Das Ende des 2. Weltkrieges jährt sich zum 60. Mal. Dieser Band gibt einen fundierten Überblick über die Schlussphase des Krieges und den weitreichenden Folgen, die sich daraus ergeben haben. Wichtige Dokumente im Anhang erlauben zudem einen authentischen Blick auf wegweisende Zeugnisse unserer jüngsten Geschichte.
Das Jahr 1945 markiert - trotz aller Kontinuitäten - als Epochengrenze einen tiefen Einschnitt in der dramatischen und veränderungsreichen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die Rückbesinnung aus der Distanz von mehr als 60 Jahren kann zu einer differenzierteren Bewertung und Einordnung der Ereignisse führen.
Für ein besseres Verständnis der politischen Entscheidungen der damaligen Zeit, bieten die einzelnen Kapitel dieses Buches entsprechende Informationen über die Ereignisse der letzten Kriegsmonate, die auf dem aktuellen Stand der Forschung beruhen: Die Ausrufung des 'totalen Krieges' mit Volkssturm und Werwolf werden ebenso behandelt wie die Eroberung und Besetzung des Reiches, der Luftkrieg der Alliierten gegen die deutschen Städte, das Ende Hitlers und seiner Gefolgsleute und der Zusammenbruch und die Kapitulation der 'Regierung Dönitz'. Gleichzeitig wird berücksichtigt, dass der Zweite Weltkrieg nicht am 8. Mai 1945 mit dem Sieg über die deutsche Wehrmacht, sondern erst im August des Jahres mit der Kapitulation des japanischen Kaiserreiches zu Ende gegangen ist. Die Abwürfe der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki symbolisieren den entsetzlichen Höhepunkt der entfesselten Zerstörungskraft des Industriezeitalters und markieren zugleich den Beginn des Atomzeitalters.
Ausgewählte Dokumente (wie z.B. Hitlers 'politisches Testament' oder die deutsche Kapitulationsurkunde) finden sich im Anhang und erlauben einen vertieften Einblick zu einem der folgenreichsten Abschnitte des 20. Jahrhunderts.
Das Jahr 1945 markiert - trotz aller Kontinuitäten - als Epochengrenze einen tiefen Einschnitt in der dramatischen und veränderungsreichen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die Rückbesinnung aus der Distanz von mehr als 60 Jahren kann zu einer differenzierteren Bewertung und Einordnung der Ereignisse führen.
Für ein besseres Verständnis der politischen Entscheidungen der damaligen Zeit, bieten die einzelnen Kapitel dieses Buches entsprechende Informationen über die Ereignisse der letzten Kriegsmonate, die auf dem aktuellen Stand der Forschung beruhen: Die Ausrufung des 'totalen Krieges' mit Volkssturm und Werwolf werden ebenso behandelt wie die Eroberung und Besetzung des Reiches, der Luftkrieg der Alliierten gegen die deutschen Städte, das Ende Hitlers und seiner Gefolgsleute und der Zusammenbruch und die Kapitulation der 'Regierung Dönitz'. Gleichzeitig wird berücksichtigt, dass der Zweite Weltkrieg nicht am 8. Mai 1945 mit dem Sieg über die deutsche Wehrmacht, sondern erst im August des Jahres mit der Kapitulation des japanischen Kaiserreiches zu Ende gegangen ist. Die Abwürfe der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki symbolisieren den entsetzlichen Höhepunkt der entfesselten Zerstörungskraft des Industriezeitalters und markieren zugleich den Beginn des Atomzeitalters.
Ausgewählte Dokumente (wie z.B. Hitlers 'politisches Testament' oder die deutsche Kapitulationsurkunde) finden sich im Anhang und erlauben einen vertieften Einblick zu einem der folgenreichsten Abschnitte des 20. Jahrhunderts.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.07.2000Zuverlässige Briefträger
Verwaltungsgeschichte der Reichspost in den Jahren 1933 bis 1945
Wolfgang Lotz: Die Deutsche Reichspost 1933-1945. Eine politische Verwaltungsgeschichte. Band 1: 1933-1939. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1999. 318 Seiten, 128,- Mark.
