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Eine Pandemie, die alles veränderte - der brandaktuelle SPIEGEL-Bestseller zur Geschichte der Spanischen Grippe jetzt im Taschenbuch!
Es begann mit einem Virus, es endete im Massensterben und in einer völlig neuen Welt: Laura Spinneys Bestseller über die Spanische Grippe von 1918 zieht unfreiwillig akkurate Parallelen ins Heute.
Als prämierte Wissenschaftsjournalistin und Bestseller-Autorin hat Laura Spinney eigentlich nur ihren Job gemacht. Ihr Buch über die Spanische Grippe und ihre allumfassenden Folgen für die gesamte Welt ist akribisch recherchiert, kenntnisreich analysiert und in
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Produktbeschreibung
Eine Pandemie, die alles veränderte - der brandaktuelle SPIEGEL-Bestseller zur Geschichte der Spanischen Grippe jetzt im Taschenbuch!

Es begann mit einem Virus, es endete im Massensterben und in einer völlig neuen Welt: Laura Spinneys Bestseller über die Spanische Grippe von 1918 zieht unfreiwillig akkurate Parallelen ins Heute.

Als prämierte Wissenschaftsjournalistin und Bestseller-Autorin hat Laura Spinney eigentlich nur ihren Job gemacht. Ihr Buch über die Spanische Grippe und ihre allumfassenden Folgen für die gesamte Welt ist akribisch recherchiert, kenntnisreich analysiert und in einem atemberaubenden Tempo geschrieben, bei dem Medizingeschichte im Handumdrehen zum Thriller wird.

Doch nur wenige Jahre nach der Ersterscheinung auf Deutsch ist "1918 - Die Welt im Fieber" zu einem fast prophetischen Kompendium geworden, das ungeahnte Parallelen zwischen den Jahren 1918 und 2020 zieht. Denn die Spanische Grippe und die Ausbreitung der Corona-Pandemiegleichen sich nicht nur in ihrem Krankheitsverlauf, sondern auch in der Reaktion der Menschen auf Vorsichtsmaßnahmen, Impfungen und die kulturelle Veränderung.

Spanische Grippe und Corona: Wiederholt sich die Geschichte?

Ohne das Wissen aus der Infektionskette der Spanischen Grippe hätte die heutige Medizin nicht so schnell reagieren können - und wir hätten Covid-19 nicht so schnell verstanden. Laura Spinney bleibt bei den Fakten, aber wirft zwingende Fragen auf, die aus trockener Geschichtsbetrachtung einen tiefgreifenden Perspektivwechsel machen.

Faktenreich und spannend wie ein Thriller, erstklassig recherchiert, brillant erzählt: Das vielleicht wichtigste Geschichtsbuch unserer Zeit

Viren hat es immer gegeben. Seuchen ebenso. Doch bisher blieben sie immer im Nebel der Geschichte. Der SPIEGEL-Bestseller "1918 - Die Welt im Fieber" holt die Erfahrungen der Menschheit mitten hinein ins Heute. Ein Taschenbuch, das man gelesen haben muss!
Autorenporträt
Laura Spinney ist eine preisgekrönte britische Wissenschaftsjournalistin und Autorin. Sie schreibt für National Geographic, Nature und The Economist. 1996 wurde sie mit dem Margaret Rhondda Award für Journalismus ausgezeichnet. Sie lebt in London.
Rezensionen
»Sehr empfehlenswert ist die Lektüre des sehr spannenden und anschaulichen Sachbuchs.« Süddeutsche Zeitung 20211006

