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Otto Greis Am Ende soll die Verzauberung stehen
Im Spätherbst 1951 reist Otto Greis zusammen mit Karl Otto Götz zur 2. COBRA-Ausstellung nach Lüttich. Die Konfrontation mit der experimentellen Kunst bewirkt einen abrupten Stilwechsel in seinem Werk. Kaum zurück arbeitet er an "Claude" (1951/52), seinem ersten informellen Bild. Es war ihm, so Greis selbst, "der Kragen geplatzt". Form und Farbe haben sich befreit, alle Fesseln wurden abgelegt. Meisterwerke des Tachismus entstehen in rascher Folge, die im Dezember 1952 in der Zimmergalerie Klaus Franck in Frankfurt a.M. ausgestellt werden und…mehr

Produktbeschreibung
Otto Greis
Am Ende soll die Verzauberung stehen

Im Spätherbst 1951 reist Otto Greis zusammen mit Karl Otto Götz zur 2. COBRA-Ausstellung nach Lüttich. Die Konfrontation mit der experimentellen Kunst bewirkt einen abrupten Stilwechsel in seinem Werk. Kaum zurück arbeitet er an "Claude" (1951/52), seinem ersten informellen Bild. Es war ihm, so Greis selbst, "der Kragen geplatzt". Form und Farbe haben sich befreit, alle Fesseln wurden abgelegt. Meisterwerke des Tachismus entstehen in rascher Folge, die im Dezember 1952 in der Zimmergalerie Klaus Franck in Frankfurt a.M. ausgestellt werden und ihn neben Karl Otto Götz, Heinz Kreutz und Bernard Schultze als Mitglied der Künstlergruppe Quadriga feiern.

Als charakteristische Eigenheit der Serie "Funktionales von Fleck und Strich" fällt deren Dunkelfarbigkeit auf, der für die Inszenierung von Räumlichkeit Bedeutung zukommt. Auf einen häufig bildbeherrschenden großen schwarzen Fleck sind hellere Striche aufgetragen, die auf diese Weise wie vorgelagert erscheinen. Kleinste weiße Farbspritzer auf dem dunklen Fond bilden Partikel, die aus einer imaginären Feme aufleuchten. Dann wieder werden Punkte in unterschiedlichen Farbnuancen oder Farbwerten nebeneinander gesetzt, und ihre Wirkung hinsichtlich der Räumlichkeit ins Spiel gebracht. Funken sprühen auf, Ocker und Gelb leuchten vor dem Dunkel. Schraffuren versperren Einblicke, Dynamik und wilde Bewegtheit äußern sich in spitzen Formen. Verkrustete Farbflächen kontrastieren mit beinah transparent aufgetragener Couleur, Schlieren und Rinnsale bilden sich. Farbstrudel verschwinden in der Tiefe, unscharfe Konturen erscheinen neben entschieden gesetzten Strichen.
Autorenporträt
Otto Greis, geboren 1913 in Frankfurt am Main. Er studierte dort Malerei von 1934 bis 1938, danach längerer Aufenthalt in Friesland bis 1940. Kriegsdienst von 1940 bis 1944. 1945 begegnet er Ernst Wilhelm Nay. Erste informelle Bilder entstehen 1951/52, Kontakte in Paris, seitdem dort längere jährliche Aufenthalte. 1952 Quadriga-Ausstellung in Frankfurt am Main mit K. O. Götz, Heinz Kreutz und Bernard Schultze. 1957 übersiedelt er nach Paris. 1984 Übersiedlung nach Ockenheim am Rhein, wo er 2001 stirbt.