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Sich einfach mal im Infinity Pool auf der Dachterrasse des 57-stöckigen Marina Bay Sands Hotels treiben lassen und das Hintergrundrauschen aus Singapurs beeindruckendem Hochhausmeer genießen. Oder nach einer ausgedehnten Ballonfahrt über Kenias Wildparks auf einer privaten Champagnerparty in Empfang genommen werden. Die aufwendigen Vergnügungen des reichsten Prozents der Erdbevölkerung stehen im extremen Gegensatz zum Leben der restlichen 99 Prozent. Die sich immer weiter öffnende Schere in Bildern zu beschreiben und nachdrücklich vor Augen zu halten, ist eine Herausforderung, der sich Nina…mehr

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Produktbeschreibung
Sich einfach mal im Infinity Pool auf der Dachterrasse des 57-stöckigen Marina Bay Sands Hotels treiben lassen und das Hintergrundrauschen aus Singapurs beeindruckendem Hochhausmeer genießen. Oder nach einer ausgedehnten Ballonfahrt über Kenias Wildparks auf einer privaten Champagnerparty in Empfang genommen werden. Die aufwendigen Vergnügungen des reichsten Prozents der Erdbevölkerung stehen im extremen Gegensatz zum Leben der restlichen 99 Prozent. Die sich immer weiter öffnende Schere in Bildern zu beschreiben und nachdrücklich vor Augen zu halten, ist eine Herausforderung, der sich Nina Berman, Peter Bialobrzeski, Giullaume Bonn, Mikhael Subotzky und viele weitere Fotografen stellen. Der Band versammelt ihre Arbeiten, um der Diskrepanz der unterschiedlichen Lebensverhältnisse in krassen Kontrasten eine visuelle Evidenz zu verleihen, die ebenso faszinierend wie schockierend sein kann.
Autorenporträt
Geoff Dyer, geboren 1958, veröffentlicht sehr unterschiedliche Bücher. "But beautiful" wurde mit dem "Somerset Maugham Award" ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.04.2016

