Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.11.2018Mars, Venus
und der Nachttopf
Ein Leben, keine Epoche: Adam Zamoyskis opulente
Napoleon-Biografie bleibt beim anschaulichen Detail
VON GUSTAV SEIBT
Als Napoleon auf der Rückreise vom russischen Kriegsschauplatz in den frühen Morgenstunden des 14. Dezember 1812 nach Dresden gelangte, wollte er den verbündeten sächsischen König sehen. Friedrich August, so erfahren wir, „kleidete sich hastig an und ließ sich in einer Sänfte zur Residenz des französischen Botschafters tragen“. Vier Tage später war der Kaiser der Franzosen schon in Paris, seine Kutsche „rollte in den Hof der Tuilerien ein“, und Napoleon schritt, „obgleich man ihn, unrasiert und in seinem dicken Mantel kaum erkennen konnte“, „zügig“ in die Gemächer seiner Gemahlin, der Kaiserin Marie-Louise.
Wer die neue umfangreiche Biografie Napoleons liest, die Adam Zamoyski pünktlich zum 250. Geburtstag vorgelegt hat, an den 2019 zu erinnern ist, der wird mit Tausenden solcher Details beschenkt. Zamoyski ist ein blendender Erzähler, das hat er vor allem in seinem Buch über Napoleons Russland-Feldzug von 1812 bewiesen, dessen katastrophalen Verlauf mit seinen ebenso blutigen wie sinnlosen Schlächtereien, dem Brand von Moskau und dem Rückzug durch die Eishöllen des Winters er bis an die Grenzen des Erträglichen vergegenwärtigt hat. Nun versucht er, sein reportageartiges, mosaikhaft Augenzeugenberichte zusammenfügendes Erzählverfahren auf die ein halbes Jahrhundert überspannende Zeitstrecke von Napoleons Leben anzuwenden.
„Ein Leben“, so heißt der Untertitel, und er ist zutreffend. Denn man könnte eine Napoleon-Biografie natürlich auch als Epochendarstellung anlegen, die all die Prozesse einbezieht, deren Produkt er war und die er selbst in Gang setzte. Doch das tut Zamoyski nicht. Stattdessen schreibt er eine farbige Chronik, entlang am Verlauf der Jahre, fast annalistisch. Die Zeit diktiert die Disposition des Stoffs, der kaum nach Sachgesichtspunkten geordnet wird. So erlebt der Leser parallel zu Napoleons italienischen Feldzügen seit 1796 die Wirren seiner jungen Ehe mit Joséphine, in denen die frischvermählte Generalin sich als ausgebuffte Ehebrecherin zeigt. Mars und Venus, so würde man das in altmodischen Geschichtsromanen pointieren, wechseln einander ab, ein wenig wie die Figuren eines Wetterhäuschen, die abwechselnd heraustreten und zurückgehen.
In gewisser Weise ist nichts dankbarer und leichter als eine Napoleon-Biografie. Die Dokumentation ist überreich, in Memoiren, Briefen und offiziellen Dokumenten, dazu kommen Fluten von Bildern. Wer das chronologisch anordnet und sich jeweils das Farbigste herauspickt, der hat schon gewonnen. Es gibt nichts Uninteressantes. Bei den öffentlichen Feiern der Kaiserkrönung im Dezember 1804 regnete es so stark, dass die Ehrengäste bei klirrender Kälte auf durchweichten Samtpolstern ausharren mussten, um die Huldigungen der Paraden entgegenzunehmen: Es ist, als wäre man dabeigewesen.
Das erste kleine Problem bei solcher Benutzung von Farbtöpfen der Überlieferung ist die Quellenkritik. Zamoyski verwendet neben Briefen und Dekreten sehr großzügig die überreiche Memoirenliteratur. Kaum ein General oder Sekretär oder Hofdame, die nicht ihre Erinnerungen an Napoleon zu Papier und in den Buchhandel gegeben hätten. Wer das in Zeitschnipsel stückelt, erhält für jeden Zeitpunkt passendes Anekdotenmaterial, schmissige Spruchweisheiten, die sich mit dem Dröhnen der offiziellen Verlautbarungen gegenschneiden lassen, um eine Atmosphäre überlegener Ironie zu erzeugen. Der Kaiser strahlt in der Sonne von Austerlitz, aber seine Reisechaise mit eingebautem Büro verfügt auch über einen Nachttopf. Leider ist nicht jede Anekdote glaubwürdig, mancher Spruch zu gut erfunden, um wahr zu sein.
Trotzdem sollte der Erkenntnisreiz dieses reihenden und veranschaulichenden Verfahrens nicht voreilig gering geschätzt werden. Es vermittelt etwas von der Rastlosigkeit dieser Ära und des sie antreibenden Mannes. Das Telegrafensystem und die Reiterstafetten, die quer durch Europa reichten, sind ein historischer Faktor. Dass der Kaiser im tiefsten Winter von Dresden bis Paris nur vier Tage brauchte und dabei in seiner Rüttelkutsche wohnen konnte, beschreibt eine Herrschaftsweise, die potenzielle Allgegenwart suggeriert. Und schön zu lesen ist das unbedingt.
