Während der letzte Krieg, der aus Nachbarn plötzliche Feinde machte, den absoluten Tiefpunkt der Beziehungen zwischen den beiden Landstrichen markierte, und Jahrzehnte danach auch dafür sorgte, dass die östlichen Niederlande und das Westmünsterland verständlicherweise mehr trennte als verband, war der Erste Weltkrieg dadurch ein Novum, dass in Oeding vier Jahre lang der Krieg, in Kotten dagegen der Frieden herrschte: Oorlog en vrede waren elkaars buren ... Damals als Krieg und Frieden nebeneinander wohnten. Spannende Verhältnisse, und das noch auf kleinstem Raum. Obschon die Niederlande während des ganzen Krieges ihre Neutralität bewahren konnten, waren die Auswirkungen auch dort – vor allem im ostniederländischen Grenzgebiet – deutlich wahrnehmbar. Besonders betroffen waren jedoch die, die auf der deutschen Seite der Grenze wohnten; hier waren die Folgen des Krieges viel tiefgreifender, was sich nicht zuletzt im vorliegenden Band in der großen Anzahl Beiträge in deutscher Sprache manifestiert. Die hier veröffentlichten Aufsätze und die Vielfalt der darin behandelten Themen vermitteln ein gutes Bild von den Widerwärtigkeiten und vom Elend jener Zeit unmittelbar vor, während und kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Ich hoffe sehr, dass die Bewohner auf beiden Seiten der Grenze, sowohl die jetzigen Leser, aber auch spätere Generationen, von den hier zusammengetragenen Erkenntnissen profitieren werden.