So verschieden die Landstriche, so unterschiedlich auch die Kneipenkultur. Wo der Bayer mit großen Humpen hantiert, setzt der Kölner auf schmale "Reagenzgläser". Die einen mögen s ober-, die anderen lieber untergärig aber Hauptsache, es bimmelt ein bisschen. Und während man hier von Wirtshaus, Gasthof oder Weinstube spricht, geht s dort in die Kneipe, Pinte oder womöglich sogar Kaschemme. 111 traditionelle deutsche Lokale vereint dieses Buch. Das macht 111 historische Geschichten aus dem deutschen Alltag, quer durch die Jahrhunderte und bis in unsere Gegenwart.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.10.2013Aufbruch ins Abenteuer
Wirtshäuser muss man nicht sehen. Wirtshäuser muss man besuchen. Da muss man sitzen und essen und trinken und mit den Gästen vom Nachbartisch schwätzen, und im Idealfall rutscht man im Laufe des Abends irgendwann zu ihnen hinüber. "111 deutsche Wirtshäuser, die man erlebt haben muss" hätte Bernd Imgrund sein Buch deshalb nennen sollen - ergänzt um den Zusatz: "Mit allen Sinnen!" Seine Auswahl jedenfalls erfüllt genau diesen Anspruch: von der nikotingeschwängerten Brauereigaststätte über holzvertäfelte Apfelweinkeipen bis zu adretten Landgasthöfen, jedes Haus mit einer sehr langen Geschichte und einer Einrichtung, die man schon beim Betrachten der wunderbaren Bilder knarzen zu hören meint. Manche seiner Empfehlungen sind weltberühmt, das "Schlenkerla" in Bamberg etwa; andere sind bis heute selbst in ihrer Stadt Geheimtipps, und man kann als Leser nur hoffen, dass die eigene Lieblingskneipe jetzt nicht von Touristen überrollt wird, die mit Bernd Imgrund im Gepäck durch Deutschland reisen. Aber genau das möchte man nach der Lektüre am liebsten selbst gleich tun: losfahren auf eine Wirtshaustour, bei der eine handfeste Küche die Grundlage für selbstgebrautes Bier und selbstgekelterten Wein bilden. Dieses Buch jedenfalls sollte seinen festen Platz unter jedem Fahrersitz bekommen. Man weiß ja nie, wohin das Schicksal einen demnächst treibt. Aber die Chance ist hoch, dass Bernd Imgrund dort schon einmal vorgefühlt hat.
F.L.
"111 deutsche Wirtshäuser, die man gesehen haben muss" von Bernd Imgrund. Emons Verlag, Köln 2013. 240 Seiten, zahlreiche Fotos, drei Karten. Broschiert, 14,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wirtshäuser muss man nicht sehen. Wirtshäuser muss man besuchen. Da muss man sitzen und essen und trinken und mit den Gästen vom Nachbartisch schwätzen, und im Idealfall rutscht man im Laufe des Abends irgendwann zu ihnen hinüber. "111 deutsche Wirtshäuser, die man erlebt haben muss" hätte Bernd Imgrund sein Buch deshalb nennen sollen - ergänzt um den Zusatz: "Mit allen Sinnen!" Seine Auswahl jedenfalls erfüllt genau diesen Anspruch: von der nikotingeschwängerten Brauereigaststätte über holzvertäfelte Apfelweinkeipen bis zu adretten Landgasthöfen, jedes Haus mit einer sehr langen Geschichte und einer Einrichtung, die man schon beim Betrachten der wunderbaren Bilder knarzen zu hören meint. Manche seiner Empfehlungen sind weltberühmt, das "Schlenkerla" in Bamberg etwa; andere sind bis heute selbst in ihrer Stadt Geheimtipps, und man kann als Leser nur hoffen, dass die eigene Lieblingskneipe jetzt nicht von Touristen überrollt wird, die mit Bernd Imgrund im Gepäck durch Deutschland reisen. Aber genau das möchte man nach der Lektüre am liebsten selbst gleich tun: losfahren auf eine Wirtshaustour, bei der eine handfeste Küche die Grundlage für selbstgebrautes Bier und selbstgekelterten Wein bilden. Dieses Buch jedenfalls sollte seinen festen Platz unter jedem Fahrersitz bekommen. Man weiß ja nie, wohin das Schicksal einen demnächst treibt. Aber die Chance ist hoch, dass Bernd Imgrund dort schon einmal vorgefühlt hat.
F.L.
"111 deutsche Wirtshäuser, die man gesehen haben muss" von Bernd Imgrund. Emons Verlag, Köln 2013. 240 Seiten, zahlreiche Fotos, drei Karten. Broschiert, 14,95 Euro.
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