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"Dieser Roman ist gleichzeitig witzig, rührend, traurig, hoffnungsvoll und erschütternd." Freie Presse
Luisa hat versucht, sich umzubringen. In der "Villa Strandlust" soll sie sich und ihr Leben wiederfinden. Scharf, selbstironisch und unerbittlich beobachtet sie sich selbst und die anderen Patienten: Zebbie, die kein Messer in die Hand bekommen darf, Hassan, der sich immer in die Decke einwickelt, oder Barjte, der das Kursbuch von Amsterdam auswendig weiß. Und ganz langsam, Stück für Stück, gewinnt Luisa wieder Vertrauen in die Menschen und in sich selbst. Doch sie weiß, dass sie noch…mehr

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Produktbeschreibung
"Dieser Roman ist gleichzeitig witzig, rührend, traurig, hoffnungsvoll und erschütternd." Freie Presse

Luisa hat versucht, sich umzubringen. In der "Villa Strandlust" soll sie sich und ihr Leben wiederfinden. Scharf, selbstironisch und unerbittlich beobachtet sie sich selbst und die anderen Patienten: Zebbie, die kein Messer in die Hand bekommen darf, Hassan, der sich immer in die Decke einwickelt, oder Barjte, der das Kursbuch von Amsterdam auswendig weiß. Und ganz langsam, Stück für Stück, gewinnt Luisa wieder Vertrauen in die Menschen und in sich selbst. Doch sie weiß, dass sie noch einen weiten Weg vor sich hat.
Ein wundervoller Roman über Menschen und ihre Kraft, sich gegenseitig aufzuhelfen, wenn sie gestürzt sind.
Autorenporträt
Karlijn Stoffels, geb. 1947, studierte Romanistik und Niederländisch. Sie ist Autorin von Hörspielen und Theaterstücken und schrieb u.a. über Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre und lebt in Amsterdam. Im Verlag Beltz & Gelberg erschienen von ihr die beiden Romane "Mojsche und Rejsele" und "Rattenfänger" sowie im Taschenbuchprogramm die Romane "Stiefland" und "Khalid". Weitere Bücher in Vorbereitung.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.01.2010

Vertrauen ist ein unbekanntes Wort
Karlijn Stoffels neuer Roman „1:0 für die Idioten” – die Erfahrungen einer Fünfzehnjährigen in der Psychiatrie
Political Correctness ist nicht die Sache der holländischen Jugendbuchautorin Karlijn Stoffels („Mojsche und Reijsele”, „Marokko am See”), und darum heißt ihr neues Buch „1:0 für die Idioten” (im Original: „Een-nul voor de autisten”) und beschreibt einfühlsam und unkonventionell die Lebensverhältnisse in einer jugendpsychiatrischen Klinik – aus der Sicht einer 15-Jährigen.
Luisa wurde nach einem Selbstmordversuch zuerst in einer geschlossenen Abteilung betreut, bevor sie in die offene therapeutische Einrichtung der Klinik namens „Strandlust” aufgenommen wird. Karlijn Stoffels lässt das Mädchen selbst erzählen – nicht als Reflexion nach erfolgreicher Therapie, sondern als Beschreibung der Augenblickserfahrung während der Therapie. Deshalb können wir Leser uns nie sicher sein – ähnlich den Mitarbeitern und Patienten –, ob das, was Luisa erzählt, auch den äußeren Tatsachen und persönlichen Hintergründen entspricht. Was sie an Beobachtungen und Empfindungen mitteilt ist das, was ihre Angst, ihre Komplexe, ihre vorgefertigten Urteile und ihr begrenzter Horizont zulassen. Vertrauen ist dabei in den ersten Wochen der mehrmonatigen Therapie ein unbekanntes Wort. Jeder Geste, selbst der freundlichsten, begegnet das Mädchen mit großem Misstrauen.
Von Luisas Vorgeschichte erfahren wir nach und nach. Unmittelbarer Anlass der Einweisung: Nach unerwiderter Liebe zu einem ihrer Lehrer nahm sie Schlaftabletten und Alkohol und versuchte, sich im Meer zu ertränken. Mit der Zeit können wir uns ein klareres Bild von den Verhältnissen machen, die hinter Luisa und ihrer Tat stehen, und von den Möglichkeiten, die Traumata zu überwinden. Das ist ein mühevoller und langsamer Prozess, mit Rückschlägen, Fehleinschätzungen, Eskapaden, Glücksmomenten und Hoffnungsschimmern. Wenn Luisa, zum Beispiel, in einer Therapiestunde von ihrer Gruppe getragen wird, erzeugt das nicht nur Glücksgefühle: „Vorher bin ich immer supernervös. Wenn sie mich hochheben, schlägt mir das Herz bis zum Hals. Niemand sagt etwas. Wenn sie dann losgehen, denke ich immer, sie lassen mich in eine Schlucht fallen.” Solche zuerst angsterregenden Erfahrungen macht Luisa immer wieder. Schön, dass es im Buch – wie im richtigen Leben – keinen linearen Weg zur Erkenntnis gibt. Und deshalb steht am Ende des Romans auch kein Stempel „Als geheilt entlassen”.
Wie Karlijn Stoffels Luisa zum Erzählen bringt, wie das Mädchen die Beziehungen zu den auf vielfältige Weise leidenden Mitbewohnern schildert – daraus spricht die Empathie der Autorin für ihre Charaktere und ihre ausgezeichnete Kenntnis jugendpsychiatrischen Alltags. Was genauso wichtig ist, trotz differenzierter und ernsthafter Sicht auf die Verhältnisse, bewahrt sich Karlijn Stoffels – und mit ihr Luisa – einen ganz besonderen Blick aufs tatsächliche und aufs mögliche Leben, mit Humor, einer Prise Ironie und einem außergewöhnlichen Grundton der Hoffnung, der von innen kommt und nicht aus irgendwelchen pädagogischen oder moralischen Erwägungen.„Man muss erst mal einen Haufen Steine auf den Boden legen, will man eine stabile Pyramide bauen”, tröstet ein Therapeut Luisa, als sie erkennen muss, dass selbst die schönste kleine Glückserfahrung in der Gemeinschaft noch kein Fundament für ein stabiles Selbstvertrauen traumatisierter junger Menschen bildet. Diese Sichtweise hat sich Karlijn Stoffels in 1:0 für die Idioten zu eigen gemacht, ganz ohne Political Correctness. (ab 14 Jahre) SIGGI SEUSS
KARLIJN STOFFELS: 1:0 für die Idioten. Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf. Beltz & Gelberg 2009. 168 Seiten, 12,95 Euro.
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