Band 2 der Werkausgabe, herausgegeben v. James H. Reid, enthält Texte der Jahre 1946 und 1947, die Bölls Schreibanfänge nach dem Krieg anschaulich machen. Neben schon bekannten Erzählungen wie »Der General stand auf einem Hügel« erscheint der bisher unveröffentlichte frühe Roman »Kreuz ohne Liebe«.
Kreuz ohne Liebe ist Bölls erster großer literarischer Text nach dem Krieg und steht unmittelbar unter dem Eindruck der Ereignisse. Erzählt wird die Geschichte der Brüder Hans und Christoph Bachem in den Jahren zwischen 1932 und 1946. Beide gehen unterschiedliche Wege, die sich an der Ostfront kreuzen. Während Hans sich begeistert der nationalsozialistischen Bewegung verschreibt und in die SS eintritt, widersetzt sich Christoph aus christlichem Geiste Militarismus und Unmenschlichkeit. Doch bleibt auch ihm der Kriegseinsatz nicht erspart. Böll zeigt den militärischen Drill in der Kaserne, die Schrecken des Kampfeinsatzes und die Versuche, sich dagegen zu behaupten, mit einer Präzision, die sich eigener Anschauung verdankt. Dabei gelingt ihm ein spannungsgeladener Roman, der in der Wiederbegegnung der beiden miteinander zerstrittenen Brüder an der Ostfront gipfelt.
Weitere Inhalte:Mitleid · Der Flüchtling · Rendezvous in Trümmern · Wiedersehen mit B. · Der Zwischenfall · Gefangen in Paris · Der Schulschwänzer · Kreuz ohne Liebe · Kommentar.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Kreuz ohne Liebe ist Bölls erster großer literarischer Text nach dem Krieg und steht unmittelbar unter dem Eindruck der Ereignisse. Erzählt wird die Geschichte der Brüder Hans und Christoph Bachem in den Jahren zwischen 1932 und 1946. Beide gehen unterschiedliche Wege, die sich an der Ostfront kreuzen. Während Hans sich begeistert der nationalsozialistischen Bewegung verschreibt und in die SS eintritt, widersetzt sich Christoph aus christlichem Geiste Militarismus und Unmenschlichkeit. Doch bleibt auch ihm der Kriegseinsatz nicht erspart. Böll zeigt den militärischen Drill in der Kaserne, die Schrecken des Kampfeinsatzes und die Versuche, sich dagegen zu behaupten, mit einer Präzision, die sich eigener Anschauung verdankt. Dabei gelingt ihm ein spannungsgeladener Roman, der in der Wiederbegegnung der beiden miteinander zerstrittenen Brüder an der Ostfront gipfelt.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.10.2002Die Sehnsucht nach einem wirklichen Stuhl
In der Nachkriegszeit ungedruckt, haben Heinrichs Bölls Werke der Jahre 1946/ 47 ihre ungeschlachte Frische bewahrt
Es ist, wenn man ihn schon lange kennt, nicht einfach, unbefangen Böll zu lesen. Wer in den Sechziger- und Siebzigerjahren groß geworden ist, muss eine schwere, dicke Schicht von Schullektüren und Spiegel- Vorabdrucken von sich wälzen, die Erinnerung an einen Haufen Gezänk, als es noch viele Leute gab, die bei der bloßen Erwähnung der Sozialdemokratie rot sahen; und auch an die Ermüdung, die sich einstellte, als es ausgestanden war. Es schien in die öffentliche Figur Bölls zuletzt viel von jenem Engel aus der Satire „Nicht nur zur Weihnachtszeit” eingegangen, der noch im Hochsommer auf der Spitze des Weihnachtsbaums prangt und mechanisch „Frie-den! Frie-den!” ruft.
„Nicht nur zur Weihnachtszeit”, das war so einer von den typischen Bölltiteln, die sich wie ein Ohrwurm ins Gedächtnis zu bohren wussten, Titel wie „Gruppenbild mit Dame”, „Ansichten eines Clowns”, „Die verlorene Ehre der Katharina Blum”. Als ein rechter Bundespräsident letzteren nicht genau erinnerte, war er in den Augen aller linken und kultivierten Menschen der Lächerlichkeit überantwortet. Das war vor einem Vierteljahrhundert. Dann ging es vorbei, man gedachte des inzwischen nicht nur nobelpreis-, sondern selbst stiftungswürdigen Autors mit einer Mischung aus Süffisanz und Rührung und einigte sich mehr oder weniger darauf: ein guter Mensch und mäßiger Schriftsteller sei Heinrich Böll gewesen. Nicht ohne Bangen nimmt man darum den zweiten Band seiner frühen Schriften zur Hand. Man wappnet sich, darin alles fragwürdig Absichtsvolle dieses Werks, die Moral, die Politik, die Religion und nicht zuletzt das rheinische Kolorit, in noch krasserer, weil ungeübter Form zu finden. Merkwürdigerweise geschieht aber nicht dies, sondern etwas ganz anderes.
Aufbruch mit Restbeständen
Man erlebt einen Heinrich Böll, der, noch nicht dreißig Jahre alt, gerade aus dem Krieg zurückgekehrt ist und sich fast augenblicklich daran macht, zu schreiben; in den Jahren 1946 und 1947 entsteht ein Konvolut aus etwas Lyrik, rund einem Dutzend Kurzgeschichten und einem kompletten Roman, „Kreuz ohne Liebe” (gemeint ist das Hakenkreuz), zusammen über vierhundert Seiten. Man muss diese Entschlossenheit einfach bewundern, die ohne Abstand und ohne Anleitung sogleich ans Dringliche geht, an die Erfahrung (sofern man das schlechthin Vernichtende mit einem solch konstruktiven Begriff benennen kann)der letzten zwei Kriegs- und der ersten zwei Nachkriegsjahre. An Mitteln steht fast nichts zur Verfügung; und wie man die Fenster, da es keine Glasscheiben gab, mit Brettern verschlug, um, wenn schon kein Licht, so doch wenigstens ein bisschen Wärme zu haben – so greift auch Böll zum einzigen Vorrat, der noch aus der Epoche vor den Nazis übrig ist, das heißt zum Expressionismus sowie kleineren Restbeständen von Jugendstil und Wandervogel.
