Marktplatzangebote
5 Angebote ab € 15,90 €
  • Buch

1 Kundenbewertung

1001 BÜCHER lädt ein zum lustvollen Stöbern und bietet Ihnen den roten Faden durch den funkelnden Reichtum an Literatur.Vorgestellt werden Bücher, die von Lesern und Kritikern weltweit zu Kultromanen erhoben wurden. Die sorgfältige Auswahl traf ein internationales Team, bestehend aus 157 (!) Schriftstellern, Literaturwissenschaftlern und Journalisten. Sie haben literarische Klassiker entstaubt, vergessene Kostbarkeiten wiederentdeckt und die zeitgenössische Literatur nach dem absolut Lesenswerten durchforstet. Wer 1001 BÜCHER zur Hand nimmt, wird vielleicht einige Romane vermissen, die er…mehr

Produktbeschreibung
1001 BÜCHER lädt ein zum lustvollen Stöbern und bietet Ihnen den roten Faden durch den funkelnden Reichtum an Literatur.Vorgestellt werden Bücher, die von Lesern und Kritikern weltweit zu Kultromanen erhoben wurden. Die sorgfältige Auswahl traf ein internationales Team, bestehend aus 157 (!) Schriftstellern, Literaturwissenschaftlern und Journalisten. Sie haben literarische Klassiker entstaubt, vergessene Kostbarkeiten wiederentdeckt und die zeitgenössische Literatur nach dem absolut Lesenswerten durchforstet.
Wer 1001 BÜCHER zur Hand nimmt, wird vielleicht einige Romane vermissen, die er liebt – dafür aber andere vorfinden, die er noch nicht zu schätzen wußte. Diese sorgfältige und umfangreiche Auswahl will zu vielen Lesern sprechen.
Über 600 Farbbilder – Buchumschläge, Autorenporträts und anderes Bildmaterial – sowie prägnante Zitate aus den besprochenen Romanen runden das Lesevergnügen ab – ein ideales Buch für alle, die gerne lesen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.04.2007

