The third volume of Leibniz’s philosophical letters documents the critical period when he first disclosed his philosophical system to the general public. This took place in two papers published around 1695, the "Specimen dynamicum” and the "Système nouveau,”whose basic theses were a subject of discussion in multiple letters (including Leibniz’s correspondence with de Volder and Wagner).
Der dritte Band des philosophischen Briefwechsels umfasst die Jahre von 1695 bis einschließlich 1700. Er dokumentiert damit aus der Perspektive der wissenschaftlichen Korrespondenz jene bedeutende Phase, in der Leibniz, in Vertiefung der Auseinandersetzung mit der cartesianischen Philosophie, bei der Fundierung und Ausformulierung seiner physikalischen und metaphysischen Theorien einen Punkt erreicht, der es ihm ermöglicht, mit seinem nun auch explizit als ein solches bezeichnetem System an die Öffentlichkeit zu treten. Dies geschieht, die enge Verbindung von Kraft- und Substanzbegriff und damit von Dynamik und Metaphysik belegend, in zwei zeitnah 1695 erscheinenden Schriften, dem "Specimen dynamicum" und dem "Système nouveau de la nature et de la communication des substances", deren Thesen in mehreren Korrespondenzen (J. Chr. Sturm, Basnage, Cousin, Foucher) intensiv diskutiert werden. Besonders hervorzuheben ist die 1698 beginnende Korrespondenz mit Bucher de Volder, die, thematisch vom Kraft- zum Substanzbegriff übergehend, als eine der wichtigsten Quellen für das Verständnis der entwickelten Metaphysik von Leibniz gelten kann, sowie der ebenfalls im vorliegenden Band beginnende Schriftwechsel mit Gabriel Wagner, in dessen Verlauf Leibniz seinen berühmten Logikbrief zur Verteidigung derselben schreibt. Insgesamt werden neben vielfältigsten Nova Literaria (Nicaise, Fardella, Placcius) zentrale Themenkomplexe der Leibniz'schen Philosophie verhandelt: menschliche Freiheit und Theodizée (Dobrzenski), Cabbala und nichtmechanistische Naturerklärung (F. M. van Helmont), Mathematik und Metaphysik (Schulenburg), Logik und juristische Hermeneutik (Lungershausen), Mathematik und Theologie (H. Horch). Die immer wieder verblüffende Vielfalt der zeitgleich in den verschiedenen Korrespondenzen angesprochenen Themenfelder kommt auch zum Ausdruck, wenn Leibniz im September 1695 Placcius gegenüber betont, "... ich habe so viel Neues in der Mathematik, so viele Gedanken in der Philosophie und so viele andere literarische Beobachtungen ..., dass ich oft nicht weiß, was ich zuerst tun soll." Dass er am Ende des im vorliegenden Band dokumentierten Zeitraums mit den Ergebnissen seiner Arbeit gleichwohl nicht unzufrieden war, belegt eine Äußerung vom 15. Februar 1701, in der er gegenüber Bouvet rückblickend mit Bezug auf seine Philosophie sagt: "Vous ne sçauries croire, combien j'ay avance la dedans; j'ay des demonstrations en Metaphysique dont on n'a point encor vu de semblables."
Der dritte Band des philosophischen Briefwechsels umfasst die Jahre von 1695 bis einschließlich 1700. Er dokumentiert damit aus der Perspektive der wissenschaftlichen Korrespondenz jene bedeutende Phase, in der Leibniz, in Vertiefung der Auseinandersetzung mit der cartesianischen Philosophie, bei der Fundierung und Ausformulierung seiner physikalischen und metaphysischen Theorien einen Punkt erreicht, der es ihm ermöglicht, mit seinem nun auch explizit als ein solches bezeichnetem System an die Öffentlichkeit zu treten. Dies geschieht, die enge Verbindung von Kraft- und Substanzbegriff und damit von Dynamik und Metaphysik belegend, in zwei zeitnah 1695 erscheinenden Schriften, dem "Specimen dynamicum" und dem "Système nouveau de la nature et de la communication des substances", deren Thesen in mehreren Korrespondenzen (J. Chr. Sturm, Basnage, Cousin, Foucher) intensiv diskutiert werden. Besonders hervorzuheben ist die 1698 beginnende Korrespondenz mit Bucher de Volder, die, thematisch vom Kraft- zum Substanzbegriff übergehend, als eine der wichtigsten Quellen für das Verständnis der entwickelten Metaphysik von Leibniz gelten kann, sowie der ebenfalls im vorliegenden Band beginnende Schriftwechsel mit Gabriel Wagner, in dessen Verlauf Leibniz seinen berühmten Logikbrief zur Verteidigung derselben schreibt. Insgesamt werden neben vielfältigsten Nova Literaria (Nicaise, Fardella, Placcius) zentrale Themenkomplexe der Leibniz'schen Philosophie verhandelt: menschliche Freiheit und Theodizée (Dobrzenski), Cabbala und nichtmechanistische Naturerklärung (F. M. van Helmont), Mathematik und Metaphysik (Schulenburg), Logik und juristische Hermeneutik (Lungershausen), Mathematik und Theologie (H. Horch). Die immer wieder verblüffende Vielfalt der zeitgleich in den verschiedenen Korrespondenzen angesprochenen Themenfelder kommt auch zum Ausdruck, wenn Leibniz im September 1695 Placcius gegenüber betont, "... ich habe so viel Neues in der Mathematik, so viele Gedanken in der Philosophie und so viele andere literarische Beobachtungen ..., dass ich oft nicht weiß, was ich zuerst tun soll." Dass er am Ende des im vorliegenden Band dokumentierten Zeitraums mit den Ergebnissen seiner Arbeit gleichwohl nicht unzufrieden war, belegt eine Äußerung vom 15. Februar 1701, in der er gegenüber Bouvet rückblickend mit Bezug auf seine Philosophie sagt: "Vous ne sçauries croire, combien j'ay avance la dedans; j'ay des demonstrations en Metaphysique dont on n'a point encor vu de semblables."
"Die Veröffentlichung dieses Bandes des philosophischen Briefwechsels ist ein Ereignis von großer Bedeutung für die Leibniz-Gemeinschaft. Er erscheint etwa vier Jahre nach der Herausgabe des vorherigen Bandes und umfasst die Jahre 1695 bis 1700, die überaus wichtig für die Entwicklung der philosophischen Betrachtungen von Leibniz waren. [...] 96 Briefe (davon 20 von Leibniz) werden hier zum ersten Mal veröffentlicht, und weitere 20 (davon sieben von Leibniz) zum ersten Mal in vollständiger Form publiziert. Die Lektüre des Briefwechsels ermöglicht leicht einen Einblick in Interessen und Meinungen, die den deutschen Philosophen am Ende des 17. Jahrhunderts begleitet haben."
Roberto Palaia in: Studia Leibnitiana 48, 2016/1, 106-108
Roberto Palaia in: Studia Leibnitiana 48, 2016/1, 106-108