Immer noch kursiert der in den Fünfzigern geprägte Begriff der „Trümmerliteratur”, geprägt in den Fünfzigern, als man die Trümmer eben mit großer Mühe beseitigt und die Städte neuerdings bewohnbar gemacht hatte; voller Beklommenheit bezog er sich auf eine jüngst vergangene Not. Heute erst kann der Blick frei dafür werden, was für eine unnachahmliche Einheit von Form und Stoff so ein Trumm darstellt, nicht zu vergleichen mit den Häuslein, die es verdrängten. Die Lektoren der vielen neu entstandenen Literaturzeitschriften hatten ganz und gar unrecht, Böll seine vielen Pünktchen als „Manier” anzukreiden. Natürlich, in einer Zeilenfolge wie „Die Möglichkeit, dass er in einer Viertelstunde seine Frau umarmen würde, brachte ihn fast zur Raserei... ihre Stimme nur hören... ach, ihre Stimme... baden... baden... lesen... vielleicht Musik hören... es war ja Irrsinn... das konnte es auf der Welt doch gar nicht geben... nein...” offenbart sich ein eklatanter Mangel an Gestaltung. Aber die Pünktchen lassen hier nicht wie in saturierten Friedenszeiten einen Satz in sentimentaler Ungenauigkeit verhauchen, sondern sie markieren faktische Fehlstellen der Welt. Hier auf einer durchgearbeiteten Syntax zu bestehen, hieße Ruinen tapezieren. Wer freilich seine Zeitschrift schon 1946 wieder „Die Fähre',„Das Goldene Tor” oder „Das Neue Abendland” nennt, muss es anders sehen und das Manuskript zurückgehen lassen – keine einzige dieser Geschichten ist damals gedruckt worden.
Und es waren auch keinesfalls nur ästhetische Rücksichten, die Verleger und Redakteure zur Ablehnung bewogen. „Die Schilderung des deutschen Heeres”, heißt es in einem Verlagsschreiben, „wird, wenn wir auch selbst sehr gegen jede Form des Militarismus sind, doch als eine zu starke Schwarz-weiß- Schilderung angesehen, die nur aus einer noch nicht objektivierten Erbitterung entnommen wird”. Gegen diesen bürokratischen Stil sticht Bölls mangelnde Objektivierung indessen recht vorteilhaft ab. Böll ist sich dessen scharf bewusst, dass schon ein Jahr nach Kriegsende das, was sich an der Ostfront abgespielt hat, gerade weil es so ungeheuerlich war,ins Unvorstellbare überzugehen und damit zu verschwinden droht. Dagegen lehnt er sich auf, und seine Sprache findet den Mut des Unzulänglichen: „Ja, dieser preußische Adelige, in dessen Gehirn sich die schillernden, infernalischen Phrasen des besessenen Gefreiten mit den verrotteten Idiotien des Alten Fritz auf eine geheimnisvolle Weise gemischt haben, das ist der Typ, in dem sich der ganze Irrsinn wunderbar vereinigt hat; das ist einer der Mahlknechte, die die Mühle des Krieges drehen, drehen, drehen und deren blinde Eitelkeit niemals den blutigen Schleim sehen wird, der unter den Mahlsteinen der Dummheit herausfließt...”. In einer Zeit, die die preußischen Traditionen in feinfühliger Distanz nach einerseits und andrerseits besieht und im Begriff steht, einen Palast der Republik niederzuwalzen, um an dessen Stelle ein Hohenzollernschloss zu rekonstruieren – in der heutigen Zeit also berührt es wohltuend, einen Autor zu lesen, der das Preußentum noch aus so großer Nähe hat erleben müssen, dass er in ihm das unbedingt Hassenswerte zu erblicken vermag. Man soll nicht gerecht sein, wenn man Geschichte betrachtet: Denn dann vergisst man, wem sie passiert ist.
Was passiert ist, sprengte die Ausdrucksmöglichkeiten Bölls. Es sprengt die Ausdrucksmöglichkeiten jedes Schriftstellers. Die Verzweiflung hierüber greift zur überfrachteten, schiefen Metapher und wird es nicht gewahr, dass es zur Verdeutlichung nichts beiträgt, wenn man in eine Metzgerei einen Hochofen einkreuzt und davon spricht, dass Menschenmassen auf einer Schlachtbank dahinschmelzen. Das absolut Andere des Kriegs erschließt sich den Nachgeborenen (die wir heute in unserer Mehrzahl zum Glück sind) nicht in den Kopfschüssen und Erdfontänen; und wenn uns gesagt wird, dass jemand aus Durst morden kann, so nehmen wir es staunend zur Kenntnis, aber wir begreifen es nicht. Am ehesten gelingen die winzigen Einblicke: Wie sehr, bis zur völligen Entmutigung, ein Soldat seine zu enge Ausgehhose verabscheuen kann, so dass er an einer wildfremden Haustür klingelt und die verblüffte Bewohnerin anfleht: Schenken Sie mir ein Stück Zivilkleidung! Oder wie einen anderen die Sehnsucht übermannt „nach einem Stuhl, nach einem richtigen Stuhl, auf dem man wirklich sitzen kann”.
Es ist die Unanfechtbarkeit des Leidens, die Böll und seine Figuren (sie sind vom Autor nie weit weg) nicht loslässt. Dass es grundlos, schlimmer: für eine schlechte Sache geschieht; dass sie die eigene Niederlage nicht wünschen können und es doch müssen – macht sie fast wahnsinnig. Sie sind außerstande, das Kriegsende als Befreiung zu begrüßen; das Geschehene wird dadurch nicht ungeschehen gemacht. Jenseits von Siegern und Besiegten erkennt Böll eine Rangordnung des Leidens, und so gelangt er zu einer kategorialen Unterscheidung bei den Siegermächten, zwischen Russen und Amerikanern. „Glaubst du denn”, fragt der Soldat Christoph seine Frau, „diese Leute, die uns mit Gummisohlen und Büchsenfleisch besiegen werden, würden jemals begreifen, was wir gelitten haben? Glaubst du, sie würden es begreifen, was es heißt, von ihnen mit Bomben und Granaten und von unserem Staat mit Teufeleien überschüttet worden zu sein, zwischen diese beiden Mühlsteine geraten zu sein?” Das Gespräch könnte heute in Afghanistan oder im Irak stattfinden. Und die Antwort, damals wie heute, muss selbstverständlich lauten: niemals.
Einen Militärpfarrer töten
In dieser Verstörung und diesem Beharren wurzelt das befremdlichste Element des Buchs, Bölls so inständige wie eigenwillige Religiosität, die von seinen Figuren geteilt wird. Böll grübelt nach über das alte Problem des Christentums, die Menschwerdung des Gottessohns und in welchem Verhältnis sie steht zum Leiden in der Welt. Dass die Amtskirche sich davon abwendet, empfindet Böll als Sünde wider den Geist. Einmal, ein einziges Mal wird einer seiner Soldaten von dem Wunsch beseelt, die Waffe zu ziehen und zu töten: einen Militärpfarrer. 'Glauben Sie, dass Jesus Christus 'glücklich' gewesen ist, als Mensch 'glücklich'? Es muss doch unsagbar schwer gewesen sein für Ihn, mit der Wahrheit seines Vaters jeden Tag Seines Lebens der Welt in ihr ewig wüstes Gesicht zu sehen. Ich glaube, die Qualen, die Er gelitten hat, können wir nicht erreichen, und wenn wir unser ganzes Leben im Trommelfeuer zubringen müssten. Und ich glaube, etwas von dieser Trauer haben wir alle, die wir Sein Wort angenommen haben, wenn wir auch noch so schlecht in unserem Fleische sind.' So sprechen Bölls Soldaten miteinander. Sie treten hinaus aufs Schlachtfeld in der Nachfolge des Schmerzensmannes. Die Frage nach dem Glück Jesu Christi wäre eine theologisch ungemein fruchtbare, wenn die Theologen denn von solchen Dingen noch etwas wissen wollten: Gewiss ist Gott nicht Mensch geworden, um glücklich zu sein, dann hätte er sich die ganze Veranstaltung nämlich sparen können - aber ausdrücklich, um unglücklich zu werden? Der Apparat dieses zweiten Bandes der Kölner Böll-Ausgabe zeichnet sich durch eine erfreuliche Knappheit aus – rund ein Fünftel des Gesamtvolumens. Dennoch wird vielleicht ein bisschen zu viel kommentiert; was ein Kaplan ist oder dass „Merci” auf Französisch „Danke” heißt, muss man wirklich nicht erklären. Andererseits, wie wunderbar ist die Vorstellung, dass ein nachwachsendes Geschlecht von Zivilisten nicht mehr wissen könnte, was „Zapfenstreich” und „Kommiss” sind! Das Buch hat (ohne dass dies den Autor grundsätzlich entmutigt hätte), die Zeitgenossen, von denen es spricht, nicht erreicht. So ist ihm die Schwächung in der Aktualität erspart geblieben. Es hat seine ungeschlachte Frische aufbewahrt für die, die jetzt kommen: für die die Jahre 1946/47 nicht mehr der schreckensvoller Anfang der Gegenwart sind, sondern eine ganz neue Vergangenheit.