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.02.2018

Das unerkannte Gift
Die Journalistin Laura Spinney will erklären, wie die Spanische Grippe 1918 die Welt veränderte – dabei richtet sie viel Unfug an
Die große Grippeepidemie, die 1918 bis 1920 um die Erde ging, die „Spanische Grippe“, war die schlimmste Seuche seit der Pest von 1346. Die Zahl der Opfer ist schwer zu bestimmen, die Krankheit wurde oft nicht richtig diagnostiziert, die Sterberegister nicht immer zuverlässig geführt. In den Zwanzigerjahren rechnete man mit etwa 20 Millionen Grippetoten, später mit 30, heute mit 50 bis 100 Millionen. Ganz unbekannt ist das nicht. In den vergangenen Jahren haben Fragen von Gesundheit und Krankheit in der Geschichte einige Aufmerksamkeit genossen und so auch die Grippe.
Die britische Autorin Laura Spinney hat ein neues Buch zur Sache verfasst, „1918. Die Welt im Fieber“. Der Untertitel „Wie die Spanische Grippe die Gesellschaft veränderte“ deutet schon an, dass sie ihren Gegenstand mit höchster Bedeutung zu betanken gedenkt, politisch und kulturell. Das geht nicht durchweg gut.
Der Weltkrieg hatte die Grippe nicht ausgelöst, aber ihr beste Bedingungen geschaffen. Da waren die miserablen hygienischen Bedingungen, unter denen die Soldaten an der Front lebten, die Verschiebung großer Truppenteile, die Unterernährung der Bevölkerung und vermutlich auch der Einsatz chemischer Kampfstoffe, die mutagen gewirkt haben können, das heißt imstande waren, genetische Veränderungen der Viren hervorzurufen. Insofern war die Grippe ein politisch beeinflusstes Ereignis. Aber hat sie auch auf die politische Geschichte gewirkt?
Mag sein, dass deutsches Reich und Donaumonarchie stärker als ihre Gegner von der Krankheit gepackt wurden, es ließe sich durch die Mangelernährung erklären, der sie durch die Blockade der Entente ausgesetzt waren. Kriegsentscheidend aber war anderes. Und dass der amerikanische Präsident Woodrow Wilson während der Verhandlungen in Versailles durch Grippe geschwächt gewesen sei (eine unsichere Vermutung), deshalb seinen mäßigenden Einfluss auf den Friedensvertrag nicht habe geltend machen können und also die Spanische Grippe „indirekt doch zum Zweiten Weltkrieg beigetragen“ habe, das ist Gerede. Plausibler ist die Vermutung, sie habe eine Rolle in der Dekolonialisierung gespielt. Denn die Kolonialherren wussten bei allem Überlegenheitsgewese gegen die Grippe auch kein Mittel, das fiel auf. Und wenn etwa die Ärzte in Senegal den Europäern zur Prophylaxe Champagner verschrieben, den „Eingeborenen“ aber nur Wein, so blieb auch das nicht unbemerkt.
Es war das Problem, dass die Medizin, die so viele Erfolge in den vorangegangenen Jahren errungen hatte, die Grippe nicht als Viruserkrankung erkennen konnte. Zwar wurde bald bemerkt, dass es nicht Bakterien waren, die sie verursachten. Charles Nicolle und Charles Lebailly hatten das Sputum Erkrankter durch einen Chamberland-Bakterienfilter gegeben und festgestellt, dass das Filtrat die gleiche Krankheit erregte. Aber wenn es nicht Bakterien waren, was war es dann? Das Wort Virus wurde schon verwendet, aber unspezifisch wie seine Bedeutung im Lateinischen (Gift, Geifer). Ein klarer Begriff war damit noch nicht verbunden, was auch damit zu tun hatte, dass Viren zu klein sind, um unter dem Lichtmikroskop beobachtet zu werden. Erst das Elektronenmikroskop schuf in den Dreißiger Jahren Abhilfe.