Etliche Irrtümer im Detail verraten allerdings, dass auch die Verfertigung des Buches mit napoleonischer Geschwindigkeit vonstatten ging: Nein, die Habsburger haben sich nicht erst 1745 auf den deutschen Kaiserthron gesetzt, und nein, Napoleon hat die Berliner Quadriga nicht als wertloses Eisenblech verschmäht, er hat das in Kupfer getriebene Meisterwerk Schadows vom Brandenburger Tor abschrauben und nach Paris verschleppen lassen – mit verheerender psychologischer Wirkung auf die Preußen.
Das Hauptproblem von Zamoyskis ganz auf Chronologie, Anschauung und Napoleons engere Lebensumstände gerichtete Perspektive ist die fehlende Übersicht. Seine Erzählerposition ist, um ein Gleichnis von Vladimir Nabokov zu bemühen, die einer fliegenden Untertasse, die im immer gleichen Höhenabstand über die Sanddünen der Information saust. Das Flugobjekt geht nie über eine bestimmte Mindesthöhe hinaus, längere Linien, Sachzusammenhänge, objektive Bedingungen kommen kaum in den Blick. Zur Sprache gebracht werden sie bestenfalls in der subjektiven Perspektive des Protagonisten.
Theodor Fontane rühmte an Herman Grimms biografischen Goethe-Vorlesungen als Hauptvorzug „Fülle, Überblick und infolge dieses Überblicks die Möglichkeit unängstlicher Dispositionen“. Unängstliche Dispositionen hat Zamoyski gar nicht, sein Werk gleicht über lange Passagen einem mit weltmännischer Herablassung kommentierten Terminkalender. Auch diese Ironie kommt aus der Nahsicht, die oft kaum von der des berühmten Hegelschen Kammerdieners zu unterscheiden ist. Der große Mann ist oft eckig und ungeschickt, unbeherrscht und sprunghaft, in der Sicht einander permanent widersprechender Zeitgenossen mal unberatbar verstockt, man erstaunlich offen und zugewandt.
Abwägung von Bedingungen, gar systemische Zwänge tauchen nur in der Form eigener Reflexionen des Helden auf. Da dieser als Stratege auch ein überlegener politischer Analytiker war, ist das schon eine ganze Menge. Dass er sich anders als die legitimen Monarchen der alten Dynastien keine Niederlagen erlauben könne, dass er zu Erfolg und Ruhm verdammt sei, hat Napoleon vor allem gegen Ende seiner Herrschaftszeit immer wieder gesagt. Die Nachwelt spricht seit Langem von Bonapartismus, von charismatischer Herrschaft.
Historische Wissenschaft müsste fragen, ob dieser Zwang zum Immmervorwärtsstürmen, der Napoleon vor allem im Winter 1812 beim verspäteten Rückzug aus Russland zu verheerenden Fehlern veranlasste, wirklich unvermeidlich war. War die Friedenssehnsucht im erschöpften Kontinent nicht längst größer? Unängstliche Dispositionen hätten auch zu allgemeineren Begriffen und grundsätzlicheren Fragen führen können, wie sie schon von klugen Zeitgenossen wie Gentz und Metternich gestellt wurden.
Die fehlende Übersicht führt gelegentlich in die bare Unverständlichkeit – wie Napoleon zum Entschluss kam, sich zum Herren Frankreichs zu machen, überhaupt die undurchsichtigen Vorgänge um den 18. Brumaire, das bleibt weitgehend dunkel. Zamoyski zeigt eifrig, wie Napoleons Selbstdarstellungen in seinen Bulletins eigentlich immer übertrieben und geradezu lügenhaft waren. Die Frage, die sich daran anschließt, warum sie doch wirkten und wie der Feldherr und Kaiser zu der gläubigen Verehrung bei seinen Soldaten kam, wird dadurch allerdings nur rätselhafter.
Die planvolle Erzeugung eines Mythos – etwa durch Parallelen zu Karl dem Großen – erscheint als Marotte eines durchdrehenden Gewaltherrschers. Dass der Kaiser seit seiner Verheiratung mit der Habsburgerin Marie-Louise von Ludwig XVI., dem König, den die Revolution geköpft hatte, als seinem „Onkel“ sprach, ist nicht lächerlich, sondern die Antwort auf ein reales Problem, nämlich die Traditionslosigkeit einer postrevolutionären Herrschaft. So wird von diesem farbigen, leicht lesbaren, kostümfilmhaften Buch paradoxerweise derjenige am meisten haben, der einen deutlichen Begriff von Napoleon als welthistorischer Figur schon besitzt, der allgemeinere Fragen an diese Gestalt schon stellen kann. Für Anfänger ist es zu einfach, weil es zu viel zeigt und zu wenig erklärt.