BURKHARD MÜLLER
HEINRICH BÖLL: „Kreuz ohne Liebe”. Kölner Ausgabe Band 2. 1946-47. Hrsg. von J.H. Reid. Verlag Kiepenheuer und Witsch, Köln 2002. 553 S., 34,90 Euro.
Ein richtiger Stuhl, auf dem man wirklich sitzen kann Foto: R. Schmeken
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
In der Nachkriegszeit ungedruckt, haben Heinrichs Bölls Werke der Jahre 1946/ 47 ihre ungeschlachte Frische bewahrt
Es ist, wenn man ihn schon lange kennt, nicht einfach, unbefangen Böll zu lesen. Wer in den Sechziger- und Siebzigerjahren groß geworden ist, muss eine schwere, dicke Schicht von Schullektüren und Spiegel- Vorabdrucken von sich wälzen, die Erinnerung an einen Haufen Gezänk, als es noch viele Leute gab, die bei der bloßen Erwähnung der Sozialdemokratie rot sahen; und auch an die Ermüdung, die sich einstellte, als es ausgestanden war. Es schien in die öffentliche Figur Bölls zuletzt viel von jenem Engel aus der Satire „Nicht nur zur Weihnachtszeit” eingegangen, der noch im Hochsommer auf der Spitze des Weihnachtsbaums prangt und mechanisch „Frie-den! Frie-den!” ruft.
„Nicht nur zur Weihnachtszeit”, das war so einer von den typischen Bölltiteln, die sich wie ein Ohrwurm ins Gedächtnis zu bohren wussten, Titel wie „Gruppenbild mit Dame”, „Ansichten eines Clowns”, „Die verlorene Ehre der Katharina Blum”. Als ein rechter Bundespräsident letzteren nicht genau erinnerte, war er in den Augen aller linken und kultivierten Menschen der Lächerlichkeit überantwortet. Das war vor einem Vierteljahrhundert. Dann ging es vorbei, man gedachte des inzwischen nicht nur nobelpreis-, sondern selbst stiftungswürdigen Autors mit einer Mischung aus Süffisanz und Rührung und einigte sich mehr oder weniger darauf: ein guter Mensch und mäßiger Schriftsteller sei Heinrich Böll gewesen. Nicht ohne Bangen nimmt man darum den zweiten Band seiner frühen Schriften zur Hand. Man wappnet sich, darin alles fragwürdig Absichtsvolle dieses Werks, die Moral, die Politik, die Religion und nicht zuletzt das rheinische Kolorit, in noch krasserer, weil ungeübter Form zu finden. Merkwürdigerweise geschieht aber nicht dies, sondern etwas ganz anderes.
Aufbruch mit Restbeständen
Man erlebt einen Heinrich Böll, der, noch nicht dreißig Jahre alt, gerade aus dem Krieg zurückgekehrt ist und sich fast augenblicklich daran macht, zu schreiben; in den Jahren 1946 und 1947 entsteht ein Konvolut aus etwas Lyrik, rund einem Dutzend Kurzgeschichten und einem kompletten Roman, „Kreuz ohne Liebe” (gemeint ist das Hakenkreuz), zusammen über vierhundert Seiten. Man muss diese Entschlossenheit einfach bewundern, die ohne Abstand und ohne Anleitung sogleich ans Dringliche geht, an die Erfahrung (sofern man das schlechthin Vernichtende mit einem solch konstruktiven Begriff benennen kann)der letzten zwei Kriegs- und der ersten zwei Nachkriegsjahre. An Mitteln steht fast nichts zur Verfügung; und wie man die Fenster, da es keine Glasscheiben gab, mit Brettern verschlug, um, wenn schon kein Licht, so doch wenigstens ein bisschen Wärme zu haben – so greift auch Böll zum einzigen Vorrat, der noch aus der Epoche vor den Nazis übrig ist, das heißt zum Expressionismus sowie kleineren Restbeständen von Jugendstil und Wandervogel.
Immer noch kursiert der in den Fünfzigern geprägte Begriff der „Trümmerliteratur”, geprägt in den Fünfzigern, als man die Trümmer eben mit großer Mühe beseitigt und die Städte neuerdings bewohnbar gemacht hatte; voller Beklommenheit bezog er sich auf eine jüngst vergangene Not. Heute erst kann der Blick frei dafür werden, was für eine unnachahmliche Einheit von Form und Stoff so ein Trumm darstellt, nicht zu vergleichen mit den Häuslein, die es verdrängten. Die Lektoren der vielen neu entstandenen Literaturzeitschriften hatten ganz und gar unrecht, Böll seine vielen Pünktchen als „Manier” anzukreiden. Natürlich, in einer Zeilenfolge wie „Die Möglichkeit, dass er in einer Viertelstunde seine Frau umarmen würde, brachte ihn fast zur Raserei... ihre Stimme nur hören... ach, ihre Stimme... baden... baden... lesen... vielleicht Musik hören... es war ja Irrsinn... das konnte es auf der Welt doch gar nicht geben... nein...” offenbart sich ein eklatanter Mangel an Gestaltung. Aber die Pünktchen lassen hier nicht wie in saturierten Friedenszeiten einen Satz in sentimentaler Ungenauigkeit verhauchen, sondern sie markieren faktische Fehlstellen der Welt. Hier auf einer durchgearbeiteten Syntax zu bestehen, hieße Ruinen tapezieren. Wer freilich seine Zeitschrift schon 1946 wieder „Die Fähre',„Das Goldene Tor” oder „Das Neue Abendland” nennt, muss es anders sehen und das Manuskript zurückgehen lassen – keine einzige dieser Geschichten ist damals gedruckt worden.
