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111 GRÜNDE, POLEN ZU LIEBEN ist eine ebenso witzige wie hintergründige Liebeserklärung des Schriftstellers Matthias Kneip an Deutschlands östliches Nachbarland und seine Menschen. Humorvoll und augenzwinkernd nimmt Kneip den Leser mit auf eine sehr persönliche Reise durch das Land zwischen Oder und Bug, ohne dabei den Blick für die Realitäten zu verlieren. Wussten Sie beispielsweise, dass Polen mit dem Meer verheiratet ist? Oder dass der größte Gartenzwerg der Welt im polnischen Nowa S l zu finden ist?
Neben kuriosen Sehenswürdigkeiten widmet Kneip sich auch den Eigenheiten der polnischen
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Produktbeschreibung
111 GRÜNDE, POLEN ZU LIEBEN ist eine ebenso witzige wie hintergründige Liebeserklärung des Schriftstellers Matthias Kneip an Deutschlands östliches Nachbarland und seine Menschen. Humorvoll und augenzwinkernd nimmt Kneip den Leser mit auf eine sehr persönliche Reise durch das Land zwischen Oder und Bug, ohne dabei den Blick für die Realitäten zu verlieren. Wussten Sie beispielsweise, dass Polen mit dem Meer verheiratet ist? Oder dass der größte Gartenzwerg der Welt im polnischen Nowa S l zu finden ist?

Neben kuriosen Sehenswürdigkeiten widmet Kneip sich auch den Eigenheiten der polnischen Mentalität oder besonderen Werken polnischer Kultur. Selbstverständlich darf bei einer solchen Liebeserklärung der Blick in den nationalen Kochtopf nicht fehlen! Auch polnische Geschichte und Traditionen begleiten den Leser auf dieser literarischen Reise durch ein Land, das zu entdecken sich lohnt.
Autorenporträt
Matthias Kneip, geboren 1969 in Regensburg, arbeitet als Schriftsteller und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Polen-Institut in Darmstadt. 2011 erhielt er für sein Engagement für die deutsch-polnische Verständigung den renommierten Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen. Kneip lebt in Regensburg und Darmstadt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.03.2016

Zur Eröffnung eine Liebeserklärung

Der Umzug von der Mathildenhöhe ist beendet: Das Deutsche Polen-Institut ist im Residenzschloss in Darmstadt angekommen.

h.r. DARMSTADT. Das Deutsche Polen-Institut (DPI) hat am Dienstagabend erstmals seine neuen Räume im Stadtschloss für eine Veranstaltung geöffnet. Bei dieser Generalprobe stellte sich zur Freude von Instituts-Leiter Dieter Bingen sogleich heraus, dass der Vortragssaal im zweiten Stock des historischen Bauwerks, der elegant in einen barocken Pavillon übergeht, zu klein war, um allen Besuchern zur Lesung "111 Gründe, Polen zu lieben" einen Sitzplatz zu bieten. Viele der Gäste standen deshalb und lehnten sich an die Wand oder an Bücherregale, die mit Titeln wie "Landschaft und Lyrik", "Polnische Passagen" oder "Polnische Prosa" neugierig auf die 66 000 anderen Druckwerke in der DPI-Bibliothek machten.

Das DPI ist, wie sein Direktor sagte, im Herrenbau des Residenzschlosses "gut angekommen". Dort stehen den Mitarbeitern, Studenten und Besuchern nun 865 Quadratmeter auf zwei Ebenen zur Verfügung, 200 Quadratmeter mehr als in den Jugendstilhäusern Olbrich und Deiters auf der Mathildenhöhe, wo das Institut seit 1980 residierte. Über den Ortswechsel ins Stadtzentrum wurde lange verhandelt, die erste ernsthafte Absichtserklärung stammt aus dem Jahr 2007. "Der Umzug hat sich gelohnt", versicherte Bingen in Anwesenheit von Präsident und Kanzler der Technischen Universität, den beiden Darmstädter "Schlossherren". "Wir hatten eine große Zeit auf der Mathildenhöhe, dort spürten wird aber auch den Zahn der Zeit." Er gehört zur Zäsur, dass in der Woche des Umzugs der Gründer des Instituts, Karl Dedecius, verstarb. Ihm zu Ehren wird am 8. April um 17.30 Uhr in der Stadtkirche ein Gedenkgottesdienst stattfinden, dem am gleichen Abend die Eröffnung einer Ausstellung folgt, mit dem das DPI an den großen deutsch-polnischen Kulturvermittler erinnert und gleichzeitig Abschied von der Mathildenhöhe nimmt.

