22,99 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 6-10 Tagen
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Die politische Geographie im angelsächsischen Raum ist mit dem Namen David W. Harvey verknüpft, zumindest deren kritischer Zweig ab den 1970er Jahren. Sie fragt nach, welche soziale Stellung und Chancen der Menschen durch den Raum geprägt sind. Einerseits geht es in diesem Buch um Raum als Differenz zwischen Stadt und Land. Andererseits ist der Raum nicht bloß ein Ort, sondern ein soziales Spielfeld. Jemand kann einen weitgespannten sozialen Raum innehaben, aber immer zuhause bleiben - wie etwa Immanuel Kant in Königsberg. Jemand kann unter einem aufs Minimum reduzierten sozialen Raum leiden,…mehr

Produktbeschreibung
Die politische Geographie im angelsächsischen Raum ist mit dem Namen David W. Harvey verknüpft, zumindest deren kritischer Zweig ab den 1970er Jahren. Sie fragt nach, welche soziale Stellung und Chancen der Menschen durch den Raum geprägt sind.
Einerseits geht es in diesem Buch um Raum als Differenz zwischen Stadt und Land. Andererseits ist der Raum nicht bloß ein Ort, sondern ein soziales Spielfeld. Jemand kann einen weitgespannten sozialen Raum innehaben, aber immer zuhause bleiben - wie etwa Immanuel Kant in Königsberg. Jemand kann unter einem aufs Minimum reduzierten sozialen Raum leiden, und dennoch um den halben Erdball reisen - als Flüchtling und Emigrant.
Zu Beginn der Französischen Revolution ist der Bauer als Hauptproduzent der Gesellschaft in der lokalen Herrschaft eingeschlossen: Kirchbezirk, Gerichtsbezirk und Herrensitz. Für jede seiner geographischen und ökonomischen Bewegungen muss er eine Bewilligung einholen. Am Ende der Französischen Revolution ist der Lebensstandard nur gering höher, aber der Bauern als Hauptproduzet der Gesellschaft steht in Napoleonischer Uniform in ganz Europa, und verbreitet mit dem Code civil den Fortschritt. Sein Raumgefängnis ist gesprengt.
Auch der Ausbruch der Russischen Revolution, der sich 2017 zum hundertsten Mal jährt, ist der Dialektik aus Lokalem und Globalem zu verdanken. Auch hier ist der Blick zuerst nach vorne, nach außen, in die Ferne gerichtet. Doch bald finden sich die Produzenten der Gesellschaft unverhofft in einem dunklen Raumgefängnis wieder, das durch Polizei, Militär, Geheimdienst und tatsächliche Mauern bewacht wird. Der sowjetische Biedermeier regiert. Was das theoretische Erbe dieser Episode der Geschichte ist - vor allem auf dem Gebiet der Wirtschaftstheorie - bleibt nach wie vor zu erhellen.
Autorenporträt
Martin Seelos (Jahrgang 1965) beschäftigt sich seit Beginn der 2000er Jahre mit dem Forschungsdesign bei Karl Marx. Seit 2017 Herausgeber und Autor der Buchreihe ¿Beiträge zur Kulturgeschichte¿ mit dem Schwerpunkt ¿Theorie des Eigentums¿. Bisher erschienen: Negation des Eigentums (2016), Akkumulation ohne Kapital (2017), Franz Kafka und das feudale Prinzip (2017), 1917 und 1789: Aspekte der politischen Geographie (2017), Das antike Eigentum (2019), Duale Ökonomie und historische Eigentumsformen, 2 Teilbände (2021), Bürgerliches Eigentum und globaler Süden (2023). Martin Seelos lebt und arbeitet in Wien.