Die Realität von Schuld und Versagen gehört zum menschlichen Leben. Wie lässt sie sich in unserer Gegenwartskultur vermitteln, in der persönliche Schuld zunehmend verdrängt zu werden scheint, aber die öffentliche Suche nach Schuldigen und Verantwortlichen ungebrochen ist? Der in dieser Arbeit vorgelegte Gedankengang versteht Schuld als eine Grunddimension und Lebensfrage des menschlichen Selbstverhältnisses. Im Anschluss an Dieter Henrichs Theorieversuche zum Begriff selbstbewusster Subjektivität versucht der Autor, Ursprung und Realität von Schuld innerhalb der Ambivalenz des persönlichen Lebensgangs aufzuzeigen. So erweist sich die Schulddimension als wesentliches Moment der Selbstverständigung von Subjekten. Darüber hinaus umfasst die Studie eine bislang noch ausstehende systematische Hinführung zur Subjektphilosophie Henrichs unter Einschluss seiner Ethikkonzeption.