Gerd R. Ueberschär: Die Deutsche Reichspost 1933-1945. Eine politische Verwaltungsgeschichte. Band 2: 1939-1945. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1999. 380 Seiten, 128,- Mark.
Die Geschichte der Firmen und Unternehmen im "Dritten Reich" stößt derzeit auf großes Interesse. Gefragt wird danach, ob sie während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter beschäftigten. Allgemein geht es darum, in Untersuchungen herauszuarbeiten, wie sich Industrie, Handel, Handwerk, Landwirtschaft und Öffentlicher Dienst seit 1933 in den Dienst der nationalsozialistischen Weltanschauung stellten. So dürfen die beiden gelungenen Bände über die Deutsche Reichspost von 1933 bis 1945 besondere Aufmerksamkeit beanspruchen.
Auf die Frage, ob die Post Zwangsarbeiter beschäftigte, lassen sich keine (eindeutigen) Antworten finden. Es wird zwar thematisiert, dass die Reichspost und das Reichspostministerium meinten, nicht ohne den Einsatz von "Fremdarbeitern" auskommen zu können. Allerdings wird offen gelassen, ob diese Arbeitskräfte zwangsweise beschäftigt wurden oder auf freiwilliger Basis.
Die Frage des Einsatzes von "Fremdarbeitern" war immer dann von Bedeutung, wenn das Oberkommando der Wehrmacht Entgegenkommen bei der weiteren Freistellung von Wehrpflichtigen verlangte. Gegen eine Einberufung von Bediensteten verwahrte sich das Reichspostministerium nicht, wenn ihm ein Ausgleich an Arbeitskräften durch den Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz, Gauleiter Sauckel, zugesagt wurde. Bedingt durch die militärische Wende vor Moskau im Winter 1941/42 sah sich die Reichspost verstärkt mit der Aufhebung bisher gewährter Unabkömmlichkeitsstellungen konfrontiert. Dieser Entwicklung begegnete die Reichspost durch Umschulungsmaßnahmen und durch die Beschäftigung von Frauen.
Beide Autoren befassen sich zunächst mit dem Führungspersonal. Lotz lässt dann Kapitel über die nationalsozialistische "Machtergreifung" bei der Deutschen Reichspost, ihre "Nationalsozialisierung", das Postgeheimnis, die Judenpolitik und die Wirtschaftspolitik folgen. Den Abschluss bilden die Probleme, die auf die Post bei der Ausdehnung des Reichsgebiets aufgrund der expansiven nationalsozialistischen Außenpolitik zukamen. Dieser Aspekt steht bei Ueberschär im Vordergrund, wenn er die Rolle der Post in der Zeit der "Blitzkriege" schildert. Der Autor befasst sich auch mit den Außenbeziehungen der Reichspost, ihrem Verhältnis zur Judenpolitik, ihren Aufgaben als paramilitärisches Instrument und ihrer Rolle während des "totalen Krieges" von 1943 bis 1945.
