung unter mysteriösen Umständen aus, verbarrikadiert sich aus Scham bei seiner Tante und ist tagelang nicht zu erreichen. Was Eddy in große Sorgen versetzt. Er beschließt, nach Karsten zu suchen und der Sache auf den Grund zu gehen.
Dazu setzt er sich mit der örtlichen Zeitung in Verbindung. Schnell ist dem Chefredakteur der „Brünninghausener Allgemeinen Zeitung“ klar, dass er selbst viel zu wenig von Castingshows versteht, um sich mit dem Thema befassen zu können. Und so soll Eddy selbst recherchieren, was mit Karsten passiert ist. Am Ende soll er sogar eine große Reportage darüber schreiben. Auf dem Weg dahin wird er aber erst einmal vom Chefredakteur in das journalistische Arbeiten eingeführt, wobei die Unterschiede in der Mediennutzung der beiden Generationen einige Male zu Missverständnissen führen. So lernt der eine gerade erst Twitter und Facebook kennen, was bei dem Jüngeren schon längst zum Alltag gehört. Andererseits muss Eddy auch erst einmal lernen, dass Wikipedia nicht die einzige Möglichkeit zu recherchieren ist.
Als diese ersten Hindernisse dann aber überwunden sind, macht sich Eddy eifrig ans Nachforschen, und entdeckt im Ablauf von „ morgen ein Star“ etliche unschöne Details. Auch wie unfair sein Freund im Internet bewertet und dargestellt wird, erweckt seine Aufmerksamkeit. In ständiger Rücksprache zur „Brünninghausener Zeitung“ darf er für weitere Recherchen sogar zur nächsten Folge der Castingsendung nach Hamburg fahren, wo er viele Einblicke in das System Castingshow bekommt. Auf einmal meldet sich dann auch Karsten wieder, und erzählt ihm endlich die ganze Geschichte seines Rauswurfs. Mit all diesen Informationen kehrt Eddy zurück nach Brünninghausen und ist bereit für eine aufdeckende Reportage über die Wirklichkeit hinter „Morgen ein Star“ und seinen Freund Karsten.
Der Versuch, die Jugend
von heute zu imitieren
Diese fiktive Handlung wird in Korns Buch oft von Hintergrundinformationen aus der deutschen Medienwelt unterbrochen. Darin erfährt man, dass weniger als die Hälfte aller deutschen Jugendlichen noch Tageszeitung liest, dass alle Nachrichten in ernste und unterhaltsame Faktoren aufgeteilt werden und dass Castingsendungen vergleichsweise kostengünstig zu produzieren sind. Die Einschübe über soziale Netzwerke, unterschwellige Botschaften im Kino oder die Arbeit als Journalist sind gut zu lesen und vermitteln interessante Zusammenhänge. Man kann sie aber auch einfach überspringen, weil sie keine wesentlichen Informationen zum Fortgang der Geschichte enthalten. So kann man während des Lesens etwas lernen, wird aber in keinster Weise dazu gezwungen. Das alles macht das Buch eigentlich sehr sympathisch.
Wenn da nicht diese lächerliche Jugendsprache wäre. Eddy etwa schreibt in seine SMS „Du d. Tante! RUMIAN o. Freundschaft futsch“ und Karsten antwortet Sachen wie „Georg - (_
"Flott geschrieben, spannend - und vielleicht passend für die Helden von morgen?" -- Kinderkurier, 17.11.2010
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Eigentlich ein "sympathisches" Buch findet Tilman Graff nach der Lektüre von Wolfgang Korns Buch "...und morgen ein Star!", in dem der Autor den Versuch unternimmt, die Jugend in die Welt der Medien einzuführen. Hätte er nur darauf verzichtet, so "lächerlich-krampfhaft" die Sprache der Jugend zu imitieren, so der siebzehnjährige Rezensent, der schließlich peinlich berührt die in SMS-Form und Chatroom-Dialogen wiedergegebenen Passagen überblättert. Bleibt noch die Geschichte um Eddy, den Protagonisten, der sich mit Unterstützung einer Provinzzeitung auf die Suche nach seinem Freund Carsten begibt, der nach einem desaströsen Auftritt in einer Castingshow untergetaucht ist. Graff folgt dem Autor auf seinem Streifzug durch die Medienwelt, liest Interessantes über soziale Netzwerke und Hintergründe der Medienwelt, muss aber auch hier nach der Lektüre leider feststellen, nichts wesentlich Neues erfahren zu haben.
© Perlentaucher Medien GmbH
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