Das Deutsche Polen-Institut hat zur Aufgabe, das östliche Nachbarland in Deutschland bekannt zu machen, Geschichte und Kultur zu erforschen, Kontakte zu pflegen und zur Verständigung beider Nationen beizutragen. Da passt eine Liebeserklärung an Polen als "schönstes Land der Welt" gut ins Programm, auch wenn, wie Bingen in seiner Einführung zur Lesung von Matthias Kneip versicherte, "man nicht alle Polen lieben muss". Die Zuhörer durften das als dezenten Hinweis auf die aktuelle Entwicklung nach der Wahl der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit verstehen, die in und außerhalb Polens für kontroverse Diskussionen sorgt.

Um die große Politik ging es Kneip am Dienstag aber nicht. Der DPI-Mitarbeiter, 1969 in Regensburg geboren, hat schon zahlreiche Bücher über Polen geschrieben, 2011 wurde er dafür mit dem Kulturpreis Schlesiens und 2012 mit dem Kavalierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen ausgezeichnet. Sein fast 240 Seiten langer Liebesbrief an das Nachbarland ist so persönlich wie unterhaltsam gestaltet und erinnert an die bekannten Bücher des anderen Polen-Verstehers Steffen Möller. Außerdem ist es ähnlich lebenspraktisch angelegt. Denn Kneip, dessen Eltern aus Schlesien stammen, weiß aus familiärer Erfahrung, dass es bestimmter Vorkenntnisse bedarf, um Irritationen in der Kommunikation zu vermeiden. Sein Bruder beispielsweise, so erzählte er augenzwinkernd, habe die polnische Gastfreundschaft nur deshalb ohne Schaden überlebt, weil er irgendwann lernte, den Satz "Danke, ich bin nicht hungrig" auf Polnisch zu sagen - und zwar energisch. Denn in Polen werde ein Gast nicht gefragt, ob er Hunger habe, sondern vielmehr stets vorausgesetzt, dass er hungrig sei. Also werde aufgetischt: Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise, Kaffee und Kuchen.

Auch sonst differiert der Wertekanon zwischen Polen und Deutschen zuweilen erheblich. Wie Kneip immer wieder erfahren hat, ist der Stellenwert deutscher Pünktlichkeit den meisten Polen fremd, dafür zählt für sie das zwischenmenschliche Gespräch, das gerne auch länger dauern kann. Als Europäer sind unsere Nachbarn ebenfalls irgendwie anders - einerseits begeisterte Europäer, andererseits geplagt von Gefühlen der Bevormundung und Einschränkung durch Brüssel. Der Graben zwischen dem historischen und kulturellen und dem politischen Europa hält Kneip für tief.

Womit der Autor doch wieder bei der großen Politik anlangte, worüber er eigentlich nicht sprechen wollte. Zwei Hinweise dazu gab Kneip am Ende seiner Lesung doch noch. Zum einen wird das Institut im Juni, wenn der 25. Jahrestag der Unterzeichnung des Vertrages zwischen Polen und Deutschland über gute Nachbarschaft gefeiert wird, in einer Veranstaltung versuchen, die aktuellen politischen Vorgänge in Polen verständlich zu machen. Zum anderen warnte der Slawist und Politologe Kneip davor, von solchen Erklärungen die Liebe zu Polen abgängig zu machen: "Denn wenn wir nur noch in die Länder fahren, deren Politik uns passt, wird's eng."

Matthias Kneip, "111 Gründe, Polen zu lieben. Eine Liebeserklärung an das schönste Land der Welt" ist im Schwarzkopf & Schwarzkopf-Verlag erschienen zum Preis von 9,99 Euro.

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