1000 Jahre Kirche im Bonner Norden – das ist schon eine ansehnliche Zeitspanne. Aber das ist noch nicht die ganze Geschichte, denn die Pfarrei war sicher deutlich älter und ist nur 1015 das erste Mal eindeutig schriftlich erwähnt. Sie war Kirche und vor allem Taufkirche, die Johannes dem Täufer und Petrus gewidmet war und gehörte zu einem Benediktinerinnen-Kloster. Der Fürbitte der Königin Kunigunde verdankte das Kloster eine Schenkung größeren Landbesitzes durch Kaiser Heinrich II. im Februar 1015 – der Nachweis ist die Original-Urkunde, sie ist die älteste Urkunde der Stadt Bonn, eine der ältesten im Erzbistum Köln und befindet sich im Archiv der Pfarrei Sankt Petrus. Das Kloster wurde von Papst 1483 in ein Damenstift umgewandelt. Die Kirche ist Urgrund der wechselvollen Geschichte unserer heutigen Stiftskirche, der ältesten Pfarrkirche im Bonner Raum. Das gesamte Stift Dietkirchen wurde 1673 im Holländischen Krieg zerstört. Der Nachfolgebau am heutigen Stiftsplatz musste sehr bald dem raschen Bevölkerungswachstum entsprechend erweitert werden. Der damalige Pfarrer entschloss sich zu einem Neubau und er brachte die Kosten von etwa 503.000 Reichsmark erstaunlicherweise zusammen, denn im Viertel um die Stiftskirche waren die Bewohner sehr arm. Erhalten ist die Dietkirchen-Madonna – ihr Ursprung ist nicht genau überliefert und datiert etwa aus dem Jahr 1350. Sie findet sich heute nach aufwändiger Restaurierung in der Stiftskirche, genauso wie das Taufbecken – heute noch wird hier getauft.