Adam Zamoyski: Napoleon. Ein Leben. Aus dem Englischen von Ruth Keen und Erhard Stölting. Verlag C.H. Beck, München 2018. 863 Seiten, Abb., 29,95 Euro.
War dieser Drang Napoleons
zum Immervorwärtsstürmen
wirklich unvermeidlich?
Die planvolle Erzeugung eines
Mythos erscheint hier als
Marotte eines Gewaltherrschers
Vorläufiges Ende: Napoleon bei der Abdankung in Fontainebleau im April 1814,
gemalt von Paul Delaroche im Jahr 1845. Foto: dpa Picture-Alliance / Art Media
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
und der Nachttopf
Ein Leben, keine Epoche: Adam Zamoyskis opulente
Napoleon-Biografie bleibt beim anschaulichen Detail
VON GUSTAV SEIBT
Als Napoleon auf der Rückreise vom russischen Kriegsschauplatz in den frühen Morgenstunden des 14. Dezember 1812 nach Dresden gelangte, wollte er den verbündeten sächsischen König sehen. Friedrich August, so erfahren wir, „kleidete sich hastig an und ließ sich in einer Sänfte zur Residenz des französischen Botschafters tragen“. Vier Tage später war der Kaiser der Franzosen schon in Paris, seine Kutsche „rollte in den Hof der Tuilerien ein“, und Napoleon schritt, „obgleich man ihn, unrasiert und in seinem dicken Mantel kaum erkennen konnte“, „zügig“ in die Gemächer seiner Gemahlin, der Kaiserin Marie-Louise.
Wer die neue umfangreiche Biografie Napoleons liest, die Adam Zamoyski pünktlich zum 250. Geburtstag vorgelegt hat, an den 2019 zu erinnern ist, der wird mit Tausenden solcher Details beschenkt. Zamoyski ist ein blendender Erzähler, das hat er vor allem in seinem Buch über Napoleons Russland-Feldzug von 1812 bewiesen, dessen katastrophalen Verlauf mit seinen ebenso blutigen wie sinnlosen Schlächtereien, dem Brand von Moskau und dem Rückzug durch die Eishöllen des Winters er bis an die Grenzen des Erträglichen vergegenwärtigt hat. Nun versucht er, sein reportageartiges, mosaikhaft Augenzeugenberichte zusammenfügendes Erzählverfahren auf die ein halbes Jahrhundert überspannende Zeitstrecke von Napoleons Leben anzuwenden.
„Ein Leben“, so heißt der Untertitel, und er ist zutreffend. Denn man könnte eine Napoleon-Biografie natürlich auch als Epochendarstellung anlegen, die all die Prozesse einbezieht, deren Produkt er war und die er selbst in Gang setzte. Doch das tut Zamoyski nicht. Stattdessen schreibt er eine farbige Chronik, entlang am Verlauf der Jahre, fast annalistisch. Die Zeit diktiert die Disposition des Stoffs, der kaum nach Sachgesichtspunkten geordnet wird. So erlebt der Leser parallel zu Napoleons italienischen Feldzügen seit 1796 die Wirren seiner jungen Ehe mit Joséphine, in denen die frischvermählte Generalin sich als ausgebuffte Ehebrecherin zeigt. Mars und Venus, so würde man das in altmodischen Geschichtsromanen pointieren, wechseln einander ab, ein wenig wie die Figuren eines Wetterhäuschen, die abwechselnd heraustreten und zurückgehen.
In gewisser Weise ist nichts dankbarer und leichter als eine Napoleon-Biografie. Die Dokumentation ist überreich, in Memoiren, Briefen und offiziellen Dokumenten, dazu kommen Fluten von Bildern. Wer das chronologisch anordnet und sich jeweils das Farbigste herauspickt, der hat schon gewonnen. Es gibt nichts Uninteressantes. Bei den öffentlichen Feiern der Kaiserkrönung im Dezember 1804 regnete es so stark, dass die Ehrengäste bei klirrender Kälte auf durchweichten Samtpolstern ausharren mussten, um die Huldigungen der Paraden entgegenzunehmen: Es ist, als wäre man dabeigewesen.
Das erste kleine Problem bei solcher Benutzung von Farbtöpfen der Überlieferung ist die Quellenkritik. Zamoyski verwendet neben Briefen und Dekreten sehr großzügig die überreiche Memoirenliteratur. Kaum ein General oder Sekretär oder Hofdame, die nicht ihre Erinnerungen an Napoleon zu Papier und in den Buchhandel gegeben hätten. Wer das in Zeitschnipsel stückelt, erhält für jeden Zeitpunkt passendes Anekdotenmaterial, schmissige Spruchweisheiten, die sich mit dem Dröhnen der offiziellen Verlautbarungen gegenschneiden lassen, um eine Atmosphäre überlegener Ironie zu erzeugen. Der Kaiser strahlt in der Sonne von Austerlitz, aber seine Reisechaise mit eingebautem Büro verfügt auch über einen Nachttopf. Leider ist nicht jede Anekdote glaubwürdig, mancher Spruch zu gut erfunden, um wahr zu sein.