Auf Lesen und Tod
Lassen Sie sich in Ihre Lieblingslektüre nicht hineinreden!
Dem Barock standen der Tod und die Schönheit gleich nahe, und so schmückte er seine Wälzer mit Titelkupfern von schauriger Pracht. Seinem historischen Beispiel folgt dieser dicke Band, der zum Auftakt verkündet: „1001 Bücher / Die Sie lesen sollten / Bevor das Leben vorbei ist”, und daneben stellt er das alte Gemälde eines Skeletts, das, den schweren Knochenkopf auf die Fingerknöchel gestützt, an einem Pulte liest, welches Raum für ein Buch sowie eine Vase voller Blumen und einen Apfel, Blüte und Frucht also, bietet. Jene drei Dinge: die Schönheit, das Lesen und den Tod, schwankend zwischen den Polen des Vergänglichen und der Vollendung, sollen wir zugleich anschauend denken, wenn wir das Werk zur Hand nehmen. Das Vorwort insistiert: Es gehe darum, „mit der Dringlichkeit einer letzten Beichte auf dem Totenbett die Frage zu beantworten, was jeden dieser Romane so fesselnd und lesenswert macht.”
Der erste Impuls besteht natürlich darin, Listen zu vergleichen und Häkchen zu setzen: Zu wie vielen dieser mit vorgehaltener Pistole empfohlenen Titeln ist man selbst bisher aus freien Stücken gelangt? Der Rezensent, 47 Jahre alt, gesteht seine Kennziffer: 134, abzüglich der Verfilmungen, Kinderbuchfassungen und abgebrochenen Lektüren. Da er sich etwa bei der Hälfte seines aktiven Leselebens angekommen glaubt, hat er, überschlägig gerechnet, die Chance, bei seinem Hinscheiden ein gutes Viertel des mutmaßlich Unabdingbaren auch tatsächlich erledigt zu haben. Wird er demnach in bitterer Reue, keinen einzigen der drei ans Herz gelegten Coelhos und just den verkehrten Hrabal zu sich genommen zu haben, das Zeitliche segnen? Das kann er jetzt noch nicht wissen; was er aber weiß ist, dass er zur eher kleinen Gruppe der mehr oder weniger professionellen Leser gehört und dass die Mehrzahl seiner Zeitgenossen mit noch weit größeren Schuldenkonten ins kühle Grab sinken werden. Muss man ihr Leben darum schon im voraus zu einem missratenen erklären? Der ausgeleerten Hirnschale freilich wird kein Mensch mehr ansehen, wie viele Romane von Günther Grass (dringend empfohlen: drei) sie dereinst erinnernd beherbergte.
Dieses Buch gibt mehr zu denken, als es selbst gedacht hat. Es legt fragwürdige Prinzipien zugrunde und führt sie schlampig durch. Warum z.B. sollte „Buch” deckungsgleich mit „Roman” sein? Gibt es keine Lyrik, keine Dramatik, keine philosophischen Werke? Ist ein innig geliebtes, auswendig gewusstes Gedicht nicht ein stärkeres Elixier gegen den Tod als fünf dicke Romane, deren Handlung man so gut wie vergessen hat? Pulst das Leben nicht auf der Bühne, wo Menschen ihre leibhaftige Existenz dem Wort des Dichters leihen, machtvoller als auf der Blässe eines Blatts Papier? Und sollten wir uns angesichts unserer Sterblichkeit nicht viel eher um die nackte Wahrheit bemühen, als in ihrer Garderobe zu wühlen?
Ferner: Fast die Hälfte der aufgeführten Titel entstammt dem letzten halben Jahrhundert. Hier regt sich der Verdacht einer schiefen Auswahl, bündig gefasst in Schopenhauers Diktum, das Neue sei deshalb nur selten das Gute, weil das Gute nur kurze Zeit das Neue ist. Und man erwäge, was man Büchern, wenn man sie vor allem unter dem Aspekt der knappen Lebenszeit betrachtet, abfordern will. Man sollte dann schon ihr Bestes haben wollen. Zeitgenosse ist jeder selbst genug – Bücher aber, das eben ist ihr Bestes, öffnen die Tür in andere Zeiten, indem sie zu uns sprechen wie ein Mensch.
Einhundertsiebenundfünfzig Verfasser haben an dem Projekt mitgewirkt. Das ist irgendwie nicht fair. Wer den Leser am Kragenknopf seiner undelegierbar individuellen Endlichkeit packt, der sollte dies nur als gleichfalls endlicher Einzelner tun. Hier aber steht dem Leser, ihm allein, eine ganze Armee gegenüber. Jeder davon (fast ausschließlich professionelle Leser auch sie) hat im Schnitt sechs bis sieben Artikel beigesteuert.
Hat er aber auch die anderen 994 Bücher intus? Darüber schweigt des Sängers Höflichkeit, und ich würde eher vermuten, vielmehr ich bin mir sicher: nein. Von Rechts wegen sollte jeder, wenn er sich einem solchen mit dem eigenen Blut zu unterzeichnenden Existenzialprojekt verschreibt, nicht nur alle diese Bücher höchstpersönlich gelesen haben, sondern mindestens das Zehnfache dazu, damit er nämlich von einem hinlänglich breiten Fundus aus seine Stimme abgeben kann. Denn kommen nicht auf ein wahrhaft unvergessliches und unverzichtbares Buch mindestens zehn, die so naja sind? Je länger man darüber nachgrübelt, desto mehr ärgert man sich über solch anmaßenden Schmuh und ist geneigt, dieses Totenbett für einen Pappendeckel zu halten.