Und es waren auch keinesfalls nur ästhetische Rücksichten, die Verleger und Redakteure zur Ablehnung bewogen. „Die Schilderung des deutschen Heeres”, heißt es in einem Verlagsschreiben, „wird, wenn wir auch selbst sehr gegen jede Form des Militarismus sind, doch als eine zu starke Schwarz-weiß- Schilderung angesehen, die nur aus einer noch nicht objektivierten Erbitterung entnommen wird”. Gegen diesen bürokratischen Stil sticht Bölls mangelnde Objektivierung indessen recht vorteilhaft ab. Böll ist sich dessen scharf bewusst, dass schon ein Jahr nach Kriegsende das, was sich an der Ostfront abgespielt hat, gerade weil es so ungeheuerlich war,ins Unvorstellbare überzugehen und damit zu verschwinden droht. Dagegen lehnt er sich auf, und seine Sprache findet den Mut des Unzulänglichen: „Ja, dieser preußische Adelige, in dessen Gehirn sich die schillernden, infernalischen Phrasen des besessenen Gefreiten mit den verrotteten Idiotien des Alten Fritz auf eine geheimnisvolle Weise gemischt haben, das ist der Typ, in dem sich der ganze Irrsinn wunderbar vereinigt hat; das ist einer der Mahlknechte, die die Mühle des Krieges drehen, drehen, drehen und deren blinde Eitelkeit niemals den blutigen Schleim sehen wird, der unter den Mahlsteinen der Dummheit herausfließt...”. In einer Zeit, die die preußischen Traditionen in feinfühliger Distanz nach einerseits und andrerseits besieht und im Begriff steht, einen Palast der Republik niederzuwalzen, um an dessen Stelle ein Hohenzollernschloss zu rekonstruieren – in der heutigen Zeit also berührt es wohltuend, einen Autor zu lesen, der das Preußentum noch aus so großer Nähe hat erleben müssen, dass er in ihm das unbedingt Hassenswerte zu erblicken vermag. Man soll nicht gerecht sein, wenn man Geschichte betrachtet: Denn dann vergisst man, wem sie passiert ist.
Was passiert ist, sprengte die Ausdrucksmöglichkeiten Bölls. Es sprengt die Ausdrucksmöglichkeiten jedes Schriftstellers. Die Verzweiflung hierüber greift zur überfrachteten, schiefen Metapher und wird es nicht gewahr, dass es zur Verdeutlichung nichts beiträgt, wenn man in eine Metzgerei einen Hochofen einkreuzt und davon spricht, dass Menschenmassen auf einer Schlachtbank dahinschmelzen. Das absolut Andere des Kriegs erschließt sich den Nachgeborenen (die wir heute in unserer Mehrzahl zum Glück sind) nicht in den Kopfschüssen und Erdfontänen; und wenn uns gesagt wird, dass jemand aus Durst morden kann, so nehmen wir es staunend zur Kenntnis, aber wir begreifen es nicht. Am ehesten gelingen die winzigen Einblicke: Wie sehr, bis zur völligen Entmutigung, ein Soldat seine zu enge Ausgehhose verabscheuen kann, so dass er an einer wildfremden Haustür klingelt und die verblüffte Bewohnerin anfleht: Schenken Sie mir ein Stück Zivilkleidung! Oder wie einen anderen die Sehnsucht übermannt „nach einem Stuhl, nach einem richtigen Stuhl, auf dem man wirklich sitzen kann”.
Es ist die Unanfechtbarkeit des Leidens, die Böll und seine Figuren (sie sind vom Autor nie weit weg) nicht loslässt. Dass es grundlos, schlimmer: für eine schlechte Sache geschieht; dass sie die eigene Niederlage nicht wünschen können und es doch müssen – macht sie fast wahnsinnig. Sie sind außerstande, das Kriegsende als Befreiung zu begrüßen; das Geschehene wird dadurch nicht ungeschehen gemacht. Jenseits von Siegern und Besiegten erkennt Böll eine Rangordnung des Leidens, und so gelangt er zu einer kategorialen Unterscheidung bei den Siegermächten, zwischen Russen und Amerikanern. „Glaubst du denn”, fragt der Soldat Christoph seine Frau, „diese Leute, die uns mit Gummisohlen und Büchsenfleisch besiegen werden, würden jemals begreifen, was wir gelitten haben? Glaubst du, sie würden es begreifen, was es heißt, von ihnen mit Bomben und Granaten und von unserem Staat mit Teufeleien überschüttet worden zu sein, zwischen diese beiden Mühlsteine geraten zu sein?” Das Gespräch könnte heute in Afghanistan oder im Irak stattfinden. Und die Antwort, damals wie heute, muss selbstverständlich lauten: niemals.
Einen Militärpfarrer töten
In dieser Verstörung und diesem Beharren wurzelt das befremdlichste Element des Buchs, Bölls so inständige wie eigenwillige Religiosität, die von seinen Figuren geteilt wird. Böll grübelt nach über das alte Problem des Christentums, die Menschwerdung des Gottessohns und in welchem Verhältnis sie steht zum Leiden in der Welt. Dass die Amtskirche sich davon abwendet, empfindet Böll als Sünde wider den Geist. Einmal, ein einziges Mal wird einer seiner Soldaten von dem Wunsch beseelt, die Waffe zu ziehen und zu töten: einen Militärpfarrer. 'Glauben Sie, dass Jesus Christus 'glücklich' gewesen ist, als Mensch 'glücklich'? Es muss doch unsagbar schwer gewesen sein für Ihn, mit der Wahrheit seines Vaters jeden Tag Seines Lebens der Welt in ihr ewig wüstes Gesicht zu sehen. Ich glaube, die Qualen, die Er gelitten hat, können wir nicht erreichen, und wenn wir unser ganzes Leben im Trommelfeuer zubringen müssten. Und ich glaube, etwas von dieser Trauer haben wir alle, die wir Sein Wort angenommen haben, wenn wir auch noch so schlecht in unserem Fleische sind.' So sprechen Bölls Soldaten miteinander. Sie treten hinaus aufs Schlachtfeld in der Nachfolge des Schmerzensmannes. Die Frage nach dem Glück Jesu Christi wäre eine theologisch ungemein fruchtbare, wenn die Theologen denn von solchen Dingen noch etwas wissen wollten: Gewiss ist Gott nicht Mensch geworden, um glücklich zu sein, dann hätte er sich die ganze Veranstaltung nämlich sparen können - aber ausdrücklich, um unglücklich zu werden? Der Apparat dieses zweiten Bandes der Kölner Böll-Ausgabe zeichnet sich durch eine erfreuliche Knappheit aus – rund ein Fünftel des Gesamtvolumens. Dennoch wird vielleicht ein bisschen zu viel kommentiert; was ein Kaplan ist oder dass „Merci” auf Französisch „Danke” heißt, muss man wirklich nicht erklären. Andererseits, wie wunderbar ist die Vorstellung, dass ein nachwachsendes Geschlecht von Zivilisten nicht mehr wissen könnte, was „Zapfenstreich” und „Kommiss” sind! Das Buch hat (ohne dass dies den Autor grundsätzlich entmutigt hätte), die Zeitgenossen, von denen es spricht, nicht erreicht. So ist ihm die Schwächung in der Aktualität erspart geblieben. Es hat seine ungeschlachte Frische aufbewahrt für die, die jetzt kommen: für die die Jahre 1946/47 nicht mehr der schreckensvoller Anfang der Gegenwart sind, sondern eine ganz neue Vergangenheit.