Trotzdem sollte der Erkenntnisreiz dieses reihenden und veranschaulichenden Verfahrens nicht voreilig gering geschätzt werden. Es vermittelt etwas von der Rastlosigkeit dieser Ära und des sie antreibenden Mannes. Das Telegrafensystem und die Reiterstafetten, die quer durch Europa reichten, sind ein historischer Faktor. Dass der Kaiser im tiefsten Winter von Dresden bis Paris nur vier Tage brauchte und dabei in seiner Rüttelkutsche wohnen konnte, beschreibt eine Herrschaftsweise, die potenzielle Allgegenwart suggeriert. Und schön zu lesen ist das unbedingt.
Etliche Irrtümer im Detail verraten allerdings, dass auch die Verfertigung des Buches mit napoleonischer Geschwindigkeit vonstatten ging: Nein, die Habsburger haben sich nicht erst 1745 auf den deutschen Kaiserthron gesetzt, und nein, Napoleon hat die Berliner Quadriga nicht als wertloses Eisenblech verschmäht, er hat das in Kupfer getriebene Meisterwerk Schadows vom Brandenburger Tor abschrauben und nach Paris verschleppen lassen – mit verheerender psychologischer Wirkung auf die Preußen.
Das Hauptproblem von Zamoyskis ganz auf Chronologie, Anschauung und Napoleons engere Lebensumstände gerichtete Perspektive ist die fehlende Übersicht. Seine Erzählerposition ist, um ein Gleichnis von Vladimir Nabokov zu bemühen, die einer fliegenden Untertasse, die im immer gleichen Höhenabstand über die Sanddünen der Information saust. Das Flugobjekt geht nie über eine bestimmte Mindesthöhe hinaus, längere Linien, Sachzusammenhänge, objektive Bedingungen kommen kaum in den Blick. Zur Sprache gebracht werden sie bestenfalls in der subjektiven Perspektive des Protagonisten.
Theodor Fontane rühmte an Herman Grimms biografischen Goethe-Vorlesungen als Hauptvorzug „Fülle, Überblick und infolge dieses Überblicks die Möglichkeit unängstlicher Dispositionen“. Unängstliche Dispositionen hat Zamoyski gar nicht, sein Werk gleicht über lange Passagen einem mit weltmännischer Herablassung kommentierten Terminkalender. Auch diese Ironie kommt aus der Nahsicht, die oft kaum von der des berühmten Hegelschen Kammerdieners zu unterscheiden ist. Der große Mann ist oft eckig und ungeschickt, unbeherrscht und sprunghaft, in der Sicht einander permanent widersprechender Zeitgenossen mal unberatbar verstockt, man erstaunlich offen und zugewandt.
Abwägung von Bedingungen, gar systemische Zwänge tauchen nur in der Form eigener Reflexionen des Helden auf. Da dieser als Stratege auch ein überlegener politischer Analytiker war, ist das schon eine ganze Menge. Dass er sich anders als die legitimen Monarchen der alten Dynastien keine Niederlagen erlauben könne, dass er zu Erfolg und Ruhm verdammt sei, hat Napoleon vor allem gegen Ende seiner Herrschaftszeit immer wieder gesagt. Die Nachwelt spricht seit Langem von Bonapartismus, von charismatischer Herrschaft.
Historische Wissenschaft müsste fragen, ob dieser Zwang zum Immmervorwärtsstürmen, der Napoleon vor allem im Winter 1812 beim verspäteten Rückzug aus Russland zu verheerenden Fehlern veranlasste, wirklich unvermeidlich war. War die Friedenssehnsucht im erschöpften Kontinent nicht längst größer? Unängstliche Dispositionen hätten auch zu allgemeineren Begriffen und grundsätzlicheren Fragen führen können, wie sie schon von klugen Zeitgenossen wie Gentz und Metternich gestellt wurden.
Die fehlende Übersicht führt gelegentlich in die bare Unverständlichkeit – wie Napoleon zum Entschluss kam, sich zum Herren Frankreichs zu machen, überhaupt die undurchsichtigen Vorgänge um den 18. Brumaire, das bleibt weitgehend dunkel. Zamoyski zeigt eifrig, wie Napoleons Selbstdarstellungen in seinen Bulletins eigentlich immer übertrieben und geradezu lügenhaft waren. Die Frage, die sich daran anschließt, warum sie doch wirkten und wie der Feldherr und Kaiser zu der gläubigen Verehrung bei seinen Soldaten kam, wird dadurch allerdings nur rätselhafter.
Die planvolle Erzeugung eines Mythos – etwa durch Parallelen zu Karl dem Großen – erscheint als Marotte eines durchdrehenden Gewaltherrschers. Dass der Kaiser seit seiner Verheiratung mit der Habsburgerin Marie-Louise von Ludwig XVI., dem König, den die Revolution geköpft hatte, als seinem „Onkel“ sprach, ist nicht lächerlich, sondern die Antwort auf ein reales Problem, nämlich die Traditionslosigkeit einer postrevolutionären Herrschaft. So wird von diesem farbigen, leicht lesbaren, kostümfilmhaften Buch paradoxerweise derjenige am meisten haben, der einen deutlichen Begriff von Napoleon als welthistorischer Figur schon besitzt, der allgemeinere Fragen an diese Gestalt schon stellen kann. Für Anfänger ist es zu einfach, weil es zu viel zeigt und zu wenig erklärt.