Zu versöhnen wäre man vielleicht, wenn die Beiträger es verstünden, dem Leser den Grund ihrer Entscheidung, warum es zwischen jetzt und dem Grab gerade dieses Buch sein soll und kein anderes, fasslich zu machen. Aber das verhindert wiederum die Knappheit des Platzes. Auf dreihundert Wörter hatte sich jeder zu beschränken; das entspricht einem Klappentext oder dem Lesetipp in einer Illustrierten und liegt weit unterhalb dessen, womit sich eine kritische Masse bilden ließe. Vor allem zeigt sich in diesen beengten Verhältnissen, wie schwierig es ist, treffend zu loben (um von der noch viel schwereren Aufgabe, über das, was man liebt, in angemessener Form zu reden, ganz zu schweigen).
Warum sollte ich unbedingt „Die dreizehnte Dame” von José Carlos Somoza lesen? „Einmal mehr gelang ihm damit ein Roman, der ebenso aufregend wie intelligent ist.” Einmal mehr – sprachen wir nicht von Singularitäten? Oder warum den „Namensvetter” von Jhumpa Lahiri? „Die in England geborene und in den USA aufgewachsene Lahiri konnte sich ihre bengalisch-indische Identität bewahren.” Herzlich gern, aber was hat das mit mir zu tun? „Wer die aktuelle spanische Literatur kennenlernen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei.” Gewiss meint der Texter dieser Zeilen auch, wir sollten aus Gründen der Allgemeinbildung den zwanzigbändigen Brockhaus durchlesen von A bis Z.
Besondere Aufmerksamkeit erheischt natürlich alles, wo sich der Tod schon im Titel ankündigt, der „Tod in Rom” zum Beispiel. „Mit seinen ironischen Anspielungen auf Thomas Manns ‚Tod in Venedig‘ bietet Koeppens Roman eine erfrischende Fortschreibung dieses Meisterwerks.” Na, dann nix wie los und rasch noch Koeppen ins große Endlager eingecheckt, ehe die dunkle Limousine mit den Milchglasscheiben um die Ecke biegt! Was aber geschieht in Goethes Werther? „Als dritter im Bunde ist Werther eigentlich überflüssig, und da er keine Möglichkeit zu einer glücklichen Lösung sieht, nimmt er sich schließlich das Leben.” Das, würde ich sagen, ist so erfrischend wie die Kurzfassung von Schillers Taucher: Gluck, gluck, weg war er.
Letztlich nimmt man mit Erleichterung zur Kenntnis, dass dieses Projekt, das sich so sehr als eine Sache auf Lesen und Tod gebärdet, ein Schuss in den Ofen ist: unbedacht, fahrig, flapsig und erfüllt von einer Geschwätzigkeit, die man angesichts der Kürze der vorgegebenen Form fast schon wieder bewundern muss. Dieses Buch ist als Anschlag auf unsere Freiheit geplant: Wo kämen wir hin, wenn wir alle dasselbe gelesen hätten? Unser Lesen gliche dem Schauturnen in einem nordkoreanischen Stadion. 1001 Bücher! Hätten hundert oder achtzig es nicht auch getan? Man will doch auch mal spontan nebenher ein Stück Schund in der Eisenbahn lesen und sich den wüsten Luxus des sofortigen Vergessens gönnen. Aber bei so viel Pflicht bleibt keine Luft für die Kür, in der doch die eigentliche Lust der Lektüre steckt.
Es gibt viele Bücher, die es verdienten, gelesen zu werden, doch kein einziges, das ein Recht darauf hätte. Darin gleichen sie den Menschen, die alle geliebt werden wollen. Setzen wir dem Kanon entschlossen das Schicksal entgegen, das dem Zufall, der Verirrung, der fremden Manipulation, der eigenen Bockigkeit und überhaupt allem, speziell dem Unglück, so sperrangelweit offensteht, und sagen wir getrost: Auf einer unendlichen, aber viel bereisten Fläche hinterlässt derjenige Wanderer die sichtbarsten Stapfen, der den krümmsten Weg gegangen ist. BURKHARD MÜLLER
PETER BOXALL (HRSG.): 1001 Bücher, die Sie lesen sollten, bevor das Leben vorbei ist. Mit einem Vorwort von Peter Ackroyd. Edition Olms, Zürich 2007. 960 Seiten, 29,95 Euro.
Dieses Buch gibt mehr zu denken, als es selbst gedacht hat
Kein einziges Buch hat ein Recht darauf, gelesen zu werden
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Kein gutes Haar lässt Burkhard Müller an diesen von Peter Boxall herausgegebenen Band, der 1001 Bücher vorstellt, die man vor seinem Tod angeblich unbedingt gelesen haben muss. Schon dieser Anspruch scheint dem Rezensenten impertinent, zumal er sich sicher ist, dass keiner der 157 Verfasser des Bands ihn selbst eingelöst hat. Generell hält er dem Werk vor, "fragwürdige Prinzipien" zugrunde zu legen und sie "schlampig" auszuführen. Die vorgenommene Gleichsetzung von Buch und Roman etwa scheint ihm völlig unplausibel, als hätten Lyrik, Dramatik, philosophische Abhandlungen keine Berechtigung zu den essentiellen Werken gezählt zu werden. Als "schiefe Auswahl" moniert er den Umstand, dass die Hälfte der aufgeführten Titel aus dem letzten halben Jahrhundert stammt. Zudem vermisst er von den Verfassern eine Begründung für ihre jeweilige Entscheidung, gerade dieses und nicht jenes Buch ausgewählt zu haben. Dabei räumt er freilich ein, dass dies wegen des knappen Raums - die einzelnen Buchvorstellungen sind auf 300 Wörter beschränkt - gar nicht zu leisten gewesen wäre. Überhaupt hat Müller so seine Zweifel, ob sich auf so engem Raum überhaupt Substantielles über die jeweiligen Bücher sagen lässt. Sein Resümee über den Band fällt dann auch recht vernichtend aus: "unbedacht, fahrig, flapsig und erfüllt von einer Geschwätzigkeit, die man angesichts der Kürze der vorgegebenen Form fast schon wieder bewundern muss."

© Perlentaucher Medien GmbH
…mehr