BURKHARD MÜLLER
HEINRICH BÖLL: „Kreuz ohne Liebe”. Kölner Ausgabe Band 2. 1946-47. Hrsg. von J.H. Reid. Verlag Kiepenheuer und Witsch, Köln 2002. 553 S., 34,90 Euro.
Ein richtiger Stuhl, auf dem man wirklich sitzen kann Foto: R. Schmeken
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.03.2003Passion im Schützengraben
Der Autor als Fußsoldat: Heinrich Böll in der Kölner Ausgabe
Man muß sich Heinrich Böll als Zwilling Ernst Jüngers vorstellen. Das Gedankenexperiment spielt im Winter 2017: In seinem Eifelhaus feiert der Kettenraucher seinen Hundertsten. Staatskarossen fahren in Langenbroich vor. Der Gesandte des Vatikans würdigt Bölls Einsatz für den Weltfrieden, Karl Heinz Bohrer bekennt als Festredner seine geheime Liebe zum "Irischen Tagebuch", und Heinrich-Böll-Preisträger Rainald Goetz zitiert jenen Abschnitt seines 1983 geschriebenen Romans "Irre", in welchem "Herr Be" noch als Anführer einer ältlichen "Peinsackparade" auftritt.
Erfolgreiche Wiederentdeckungen setzen immer die Verfremdung ihres Gegenstandes voraus. Im Falle Ernst Jüngers, zuvor als Gewaltverherrlicher abgestempelt, schuf das unwahrscheinliche Lebensalter des Autors die richtige Distanz für neugierige Beobachter. Daß eine gescheite Gesamtausgabe im Falle Bölls, als Friedensbringer des Deutschunterrichts verharmlost, einen vergleichbaren Einschnitt in der Rezeptionsgeschichte zeitigt, bleibt wohl ein Germanistentraum. Dennoch bieten bereits die ersten drei Bände der neuen Kölner Ausgabe in ihrem dunkelroten Leineneinband einen guten Abstandhalter zu jenen Taschenbüchern, denen der pädagogisch wertvolle Vorlesestoff bereits an den handkolorierten Titelbildern anzusehen war.
Immerhin teilt Heinrich Böll mit Ernst Jünger, den er im Lesehunger der Kriegsjahre ausgiebig las, das Schicksal, daß seine Haltung zum Krieg das literarische Werk ins Abseits stellte - auch wenn die Kritik bei Jünger einen Überschuß an Ästhetik ausmachte, während sie Böll ein Überangebot an guten Absichten vorwarf. Mit der Kölner Ausgabe will der Verlag die Fixierung auf den Moraldiskurs auflösen und Böll aufs Schlachtfeld der Literatur zurückholen. Bereits die frühe Veröffentlichung des elften Bandes, der Bölls erzähltechnisches Abenteuer "Billard um halb zehn" enthält, setzt ein Zeichen für die Zeichenhaftigkeit - selbst wenn die Geschichte der Architektenfamilie Fähmel, die über drei Generationen hinweg Neubau, Zerstörung und Wiederaufbau eines Klosters betreibt, kein frühes Beispiel für eine Ästhetik der Dekonstruktion abgibt und der im Kommentar erwähnte "farblich differenzierte Strukturplan" Böll nicht zum deutschen Strukturalisten macht.
Auch der vierzehnte Band, der mit den Texten der Jahre 1963 und 1964 eine Vielzahl literarischer Reflektionen und vor allem die "Frankfurter Vorlesungen" zur Poetik enthält, schiebt Fragen der Machart in den Vordergrund. Zwar stilisiert der Kölner Studienabbrecher, der sich 1946 in erster Linie wegen der Lebensmittelkarten für die Fächer Klassische Philologie und Germanistik einschrieb und bereits 1947 wegen verpaßter Rückmeldefristen die Exmatrikel erhielt, den Autor - "er hat keinen Apparat, keine Hilfstruppen" - als Antitypus des Akademikers gleichsam zum einfachen Fußsoldaten. Doch eine Gesinnungstäterschaft, welche die literarischen Tatwerkzeuge als austauschbare Nebensachen behandelt, weist Böll in seinem im "Tagesspiegel" erschienenen "Plädoyer für freigelassene Autoren, Leser und Romanfiguren" deutlich von der Hand: "Die Manifeste der Engagierten sind meistens so peinlich wie die Gegenerklärungen derer, die sich für nicht engagiert erklären."
Trug denn Böll mit seiner sagenhaften Baskenmütze, Erkennungszeichen des linken Intellektuellen spätestens seit Sartre, den Begriff der engagierten Literatur nicht gleichsam auf dem Kopf? Vielleicht hilft die Erinnerung an jene französische Nebenbedeutung von Engagement, welche die Verpflichtung zum Dienst an der Waffe bezeichnet. Denn Bölls literarisches Werk nahm, wie der zweite Band mit den Frühschriften der Nachkriegsjahre 1946 und 1947 eindrucksvoll vorführt, in der verhaßten Gußform des Stahlhelms Gestalt an. Das hier versammelte unbekannte Material und vor allem der unveröffentlichte Roman "Kreuz ohne Liebe" bilden das eigentliche Neuland der Kölner Ausgabe.
Wenn Böll mit seinen quer durchs Frühwerk gestreuten Auslassungspunkten, zum Teil die am häufigsten verwendete Interpunktion, fast den Stil einer deutschen Beat-Generation vorwegnimmt, dann tut er dies als Vertreter einer geschlagenen Generation. Gerade in den unausgegorenen Kurzgeschichten, die der angehende Schriftsteller kurz nach dem Zweiten Weltkrieg - "29 Jahre alt, davon 7 Jahre einfacher Infanterist (!) jede Sekunde dieser 7 Jahre im Gefängnis der Uniform fast verzweifelnd" - erfolglos an die Redaktionen christlicher Zeitschriften verschickte, dienen die Druckwellen der Granatexplosionen als Impulse des Schreibens. Technische Abläufe wie die "Reihenfolge Abschuß - Heulen - Einschlag" schlagen als satanische Stahlgewitter zu Buche, und mit brutaler Genauigkeit protokolliert Böll "den Tod mit seinen tausend Möglichkeiten, vom Zertretenwerden unter den Füßen einer wild stürmenden Division bis zu jenem in der vaterländischen Literatur so gerühmten Kopfschuß, der den Stürmenden angeblich im höchsten Glück ins Jenseits befördert".