Adam Zamoyski: Napoleon. Ein Leben. Aus dem Englischen von Ruth Keen und Erhard Stölting. Verlag C.H. Beck, München 2018. 863 Seiten, Abb., 29,95 Euro.
War dieser Drang Napoleons
zum Immervorwärtsstürmen
wirklich unvermeidlich?
Die planvolle Erzeugung eines
Mythos erscheint hier als
Marotte eines Gewaltherrschers
Vorläufiges Ende: Napoleon bei der Abdankung in Fontainebleau im April 1814,
gemalt von Paul Delaroche im Jahr 1845. Foto: dpa Picture-Alliance / Art Media
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.10.2018Der Wahrheit stets eine Nasenlänge voraus
Ein schlechter Reiter und lausiger Kutscher: Adam Zamoyski nimmt sich Napoleon vor und gerät ins Raunen. Auch des Kaisers Intimleben wird nicht ausgespart.
Von Andreas Kilb
Die Schlüsselszene dieses Buches spielt in Italien. Die französische Revolutionsarmee unter ihrem General Napoleon Bonaparte hat ein österreichisches Korps in Mantua eingeschlossen. Zwei Entsatzheere nähern sich Anfang November von Norden und Osten. Bonaparte will dem östlichen Angriffskeil in die Flanke fallen, während ein Teil seiner Armee die übrigen Österreicher nördlich von Verona aufhält. Der Flankenstoß führt über den Alpone, einen Nebenfluss der Etsch. Die entscheidende Brücke liegt bei dem Dorf Arcole.
Die Franzosen versuchen sie am 15. November im Sturm zu nehmen, aber die Verteidiger sind gut verschanzt. Als die erste Attacke scheitert, steigt der General vom Pferd und ergreift eine Fahne. Der Trupp, den er anführt, wird von einer gut gezielten Salve empfangen, die seinen Adjutanten tötet. Seine überlebenden Begleiter stoßen Bonaparte in einen Entwässerungsgraben. Triefnass, aber unverletzt wird er aus dem Wasser gezogen. Die Brücke bleibt in österreichischer Hand. So weit die Fakten.
In Bonapartes Bulletin an das fünfköpfige Direktorium in Paris, das nach dem Sturz Robespierres die Revolutionsgeschäfte führt, klingt alles ganz anders. Hier verschmilzt die Schlappe bei Arcole mit den Gefechten der folgenden Tage, die die Österreicher schließlich doch zum Rückzug zwingen, zu einem einzigen, durch Bonapartes Fahnenmarsch ausgelösten Triumph. Noch im selben Monat beginnt Antoine-Jean Gros, der die französische Armee begleitet, mit seinem Ölbild "Bonaparte an der Brücke von Arcole".
Es zeigt den General in Galauniform mit gezücktem Schwert und wehendem Haar. Das Gemälde, durch zahlreiche Drucke verbreitet, wird zur Ikone der siegreichen Revolution. Im Jahr darauf richtet das Direktorium für Bonaparte, der auf eigene Faust mit dem Kaiser in Wien Frieden geschlossen hat, eine Staatsfeier aus. Zwei Jahre später wird es von ihm gestürzt.
Bonapartes Schlachtberichte und die Bilder, die sie begleiteten, schufen "ein unterschwelliges Gefühl des Übernatürlichen, des Wunderbaren, eines Abenteuers, das von Männern bestritten wurde, die so übermenschlich wirkten wie die Helden der ,Ilias'", schreibt Adam Zamoyski in seiner Napoleon-Biographie. Sie gaben einem Land, das seine Führungsschicht geköpft oder vertrieben hatte, und einem Kontinent, der sich nach Reformen sehnte, einen neuen Heldentypus, dessen Faszination nie ganz erloschen ist und mit dem sich jeder Biograph ein weiteres Mal auseinandersetzen muss.
Der Brite Zamoyski, der vor sechs Jahren bereits die Mythen, die sich um Napoleons Russland-Feldzug ranken, in einer vielbeachteten Studie dekonstruiert hat, schien dafür der richtige Mann zu sein, und die ersten Kapitel des Buches, in denen er die Kindheit und Jugend seines Helden und dessen wachsende Fähigkeit zur Selbststilisierung vor dem Hintergrund der politischen Umwälzungen seiner Zeit beleuchtet, bestätigen diese Erwartung. Leider bleibt es nicht dabei. Das liegt nicht daran, dass Zamoyski, wie viele Biographen vor ihm, seinem Gegenstand auf den Leim gegangen wäre. Aber er ist der Versuchung erlegen, die ein Projekt dieser Größe unvermeidlich mit sich bringt. Je weiter Zamoyskis Studie vorankommt, desto störender macht sich sein Ehrgeiz bemerkbar, das endgültige, abschließende Buch zum Thema zu schreiben. Die Furcht, etwas Wichtiges auszulassen, zieht seine Darstellung oft ins Pedantische, etwa bei den Details von Napoleons Eheleben mit Joséphine de Beauharnais oder der Holland-Reise mit seiner zweiten Frau Marie-Louise von Österreich.