Das Kapitel über die medizinische Seite des Themas ist noch das beste an Spinneys Buch. Sie diskutiert darüber, wie das Virus die Artengrenze übersprang und wo sich das erstmals ereignet haben könnte. Eine sichere Aussage ist dazu immer noch nicht möglich. Was wir jedenfalls wissen: In Spanien war es nicht. Dass die Krankheit nach diesem Land heißt, liegt daran, dass dort frei darüber berichtet werden konnte, während in den kriegführenden Ländern die Zensur das unterdrückte.
Doch Spinneys Versprechen, Einsicht in die weltverändernde Kraft der Grippe zu verschaffen, wird nur flau eingelöst. Der Umgang mit der Krankheit, sozial, kulturell, seuchenpolizeilich wird an pittoresken Einzelfällen beschrieben, so an der spanischen Stadt Zamora, wo ein reaktionärer Bischof auf Gottesdiensten und anderen religiösen Zusammenkünften bestand und damit die Ansteckungsgefahr steigerte.
Aber wie die medizinisch fortgeschrittenen Länder Mitteleuropas damit umgingen, das erfahren wir nicht. Dahinter stecken zwei Gründe. Zum einen kennt sich Laura Spinney in historischen Fragen nicht gerade gut aus. Manche arge Fehler – das sei zur ihrer Ehrenrettung gesagt – gehen auf die deutsche Ausgabe zurück, so die Behauptung, die Teilung Polens und seine Löschung von der Landkarte hätten 1918 stattgefunden, oder, auch sehr gut: Deutschland habe nicht über die Technik der Ammoniaksynthese verfügt – obwohl es ohne diese Fähigkeit innerhalb von Monaten aus Mangel an Sprengstoff hätte kapitulieren müssen.
Aber viel Unfug richtet auch Spinney selbst an mit ihrer gedanklichen Unschärfe. Sie glaubt, dass vor dem Krieg das Thema Krankheit wegen der noch mäßigen Möglichkeiten der Medizin „selbst in Paris und Berlin“ nur „insgeheim im Alltag gegenwärtig gewesen“ sei. Sehr fraglich, wenn man weiß, dass etwa das auch in heiklen Fragen offene Buch „Die Frau als Hausärztin“ 1913 in Millionenauflage verbreitet war. Und dann geht es mit dem Glauben an die Heimlichkeiten um das Thema bei Spinney solchermaßen weiter: „Es ähnelte der dunklen Materie des Universums, so intim und persönlich, dass man nicht davon sprechen durfte.“ Auch die Meinung, die Spanische Grippe habe den Zweifel an der wissenschaftlichen Medizin zur Folge gehabt, beruht auf Unkenntnis. Alternative Heilmethoden hatten schon vor dem Krieg viel Zulauf; und die Schulmedizin erlebte ja auch keine echte Krise.
Fast noch schlimmer als solche Fehler ist die Wurstigkeit der Autorin, der fehlende Wille, es wissen zu wollen. So berichtet sie von einer „schwarzen Hochzeit“, die die jüdische Gemeinde in Odessa zur Bannung der Epidemie ausrichtete: Zwei der elendesten Gestalten der Gemeinde heirateten auf dem jüdischen Friedhof. Aber wie kann man von so einem Brauch erzählen, ohne eine religionswissenschaftliche oder ethnologische Deutung zu versuchen? An anderer Stelle heißt es, dass „sämtliche nicht ärztlichen Behandler“ bessere Heilungserfolge hatten als die studierten Ärzte. Wenn es so war – woran lag es? Jeder will doch nun wissen, was die nicht akademische Medizin zu bieten hatte – nur die Autorin offenbar nicht. Dieser intellektuelle Kehr-mich-nicht-dran, der treibt den Leser in den Wahnsinn.
STEPHAN SPEICHER
Zur Prophylaxe wurde den
Europäern in Senegal
Champagner verschrieben
Schlimmer als alle Fehler ist
der fehlende Wille,
etwas wissen zu wollen
Laura Spinney: 1918. Die Welt im Fieber. Wie die Spanische Grippe die Gesellschaft veränderte. Aus dem Englischen von Sabine Hübner. Hanser Verlag, München 2018. 378 Seiten, 26,00 Euro, als E-Book 19,99 Euro.
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