Fast scheint Böll mit seinem durch die Grauzonen des Horrors streifenden Todesarten-Projekt eine unmögliche Gattung wie den entromantisierten Landserroman anzustreben. Immerhin erklärt er den erdnahen Blickwinkel des Infanteristen - "Es gibt keinen schärferen und unbestechlicheren Beobachter als den schmutzigen Frontsoldaten, der vorne in seinem Loch liegt" - zur mustergültigen Erzählperspektive. Doch letztlich stehen bei Böll auch Bodentruppen unter dem höheren Gesichtspunkt der Ewigkeit, und jedem Gefechtsablauf liegt die tiefere Matrix des Kreuzwegs zugrunde. Böll schreibt Passionen für gebrochenen Heldentenor und Stalinorgel, er verlegt das Abendmahl in den Schützengraben und stellt die Jungfrau Maria ins Trommelfeuer. Natürlich überhöht diese Deutung des Krieges als "millionenfache Kreuzigung", die in jedem Gefallenen einen Nachfolger Christi erkennt, den Leidensdruck oft auf heikle Weise ins Schicksalhafte. Dennoch eröffnet Bölls Bekenntnis zu den Schmerzen eine Dimension, welche selbst den brutalsten Bildern der Wehrmachtausstellung abgeht.
Überhaupt schlägt der Ekel, vielleicht die bessere Querverbindung zu Sartre, fast überall als Leitmotiv des Böllschen Frühwerks durch. So sammelt der jugendliche Protagonist der Liebesgeschichte "Der Schulschwänzer" in einem Stadtpark Erfahrungen, welche an die in Sartres 1938 erschienenem Debütroman "Der Ekel" beschriebene und ebenfalls in einer Grünanlage angesiedelte Urszene des Existentialismus erinnern: "Der ganze dunkle, schwärzliche Park mit seinen kahlen Bäumen und Sträuchern war wie eine lebendige, stets gegenwärtige Anklage, die ihn umkrallt hielt." Gerade die verwüstete Nachkriegswelt schildert Böll fast gänzlich ohne den Klageton eines Wolfgang Borchert, um in den Kulissen der Zerstörung statt dessen eine ästhetische Kontrastfolie zu finden. "Man hätte meinen können", heißt es in der Liebesgeschichte "Der Schulschwänzer" über Köln, "daß die ganze, große Stadt nur zerstört worden sei, damit die beiden sich hier in der Stille küssen konnten."
Bölls frühe Prosa beruht auf diesen überscharfen Kontrasten, und als guter Manichäist schlägt der Autor nicht selten im Wörterbuch des Teufels nach. Der zu Unrecht nie veröffentlichte Roman "Kreuz ohne Liebe" führt die Verstörungskraft dieses dunklen Tiefblicks vor: Alle Wege führen hier nach Golgatha. Die Geschichte der Brüder Hans und Christoph Bachem, die als Kain und Abel in den Nationalsozialismus hineinwachsen, tritt als Abrechnung mit einem Bürgertum auf, das als "Geschlecht der unbegrabenen Leichen" in jedem Zombiefilm auftreten könnte und sich durch die "morsche Substanz der Gehirne" und die "modrige Mattheit des Blutes" für die Verdammnis qualifiziert.
Im himmlischen Frieden der nivellierten Mittelstandsgesellschaft wollte Böll niemals ankommen, auch wenn seine Texte gerade mit dieser Nachkriegsepoche verschmolzen sind. Böll sucht im Rückblick vielmehr die Vorzeichen des Untergangs: "Er hatte das dunkle Gefühl", heißt es über den Nazischergen Hans, "als sei sein Mund mit einer apokalyptischen Säure gefüllt." Und auch in Christophs mit allen Schikanen geschildertem Rekrutenschicksal zeichnet sich in jeder gefalteten Uniform ein Kadaver ab.
Dennoch verfällt Böll als besessener Zeichensucher selten einem plumpen Beziehungswahn. Bereits die am Anfang des Romans stehende Überkreuzung einer im Bau befindlichen Autobahnbrücke, Abzeichen der neuen Macht, mit dem alten Strom des Rheins ist ein mythologisches Meisterstück. Selbst die mitunter ungeschickten Beschreibungen - über Christophs Geliebte Cornelia heißt es im Zeichenstil des Mondgesichts: "Brauen und Stirn und Nase und Mund im ovalen Rahmen von Kinn, Wangen und Schläfen" - entwerten dieses feine Gespür für verborgene Bedeutungen nicht.
Den Höhepunkt des Roman und zugleich sein finsteres Herzstück bildet wohl jenes abgründige Kapitel, welches das Ende des von Selbstekel ergriffenen und an die Ostfront strafversetzten Hans Bachem beschreibt: "Wie eingeklemmt zwischen zwei Finsternisse, die Finsternis des Himmels und die der Erde, kriecht eine Kompanie Infanterie, den Rücken zur Front, durch den Schlamm." Apocalypse Now - so lautet das Schlüsselwort zum Verständnis dieser Szene. Denn Hans Bachem führt als außer Kontrolle geratener Ortskommandant ein unberechenbares Dasein, welches ihn als reumütigen Doppelgänger von Marlon Brando im gleichnamigen Film erscheinen läßt. Bachem begnadigt Todgeweihte, fälscht Urkunden und brüllt irrsinnige Befehle ins Feldtelefon: "Bestellen Sie dem Herrn Major, mein Dienstplan für morgen sei, die ganze Kompanie Scheiße ... Scheiße ... Scheiße schreien zu lassen, Scheiße auf die ganze deutsche Wehrmacht!" Als Zyniker aus verlorener Ehre fällt der Saboteur nach seiner Erschießung an einer Gartenmauer auf die Knie - in die Haltung der Bußfertigkeit.
Die christlichen Ikonen bilden beim frühen Böll nur die kunstvoll bemalte Rückseite einer Ästhetik des Grauens. Auch wenn der Leser über die kölschen Mein-Gott-Ausrufe, welche einem Musenanruf gleichkommen, eine eigene Strichliste führen könnte - die neue Ausgabe zeigt einen Autor, dessen Widerspenstigkeit sich nicht in der Sitzblockade, sondern in der Schreibbewegung erweist. Dem Wiederlesen steht nichts im Weg. Und vielleicht werden, ganz wie bei Ernst Jünger, die letzten Leser die ersten sein.
Heinrich Böll: "Werke". Kölner Ausgabe. Herausgegeben von Àrpád Bernáth, Hans-Joachim Bernhard, Robert C. Conrad u.a. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002.
Band 2: "1946 - 1947". Herausgegeben von J. H. Reid. 556 S., geb., 34,90 [Euro].
Band 11: "1959". Herausgegeben von Frank Finlay und Markus Schäfer. 450 S., geb., 34,90 [Euro].
Band 14: "1963 - 1965". Herausgegeben von Jochen Schubert. 827 S., geb., 34,90 [Euro].
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Der Autor als Fußsoldat: Heinrich Böll in der Kölner Ausgabe
Man muß sich Heinrich Böll als Zwilling Ernst Jüngers vorstellen. Das Gedankenexperiment spielt im Winter 2017: In seinem Eifelhaus feiert der Kettenraucher seinen Hundertsten. Staatskarossen fahren in Langenbroich vor. Der Gesandte des Vatikans würdigt Bölls Einsatz für den Weltfrieden, Karl Heinz Bohrer bekennt als Festredner seine geheime Liebe zum "Irischen Tagebuch", und Heinrich-Böll-Preisträger Rainald Goetz zitiert jenen Abschnitt seines 1983 geschriebenen Romans "Irre", in welchem "Herr Be" noch als Anführer einer ältlichen "Peinsackparade" auftritt.