Umso oberflächlicher wird die Militär- und Sozialgeschichte des Revolutionszeitalters abgehandelt. Napoleons Ruhm als Feldherr war kein reiner Propagandaeffekt. Die schulbuchmäßig geführten Armeen des Absolutismus hatten seinen Kolonnenangriffen auf ihr Zentrum nichts entgegenzusetzen. Die Massen, die dabei zum Einsatz kamen, waren selbst ein Produkt der Revolution, und sie trugen die nationale Idee, der sie auf dem Schlachtfeld Form gaben, in die von ihnen besetzten Länder. Zamoyski kennt zwar jedes Gefecht beim Namen, aber der Gedanke, dass Napoleons Taktik eine Form des Politischen war, ist ihm fremd, weshalb er auch die Pointe verpasst, dass ihre Übernahme durch die Koalitionsheere seinen politischen Untergang bedeutete.
Überhaupt leidet dieses Buch nicht gerade an einem Übermaß an analytischer Kraft. Weil Zamoyski keine klare Haltung zu seinem Gegenstand hat, erzählt er einfach alles Mögliche, und am besten ist er im Anekdotischen. Napoleon ist ein schlechter Reiter und lausiger Kutscher, als er einen Sechsspänner lenkt, fährt er ihn gegen einen Poller; vor der Überquerung des Njemen scheut sein Pferd vor einem Hasen, was als schlechtes Omen gilt; beim Kongress in Erfurt schurigelt er die gekrönten Häupter ("Schweigen Sie, König von Bayern!"); seine Gattin besitzt 498 Blusen und 785 Paar Schuhe; in Burgos lässt er sich "eine junge Jungfrau zuführen", wird aber von ihrem starken Parfüm abgeschreckt. Hier tut die unbeholfene Übersetzung ein Übriges, um Zamoyskis Prosa an den nächsten Poller zu fahren; aber auch an besser übersetzten Stellen ist kein Gedanke in Sicht.
"Napoleon. Ein Leben" ist eher ein Katalog als eine Biographie, mit Zamoyski als übereifrigem und zugleich überfordertem Kurator. Dabei wäre eine medienkritische Betrachtung von Napoleons Kaisertum in Zeiten der Twitter-Demokratie und der türkisch-russischen Bildschirmdiktatur mehr als willkommen gewesen. Friedrich der Große hatte als Erster begriffen, dass absolute Herrschaft im Zeitalter der europäischen Aufklärung eine Frage der Selbstinszenierung war. Aber während der Preußenkönig seine Kriegsberichte und Pamphlete vor allem für andere gekrönte Häupter und lange nach den Ereignissen verfasste, lenkte Napoleons Propaganda die Öffentlichkeit gleichsam in Echtzeit. Die Bulletins der Grande Armée, von ihm selbst verfasst oder mindestens redigiert, erschienen im "Moniteur", bevor irgend ein Gerücht über den tatsächlichen Ausgang der Schlachten die Runde machen konnte; die Lüge war der Wahrheit um eine Nasenlänge voraus. Um diese Imagepolitik zu perfektionieren, brauchte Napoleon den Apparat des Kaiserreichs, und um sie durchzusetzen, musste er ihren Geltungsbereich immer weiter ausdehnen. Er war also nicht im Widerspruch mit sich selbst, als er sich die Krone aufsetzte, wie Zamoyski meint, sondern erst richtig bei sich angelangt.
Seinen Tiefpunkt erreicht Zamoyskis Buch bei den Kommentaren zu Napoleons Intimleben. Kein Biograph kann heute gänzlich auf Schlafzimmerblicke verzichten, aber eine Bemerkung wie jene, die Vorliebe des jungen Bonaparte für erfahrene Frauen sei typisch "für die sexuell Unversierten", streift die Grenze zum Peinlichen. Über Napoleons Geliebte Maria Walewska raunt Zamoyski, es sei "unwahrscheinlich, dass sie seiner sexuellen Leistungsfähigkeit gegenüber kritisch gewesen" sei. Man fragt sich, wo bei solchen Patzern das sonst so leistungsfähige Lektorat des Beck Verlags geblieben ist. Wahrscheinlich bei den Unversierten.
Adam Zamoyski: "Napoleon". Ein Leben.
Aus dem Englischen von Ruth Keen und Erhard Stölting.
Verlag C. H. Beck, München 2018. 863 S., Abb., Karten, geb., 29,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein schlechter Reiter und lausiger Kutscher: Adam Zamoyski nimmt sich Napoleon vor und gerät ins Raunen. Auch des Kaisers Intimleben wird nicht ausgespart.