Die Verfasser untersuchen, mit welchen Mitteln die Führung des Reichspostministeriums das verkündete Ziel, "die Deutsche Reichspost zu einem jederzeit zuverlässigen Instrument in der Hand des Führers zu machen", erreichte. Als bester Garant für dieses Ziel erwies sich Staatssekretär Ohnesorge, der 1937 Nachfolger des Reichspostministers Freiherr von Eltz-Rübenach wurde. Ohnesorge und Hitler lernten sich 1920 kennen; noch im gleichen Jahr gründete Ohnesorge die erste außerbayerische Ortsgruppe der NSDAP und bezeichnete sich fortan als Hitlers "persönlichen Freund". Er wurde 1929 Präsident des Reichspostzentralamts und betätigte sich nach seinem Wechsel ins Reichspostministerium im Jahr 1933 als Propagandist des Führerkults.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten blieb die Reichspost eine formell selbständige Verwaltung. Die Stellung des Reichspostministers wurde sogar gestärkt, da der als Kontrollinstanz wirkende Verwaltungsrat durch einen von der Reichsregierung berufenen einflusslosen Beirat ersetzt wurde. Einschneidendere Veränderungen waren hingegen in der Personalpolitik zu registrieren. Um die "nationalsozialistische Weltanschauung" in der Beamtenschaft fest zu verankern, unterzog die Reichspostführung ihren Personalapparat einer Säuberung von "politisch unzuverlässigen und fremden Elementen". An Stelle der aus dem Dienst Entfernten wurden bevorzugt "um die nationalsozialistische Revolution verdiente Kämpfer" eingestellt und zu Vorstehern der Personalbüros sowie als Beamte für Arbeiterangelegenheiten berufen. Die ausschließlich mit "Alten Kämpfern" besetzte, Ende 1937 eingerichtete Zentralabteilung des Reichspostministeriums hatte "als Ausdruck praktischer nationalsozialistischer Verwaltungsführung" alle Angelegenheiten von politischer Bedeutung zu bearbeiten.
Die beiden Bände gehen auch darauf ein, wie das Postgeheimnis gehandhabt wurde und wie die Reichspost bei Zeitungsverboten, Devisenkontrolle und Spionageabwehr mitwirkte. Und sie befassen sich mit ökonomischen Fragen. So wird deutlich, dass das 1924 geschaffene Staatsunternehmen Deutsche Reichspost durch die Weltwirtschaftskrise um mehr als 25 Prozent schrumpfte. Einzig der jüngste Betriebszweig, das Funkwesen, wozu auch der Rundfunk zählte, nahm um mehr als 60 Prozent zu. Insgesamt stiegen die Einnahmen dann von 1933 bis 1939 um 57 Prozent, diejenigen aus den Funkgebühren sogar um mehr als 100 Prozent.
ANSGAR DILLER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Verwaltungsgeschichte der Reichspost in den Jahren 1933 bis 1945
Wolfgang Lotz: Die Deutsche Reichspost 1933-1945. Eine politische Verwaltungsgeschichte. Band 1: 1933-1939. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1999. 318 Seiten, 128,- Mark.
Gerd R. Ueberschär: Die Deutsche Reichspost 1933-1945. Eine politische Verwaltungsgeschichte. Band 2: 1939-1945. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1999. 380 Seiten, 128,- Mark.
Die Geschichte der Firmen und Unternehmen im "Dritten Reich" stößt derzeit auf großes Interesse. Gefragt wird danach, ob sie während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter beschäftigten. Allgemein geht es darum, in Untersuchungen herauszuarbeiten, wie sich Industrie, Handel, Handwerk, Landwirtschaft und Öffentlicher Dienst seit 1933 in den Dienst der nationalsozialistischen Weltanschauung stellten. So dürfen die beiden gelungenen Bände über die Deutsche Reichspost von 1933 bis 1945 besondere Aufmerksamkeit beanspruchen.
Auf die Frage, ob die Post Zwangsarbeiter beschäftigte, lassen sich keine (eindeutigen) Antworten finden. Es wird zwar thematisiert, dass die Reichspost und das Reichspostministerium meinten, nicht ohne den Einsatz von "Fremdarbeitern" auskommen zu können. Allerdings wird offen gelassen, ob diese Arbeitskräfte zwangsweise beschäftigt wurden oder auf freiwilliger Basis.
Die Frage des Einsatzes von "Fremdarbeitern" war immer dann von Bedeutung, wenn das Oberkommando der Wehrmacht Entgegenkommen bei der weiteren Freistellung von Wehrpflichtigen verlangte. Gegen eine Einberufung von Bediensteten verwahrte sich das Reichspostministerium nicht, wenn ihm ein Ausgleich an Arbeitskräften durch den Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz, Gauleiter Sauckel, zugesagt wurde. Bedingt durch die militärische Wende vor Moskau im Winter 1941/42 sah sich die Reichspost verstärkt mit der Aufhebung bisher gewährter Unabkömmlichkeitsstellungen konfrontiert. Dieser Entwicklung begegnete die Reichspost durch Umschulungsmaßnahmen und durch die Beschäftigung von Frauen.