Erfolgreiche Wiederentdeckungen setzen immer die Verfremdung ihres Gegenstandes voraus. Im Falle Ernst Jüngers, zuvor als Gewaltverherrlicher abgestempelt, schuf das unwahrscheinliche Lebensalter des Autors die richtige Distanz für neugierige Beobachter. Daß eine gescheite Gesamtausgabe im Falle Bölls, als Friedensbringer des Deutschunterrichts verharmlost, einen vergleichbaren Einschnitt in der Rezeptionsgeschichte zeitigt, bleibt wohl ein Germanistentraum. Dennoch bieten bereits die ersten drei Bände der neuen Kölner Ausgabe in ihrem dunkelroten Leineneinband einen guten Abstandhalter zu jenen Taschenbüchern, denen der pädagogisch wertvolle Vorlesestoff bereits an den handkolorierten Titelbildern anzusehen war.
Immerhin teilt Heinrich Böll mit Ernst Jünger, den er im Lesehunger der Kriegsjahre ausgiebig las, das Schicksal, daß seine Haltung zum Krieg das literarische Werk ins Abseits stellte - auch wenn die Kritik bei Jünger einen Überschuß an Ästhetik ausmachte, während sie Böll ein Überangebot an guten Absichten vorwarf. Mit der Kölner Ausgabe will der Verlag die Fixierung auf den Moraldiskurs auflösen und Böll aufs Schlachtfeld der Literatur zurückholen. Bereits die frühe Veröffentlichung des elften Bandes, der Bölls erzähltechnisches Abenteuer "Billard um halb zehn" enthält, setzt ein Zeichen für die Zeichenhaftigkeit - selbst wenn die Geschichte der Architektenfamilie Fähmel, die über drei Generationen hinweg Neubau, Zerstörung und Wiederaufbau eines Klosters betreibt, kein frühes Beispiel für eine Ästhetik der Dekonstruktion abgibt und der im Kommentar erwähnte "farblich differenzierte Strukturplan" Böll nicht zum deutschen Strukturalisten macht.
Auch der vierzehnte Band, der mit den Texten der Jahre 1963 und 1964 eine Vielzahl literarischer Reflektionen und vor allem die "Frankfurter Vorlesungen" zur Poetik enthält, schiebt Fragen der Machart in den Vordergrund. Zwar stilisiert der Kölner Studienabbrecher, der sich 1946 in erster Linie wegen der Lebensmittelkarten für die Fächer Klassische Philologie und Germanistik einschrieb und bereits 1947 wegen verpaßter Rückmeldefristen die Exmatrikel erhielt, den Autor - "er hat keinen Apparat, keine Hilfstruppen" - als Antitypus des Akademikers gleichsam zum einfachen Fußsoldaten. Doch eine Gesinnungstäterschaft, welche die literarischen Tatwerkzeuge als austauschbare Nebensachen behandelt, weist Böll in seinem im "Tagesspiegel" erschienenen "Plädoyer für freigelassene Autoren, Leser und Romanfiguren" deutlich von der Hand: "Die Manifeste der Engagierten sind meistens so peinlich wie die Gegenerklärungen derer, die sich für nicht engagiert erklären."
Trug denn Böll mit seiner sagenhaften Baskenmütze, Erkennungszeichen des linken Intellektuellen spätestens seit Sartre, den Begriff der engagierten Literatur nicht gleichsam auf dem Kopf? Vielleicht hilft die Erinnerung an jene französische Nebenbedeutung von Engagement, welche die Verpflichtung zum Dienst an der Waffe bezeichnet. Denn Bölls literarisches Werk nahm, wie der zweite Band mit den Frühschriften der Nachkriegsjahre 1946 und 1947 eindrucksvoll vorführt, in der verhaßten Gußform des Stahlhelms Gestalt an. Das hier versammelte unbekannte Material und vor allem der unveröffentlichte Roman "Kreuz ohne Liebe" bilden das eigentliche Neuland der Kölner Ausgabe.
Wenn Böll mit seinen quer durchs Frühwerk gestreuten Auslassungspunkten, zum Teil die am häufigsten verwendete Interpunktion, fast den Stil einer deutschen Beat-Generation vorwegnimmt, dann tut er dies als Vertreter einer geschlagenen Generation. Gerade in den unausgegorenen Kurzgeschichten, die der angehende Schriftsteller kurz nach dem Zweiten Weltkrieg - "29 Jahre alt, davon 7 Jahre einfacher Infanterist (!) jede Sekunde dieser 7 Jahre im Gefängnis der Uniform fast verzweifelnd" - erfolglos an die Redaktionen christlicher Zeitschriften verschickte, dienen die Druckwellen der Granatexplosionen als Impulse des Schreibens. Technische Abläufe wie die "Reihenfolge Abschuß - Heulen - Einschlag" schlagen als satanische Stahlgewitter zu Buche, und mit brutaler Genauigkeit protokolliert Böll "den Tod mit seinen tausend Möglichkeiten, vom Zertretenwerden unter den Füßen einer wild stürmenden Division bis zu jenem in der vaterländischen Literatur so gerühmten Kopfschuß, der den Stürmenden angeblich im höchsten Glück ins Jenseits befördert".
Fast scheint Böll mit seinem durch die Grauzonen des Horrors streifenden Todesarten-Projekt eine unmögliche Gattung wie den entromantisierten Landserroman anzustreben. Immerhin erklärt er den erdnahen Blickwinkel des Infanteristen - "Es gibt keinen schärferen und unbestechlicheren Beobachter als den schmutzigen Frontsoldaten, der vorne in seinem Loch liegt" - zur mustergültigen Erzählperspektive. Doch letztlich stehen bei Böll auch Bodentruppen unter dem höheren Gesichtspunkt der Ewigkeit, und jedem Gefechtsablauf liegt die tiefere Matrix des Kreuzwegs zugrunde. Böll schreibt Passionen für gebrochenen Heldentenor und Stalinorgel, er verlegt das Abendmahl in den Schützengraben und stellt die Jungfrau Maria ins Trommelfeuer. Natürlich überhöht diese Deutung des Krieges als "millionenfache Kreuzigung", die in jedem Gefallenen einen Nachfolger Christi erkennt, den Leidensdruck oft auf heikle Weise ins Schicksalhafte. Dennoch eröffnet Bölls Bekenntnis zu den Schmerzen eine Dimension, welche selbst den brutalsten Bildern der Wehrmachtausstellung abgeht.