Von Andreas Kilb
Die Schlüsselszene dieses Buches spielt in Italien. Die französische Revolutionsarmee unter ihrem General Napoleon Bonaparte hat ein österreichisches Korps in Mantua eingeschlossen. Zwei Entsatzheere nähern sich Anfang November von Norden und Osten. Bonaparte will dem östlichen Angriffskeil in die Flanke fallen, während ein Teil seiner Armee die übrigen Österreicher nördlich von Verona aufhält. Der Flankenstoß führt über den Alpone, einen Nebenfluss der Etsch. Die entscheidende Brücke liegt bei dem Dorf Arcole.
Die Franzosen versuchen sie am 15. November im Sturm zu nehmen, aber die Verteidiger sind gut verschanzt. Als die erste Attacke scheitert, steigt der General vom Pferd und ergreift eine Fahne. Der Trupp, den er anführt, wird von einer gut gezielten Salve empfangen, die seinen Adjutanten tötet. Seine überlebenden Begleiter stoßen Bonaparte in einen Entwässerungsgraben. Triefnass, aber unverletzt wird er aus dem Wasser gezogen. Die Brücke bleibt in österreichischer Hand. So weit die Fakten.
In Bonapartes Bulletin an das fünfköpfige Direktorium in Paris, das nach dem Sturz Robespierres die Revolutionsgeschäfte führt, klingt alles ganz anders. Hier verschmilzt die Schlappe bei Arcole mit den Gefechten der folgenden Tage, die die Österreicher schließlich doch zum Rückzug zwingen, zu einem einzigen, durch Bonapartes Fahnenmarsch ausgelösten Triumph. Noch im selben Monat beginnt Antoine-Jean Gros, der die französische Armee begleitet, mit seinem Ölbild "Bonaparte an der Brücke von Arcole".
Es zeigt den General in Galauniform mit gezücktem Schwert und wehendem Haar. Das Gemälde, durch zahlreiche Drucke verbreitet, wird zur Ikone der siegreichen Revolution. Im Jahr darauf richtet das Direktorium für Bonaparte, der auf eigene Faust mit dem Kaiser in Wien Frieden geschlossen hat, eine Staatsfeier aus. Zwei Jahre später wird es von ihm gestürzt.
Bonapartes Schlachtberichte und die Bilder, die sie begleiteten, schufen "ein unterschwelliges Gefühl des Übernatürlichen, des Wunderbaren, eines Abenteuers, das von Männern bestritten wurde, die so übermenschlich wirkten wie die Helden der ,Ilias'", schreibt Adam Zamoyski in seiner Napoleon-Biographie. Sie gaben einem Land, das seine Führungsschicht geköpft oder vertrieben hatte, und einem Kontinent, der sich nach Reformen sehnte, einen neuen Heldentypus, dessen Faszination nie ganz erloschen ist und mit dem sich jeder Biograph ein weiteres Mal auseinandersetzen muss.
Der Brite Zamoyski, der vor sechs Jahren bereits die Mythen, die sich um Napoleons Russland-Feldzug ranken, in einer vielbeachteten Studie dekonstruiert hat, schien dafür der richtige Mann zu sein, und die ersten Kapitel des Buches, in denen er die Kindheit und Jugend seines Helden und dessen wachsende Fähigkeit zur Selbststilisierung vor dem Hintergrund der politischen Umwälzungen seiner Zeit beleuchtet, bestätigen diese Erwartung. Leider bleibt es nicht dabei. Das liegt nicht daran, dass Zamoyski, wie viele Biographen vor ihm, seinem Gegenstand auf den Leim gegangen wäre. Aber er ist der Versuchung erlegen, die ein Projekt dieser Größe unvermeidlich mit sich bringt. Je weiter Zamoyskis Studie vorankommt, desto störender macht sich sein Ehrgeiz bemerkbar, das endgültige, abschließende Buch zum Thema zu schreiben. Die Furcht, etwas Wichtiges auszulassen, zieht seine Darstellung oft ins Pedantische, etwa bei den Details von Napoleons Eheleben mit Joséphine de Beauharnais oder der Holland-Reise mit seiner zweiten Frau Marie-Louise von Österreich.
Umso oberflächlicher wird die Militär- und Sozialgeschichte des Revolutionszeitalters abgehandelt. Napoleons Ruhm als Feldherr war kein reiner Propagandaeffekt. Die schulbuchmäßig geführten Armeen des Absolutismus hatten seinen Kolonnenangriffen auf ihr Zentrum nichts entgegenzusetzen. Die Massen, die dabei zum Einsatz kamen, waren selbst ein Produkt der Revolution, und sie trugen die nationale Idee, der sie auf dem Schlachtfeld Form gaben, in die von ihnen besetzten Länder. Zamoyski kennt zwar jedes Gefecht beim Namen, aber der Gedanke, dass Napoleons Taktik eine Form des Politischen war, ist ihm fremd, weshalb er auch die Pointe verpasst, dass ihre Übernahme durch die Koalitionsheere seinen politischen Untergang bedeutete.