Beide Autoren befassen sich zunächst mit dem Führungspersonal. Lotz lässt dann Kapitel über die nationalsozialistische "Machtergreifung" bei der Deutschen Reichspost, ihre "Nationalsozialisierung", das Postgeheimnis, die Judenpolitik und die Wirtschaftspolitik folgen. Den Abschluss bilden die Probleme, die auf die Post bei der Ausdehnung des Reichsgebiets aufgrund der expansiven nationalsozialistischen Außenpolitik zukamen. Dieser Aspekt steht bei Ueberschär im Vordergrund, wenn er die Rolle der Post in der Zeit der "Blitzkriege" schildert. Der Autor befasst sich auch mit den Außenbeziehungen der Reichspost, ihrem Verhältnis zur Judenpolitik, ihren Aufgaben als paramilitärisches Instrument und ihrer Rolle während des "totalen Krieges" von 1943 bis 1945.
Die Verfasser untersuchen, mit welchen Mitteln die Führung des Reichspostministeriums das verkündete Ziel, "die Deutsche Reichspost zu einem jederzeit zuverlässigen Instrument in der Hand des Führers zu machen", erreichte. Als bester Garant für dieses Ziel erwies sich Staatssekretär Ohnesorge, der 1937 Nachfolger des Reichspostministers Freiherr von Eltz-Rübenach wurde. Ohnesorge und Hitler lernten sich 1920 kennen; noch im gleichen Jahr gründete Ohnesorge die erste außerbayerische Ortsgruppe der NSDAP und bezeichnete sich fortan als Hitlers "persönlichen Freund". Er wurde 1929 Präsident des Reichspostzentralamts und betätigte sich nach seinem Wechsel ins Reichspostministerium im Jahr 1933 als Propagandist des Führerkults.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten blieb die Reichspost eine formell selbständige Verwaltung. Die Stellung des Reichspostministers wurde sogar gestärkt, da der als Kontrollinstanz wirkende Verwaltungsrat durch einen von der Reichsregierung berufenen einflusslosen Beirat ersetzt wurde. Einschneidendere Veränderungen waren hingegen in der Personalpolitik zu registrieren. Um die "nationalsozialistische Weltanschauung" in der Beamtenschaft fest zu verankern, unterzog die Reichspostführung ihren Personalapparat einer Säuberung von "politisch unzuverlässigen und fremden Elementen". An Stelle der aus dem Dienst Entfernten wurden bevorzugt "um die nationalsozialistische Revolution verdiente Kämpfer" eingestellt und zu Vorstehern der Personalbüros sowie als Beamte für Arbeiterangelegenheiten berufen. Die ausschließlich mit "Alten Kämpfern" besetzte, Ende 1937 eingerichtete Zentralabteilung des Reichspostministeriums hatte "als Ausdruck praktischer nationalsozialistischer Verwaltungsführung" alle Angelegenheiten von politischer Bedeutung zu bearbeiten.
Die beiden Bände gehen auch darauf ein, wie das Postgeheimnis gehandhabt wurde und wie die Reichspost bei Zeitungsverboten, Devisenkontrolle und Spionageabwehr mitwirkte. Und sie befassen sich mit ökonomischen Fragen. So wird deutlich, dass das 1924 geschaffene Staatsunternehmen Deutsche Reichspost durch die Weltwirtschaftskrise um mehr als 25 Prozent schrumpfte. Einzig der jüngste Betriebszweig, das Funkwesen, wozu auch der Rundfunk zählte, nahm um mehr als 60 Prozent zu. Insgesamt stiegen die Einnahmen dann von 1933 bis 1939 um 57 Prozent, diejenigen aus den Funkgebühren sogar um mehr als 100 Prozent.
ANSGAR DILLER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main