Überhaupt schlägt der Ekel, vielleicht die bessere Querverbindung zu Sartre, fast überall als Leitmotiv des Böllschen Frühwerks durch. So sammelt der jugendliche Protagonist der Liebesgeschichte "Der Schulschwänzer" in einem Stadtpark Erfahrungen, welche an die in Sartres 1938 erschienenem Debütroman "Der Ekel" beschriebene und ebenfalls in einer Grünanlage angesiedelte Urszene des Existentialismus erinnern: "Der ganze dunkle, schwärzliche Park mit seinen kahlen Bäumen und Sträuchern war wie eine lebendige, stets gegenwärtige Anklage, die ihn umkrallt hielt." Gerade die verwüstete Nachkriegswelt schildert Böll fast gänzlich ohne den Klageton eines Wolfgang Borchert, um in den Kulissen der Zerstörung statt dessen eine ästhetische Kontrastfolie zu finden. "Man hätte meinen können", heißt es in der Liebesgeschichte "Der Schulschwänzer" über Köln, "daß die ganze, große Stadt nur zerstört worden sei, damit die beiden sich hier in der Stille küssen konnten."
Bölls frühe Prosa beruht auf diesen überscharfen Kontrasten, und als guter Manichäist schlägt der Autor nicht selten im Wörterbuch des Teufels nach. Der zu Unrecht nie veröffentlichte Roman "Kreuz ohne Liebe" führt die Verstörungskraft dieses dunklen Tiefblicks vor: Alle Wege führen hier nach Golgatha. Die Geschichte der Brüder Hans und Christoph Bachem, die als Kain und Abel in den Nationalsozialismus hineinwachsen, tritt als Abrechnung mit einem Bürgertum auf, das als "Geschlecht der unbegrabenen Leichen" in jedem Zombiefilm auftreten könnte und sich durch die "morsche Substanz der Gehirne" und die "modrige Mattheit des Blutes" für die Verdammnis qualifiziert.
Im himmlischen Frieden der nivellierten Mittelstandsgesellschaft wollte Böll niemals ankommen, auch wenn seine Texte gerade mit dieser Nachkriegsepoche verschmolzen sind. Böll sucht im Rückblick vielmehr die Vorzeichen des Untergangs: "Er hatte das dunkle Gefühl", heißt es über den Nazischergen Hans, "als sei sein Mund mit einer apokalyptischen Säure gefüllt." Und auch in Christophs mit allen Schikanen geschildertem Rekrutenschicksal zeichnet sich in jeder gefalteten Uniform ein Kadaver ab.
Dennoch verfällt Böll als besessener Zeichensucher selten einem plumpen Beziehungswahn. Bereits die am Anfang des Romans stehende Überkreuzung einer im Bau befindlichen Autobahnbrücke, Abzeichen der neuen Macht, mit dem alten Strom des Rheins ist ein mythologisches Meisterstück. Selbst die mitunter ungeschickten Beschreibungen - über Christophs Geliebte Cornelia heißt es im Zeichenstil des Mondgesichts: "Brauen und Stirn und Nase und Mund im ovalen Rahmen von Kinn, Wangen und Schläfen" - entwerten dieses feine Gespür für verborgene Bedeutungen nicht.
Den Höhepunkt des Roman und zugleich sein finsteres Herzstück bildet wohl jenes abgründige Kapitel, welches das Ende des von Selbstekel ergriffenen und an die Ostfront strafversetzten Hans Bachem beschreibt: "Wie eingeklemmt zwischen zwei Finsternisse, die Finsternis des Himmels und die der Erde, kriecht eine Kompanie Infanterie, den Rücken zur Front, durch den Schlamm." Apocalypse Now - so lautet das Schlüsselwort zum Verständnis dieser Szene. Denn Hans Bachem führt als außer Kontrolle geratener Ortskommandant ein unberechenbares Dasein, welches ihn als reumütigen Doppelgänger von Marlon Brando im gleichnamigen Film erscheinen läßt. Bachem begnadigt Todgeweihte, fälscht Urkunden und brüllt irrsinnige Befehle ins Feldtelefon: "Bestellen Sie dem Herrn Major, mein Dienstplan für morgen sei, die ganze Kompanie Scheiße ... Scheiße ... Scheiße schreien zu lassen, Scheiße auf die ganze deutsche Wehrmacht!" Als Zyniker aus verlorener Ehre fällt der Saboteur nach seiner Erschießung an einer Gartenmauer auf die Knie - in die Haltung der Bußfertigkeit.
Die christlichen Ikonen bilden beim frühen Böll nur die kunstvoll bemalte Rückseite einer Ästhetik des Grauens. Auch wenn der Leser über die kölschen Mein-Gott-Ausrufe, welche einem Musenanruf gleichkommen, eine eigene Strichliste führen könnte - die neue Ausgabe zeigt einen Autor, dessen Widerspenstigkeit sich nicht in der Sitzblockade, sondern in der Schreibbewegung erweist. Dem Wiederlesen steht nichts im Weg. Und vielleicht werden, ganz wie bei Ernst Jünger, die letzten Leser die ersten sein.
Heinrich Böll: "Werke". Kölner Ausgabe. Herausgegeben von Àrpád Bernáth, Hans-Joachim Bernhard, Robert C. Conrad u.a. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002.
Band 2: "1946 - 1947". Herausgegeben von J. H. Reid. 556 S., geb., 34,90 [Euro].
Band 11: "1959". Herausgegeben von Frank Finlay und Markus Schäfer. 450 S., geb., 34,90 [Euro].
Band 14: "1963 - 1965". Herausgegeben von Jochen Schubert. 827 S., geb., 34,90 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Durch die "Grauzonen des Horrors" sieht Rezensent Andreas Rosenfelder den jungen Böll in seinen Frühschriften streifen, die für ihn als "Todesarten-Projekt" das eigentliche Neuland dieser Kölner Böll-Gesamtausgabe bilden. Wie das literarisches Werk des als "Friedensbringer des Deutschunterrichts" verharmlosen Autors "in der verhassten Gussform des Stahlhelms" Gestalt angenommen habe, fand er im hier oft zuerst veröffentlichten Material eindrucksvoll vorgeführt. Gerade in den kurz nach dem Krieg entstandenen, "teilweise unausgegorenen" Kurzgeschichten sieht der Rezensent die technischen Abläufe des Krieges als "satanische Stahlgewitter" in Bölls Diktion zu Buche schlagen. Besonders hebt er den hier zum ersten Mal veröffentlichte Roman "Kreuz ohne Liebe" hervor. Die Geschichte der Brüder Bachmann, die "als Kain und Abel" in den Nationalsozialismus hereingewachsen seien, sah der Rezensent als Abrechnung mit einem Bürgertum erscheinen, das als "Geschlecht der unbegrabenen Leichen" in jedem Zombie-Film auftreten könne. Den Höhepunkt des Roman bildet für Rosenfelder eine Szene an der Ostfront, zu deren Verständnis ihm der Begriff "Apokalypse Now" das Schlüsselwort gebildet hat.
© Perlentaucher Medien GmbH"
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»Der Grund, sich mit Böll von Neuem zu beschäftigen, ist [...], dass er [...] Romane und Erzählungen schrieb, die sich nicht in der politisch-moralischen Botschaft erschöpften [...].« Ulrich Greiner Die Zeit