Überhaupt leidet dieses Buch nicht gerade an einem Übermaß an analytischer Kraft. Weil Zamoyski keine klare Haltung zu seinem Gegenstand hat, erzählt er einfach alles Mögliche, und am besten ist er im Anekdotischen. Napoleon ist ein schlechter Reiter und lausiger Kutscher, als er einen Sechsspänner lenkt, fährt er ihn gegen einen Poller; vor der Überquerung des Njemen scheut sein Pferd vor einem Hasen, was als schlechtes Omen gilt; beim Kongress in Erfurt schurigelt er die gekrönten Häupter ("Schweigen Sie, König von Bayern!"); seine Gattin besitzt 498 Blusen und 785 Paar Schuhe; in Burgos lässt er sich "eine junge Jungfrau zuführen", wird aber von ihrem starken Parfüm abgeschreckt. Hier tut die unbeholfene Übersetzung ein Übriges, um Zamoyskis Prosa an den nächsten Poller zu fahren; aber auch an besser übersetzten Stellen ist kein Gedanke in Sicht.
"Napoleon. Ein Leben" ist eher ein Katalog als eine Biographie, mit Zamoyski als übereifrigem und zugleich überfordertem Kurator. Dabei wäre eine medienkritische Betrachtung von Napoleons Kaisertum in Zeiten der Twitter-Demokratie und der türkisch-russischen Bildschirmdiktatur mehr als willkommen gewesen. Friedrich der Große hatte als Erster begriffen, dass absolute Herrschaft im Zeitalter der europäischen Aufklärung eine Frage der Selbstinszenierung war. Aber während der Preußenkönig seine Kriegsberichte und Pamphlete vor allem für andere gekrönte Häupter und lange nach den Ereignissen verfasste, lenkte Napoleons Propaganda die Öffentlichkeit gleichsam in Echtzeit. Die Bulletins der Grande Armée, von ihm selbst verfasst oder mindestens redigiert, erschienen im "Moniteur", bevor irgend ein Gerücht über den tatsächlichen Ausgang der Schlachten die Runde machen konnte; die Lüge war der Wahrheit um eine Nasenlänge voraus. Um diese Imagepolitik zu perfektionieren, brauchte Napoleon den Apparat des Kaiserreichs, und um sie durchzusetzen, musste er ihren Geltungsbereich immer weiter ausdehnen. Er war also nicht im Widerspruch mit sich selbst, als er sich die Krone aufsetzte, wie Zamoyski meint, sondern erst richtig bei sich angelangt.
Seinen Tiefpunkt erreicht Zamoyskis Buch bei den Kommentaren zu Napoleons Intimleben. Kein Biograph kann heute gänzlich auf Schlafzimmerblicke verzichten, aber eine Bemerkung wie jene, die Vorliebe des jungen Bonaparte für erfahrene Frauen sei typisch "für die sexuell Unversierten", streift die Grenze zum Peinlichen. Über Napoleons Geliebte Maria Walewska raunt Zamoyski, es sei "unwahrscheinlich, dass sie seiner sexuellen Leistungsfähigkeit gegenüber kritisch gewesen" sei. Man fragt sich, wo bei solchen Patzern das sonst so leistungsfähige Lektorat des Beck Verlags geblieben ist. Wahrscheinlich bei den Unversierten.
Adam Zamoyski: "Napoleon". Ein Leben.
Aus dem Englischen von Ruth Keen und Erhard Stölting.
Verlag C. H. Beck, München 2018. 863 S., Abb., Karten, geb., 29,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
'So brilliant that it is impossible to put the book aside ... A master craftsman at work.' Michael Burleigh, Sunday Times
'Zamoyski's book is a brilliant piece of narrative history, full of sparkling set-pieces, a wholly fascinating account of what must be reckoned one of the greatest military disasters of all time.' Sunday Telegraph
'No review can do justice to the scholarly integrity and human sensitivity of this book, or to the horror is describes ... "1812" is one of the greatest stories ever told.' Christopher Woodward, Spectator
'An utterly admirable book. It combines clarity of thought and prose with a strong narrative drive.' Daily Telegraph
'A gripping tale.' Economist
'The best non-fiction version to be written so far ... Zamoyski is brilliant at explaining what it must have been like to be a foot soldier.' Mail on Sunday
'Zamoyski's book is a brilliant piece of narrative history, full of sparkling set-pieces, a wholly fascinating account of what must be reckoned one of the greatest military disasters of all time.' Sunday Telegraph
'No review can do justice to the scholarly integrity and human sensitivity of this book, or to the horror is describes ... "1812" is one of the greatest stories ever told.' Christopher Woodward, Spectator
'An utterly admirable book. It combines clarity of thought and prose with a strong narrative drive.' Daily Telegraph
'A gripping tale.' Economist
'The best non-fiction version to be written so far ... Zamoyski is brilliant at explaining what it must have been like to be a foot soldier.' Mail on Sunday