Mit vollen Händen
Seit die Welt ein globales Dorf ist, laufen sich die Menschen häufiger über den Weg. Ungleichheiten werden dadurch
umso deutlicher. Ein Bildband zeigt die Privilegien der Reichen, wozu auch das Unterwegssein zählt
VON STEFAN FISCHER
Entsetzliche Armut und prächtigen Reichtum kann man in Manhattan im selben Straßenzug beobachten, beim Bummeln oder Pendeln. Das Four Seasons Hotel in Mumbai wiederum liegt neben einem Slum, der für einen Gast so unwirklich ist wie für die Slumbewohner die Welt des luxuriösen Hotels. Durch die Globalisierung ist die Differenz zwischen Arm und Reich noch einmal größer geworden – und die beiden Sphären kommen häufiger miteinander in Berührung, ohne dass es dabei zu einem Austausch käme. Es gibt heutzutage eine noch nie da gewesene Gleichzeitigkeit der Ungleichheit. Die Beispiele aus New York und Indien, die der Herausgeber Myles Little sowie der englische Schriftsteller Geoff Dyer in ihren Vorworten zu dem Band „1 % – Privilege in a Time of Global Inequality“ geben, sind insofern beinahe beliebig ergänzbar. Die Zahlen sind bekannt: Die ärmere Hälfte der Menschheit besitzt weniger als ein Prozent der weltweiten Reichtümer, das reichste Zehntel verfügt über 86 Prozent des Wohlstandes. Und beinahe überall, wo man – zum privilegierten Teil der Menschheit gehörend – hinreist, wird man damit konfrontiert.
  Myles Little hat 50 Motive von drei Dutzend Fotografen ausgewählt, die diese Ungleichheit aus vielen Perspektiven thematisieren. Am augenfälligsten geht das natürlich mit Gegenüberstellungen: hier die proppenvollen Regale eines Supermarkts, dort Menschen, die auf einer Müllkippe nach Brauchbarem suchen. Dort ein Rennboot vor der Skyline Abu Dhabis, dort ein Schlauchboot mit Flüchtlingen kurz vor Kos. Aber schon hier schleichen sich ein paar Grautöne ein ins vordergründige Schwarz-Weiß: Der Supermarkt ist eher ein Discounter und in jedem Fall kein Feinkostgeschäft. Und sind diejenigen, die eine Flucht überhaupt finanzieren können und dann auch noch wohlbehalten in Europa anlanden, nicht auch auf eine gewisse Art privilegiert?
  Es wäre relativ einfach, die Obszönität von Reichtum auszustellen. Sowie einen Konsens der Empörung unter den Lesern herzustellen, denn wer gehört finanziell schon zum obersten Prozent? Damit begnügt Myles Little sich nicht in seinem kuratorischen Tun. Privilegien sind etwas Relatives, wie das – durchaus zynisch zu lesende – Beispiel der Bootsflüchtlinge zeigt. Spannend wird es aus westlicher Perspektive da, wo sich eine Mittelschicht zur Elite wandelt, wenn man sie nicht in nationalem, sondern globalem Zusammenhang betrachtet. Dafür braucht es keine Millioneneinkommen; als durchschnittlich verdienender Deutscher gehört man finanziell ziemlich sicher ins obere Zehntel der Weltgesellschaft. Ein Opernbesuch etwa, ob zu Hause oder auf Reisen, ist allemal erschwinglich. Als Opernbesucher gehört man jedoch einer kleinen Minderheit an – der es gelingt, die Errichtung solcher Kulturstätten gesellschaftlich durchzusetzen. Ein Privileg.
  Man muss nicht in den Panama Papers auftauchen, um einmal den Infinity Pool des Marina Bay Sands Hotels in Singapur nutzen zu können oder sich in der Weite der Masai Mara nach einer Ballonfahrt mit Champagner und frisch zubereiteten Speisen bedienen zu lassen. Allerdings, und dagegen bezieht der Bildband explizit Stellung, bildet sich weltweit eine Gesellschaftsschicht heraus, die überbordenden Luxus als Alltag erlebt. Weil einige Einkommen vollständig entkoppelt sind vom Wert der Leistung, die dafür erbracht wird.
  Die Fotografien sind weitgehend so ausgewählt, dass sie Reichtum per se weder verdammen noch heroisieren. Sie dokumentieren einen äußeren Anschein. Wir sehen nicht, wie weit entfernt die Safari-Feldküche von der nächsten Lodge ist, wie viel der Koch verdient und wie hart seine Arbeit ist, welche Speisen gereicht werden – wie pervers also die Privilegien derer sind, die in ihren Genuss kommen. Was der Band allerdings zeigt: Bevorzugt zu sein, macht tendenziell einsam. Weil eben nur wenige mithalten können.
Myles Little (Hrsg.): 1 % – Privilege in a Time of Global Inequality. Hatje Cantz Verlag, Berlin 2016. 80 Seiten, 35 Euro.
REISEBUCH
Welche Hautfarbe die Gäste des Kochs und der
Zimmermädchen in Kenia wohl haben?
Reisen ist ein Privileg, das manche
Menschen besonders intensiv auskosten können.
Foto: Guillaume Bonn / Institute (2), Paolo Woods,
Gabriele Galimberti / Institute
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Ein Prozent der Menschheitsbevölkerung verfügt über 50 Prozent des Wohlstands - dieses Missstand sinnlich konkret werden zu lassen, ist der Anspruch dieses von Time-Magazine-Redakteur Myles Little kompilierten Bandes, so Rezensentin Brigitte Werneburg. Gerecht werde diese Zusammenstellung diesem Anspruch jedoch keineswegs, erfahren wir im weiteren: Denn zwar könne Fotografie auf Hunger und globales Elend meist ohne weiteres zugreifen - bei obszönem Reichtum allerdings stehe sie oft vor verschlossenen Türen und müsse sich ins Symbolische flüchten. So auch in diesem Fall: Wenn sich Milliardäre teuer Nasen richten lassen und Hedgefondsmanager Milliardenbeträge kassieren, wüsste die Kritikerin gerne mehr über deren konkreten Lebensalltag - stattdessen würden auch in diesem Band einmal mehr Hungerleidende und Subalterne herangezogen, um das Wohlstandsgefälle begreiflich zu machen. Und das "ist schändlich", schimpft die Kritikerin.

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