Iran am Vorabend der islamischen Revolution. Ein junger Innenarchitekt und sein kranker Freund Christopher reisen als Angehörige einer internationalen Partyszene durch das Land. In Teheran werden die Panzer des Schahs aufgefahren. Zwischen Drogenexzessen, Schönheit und Gewalt erfasst den Ich-Erzähler der Taumel von etwas Neuem. Eine Welt ohne Zentrum, in der auf einmal alles möglich erscheint. Doch bald wird klar, dass man in einer durch Schönheit und Leid zweigeteilten Welt nicht ewig als Tourist herumreisen kann. Im besetzten Tibet, wohin es den Ich-Erzähler nach dem Tod seines Gefährten verschlägt, wird er von chinesischen Soldaten verhaftet.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Dies sei gewiss nicht der beste, aber der erstaunlichste Roman dieses Herbstes, befindet Hubert Spiegel im Aufmacher der Literaturbeilage. Gerade jetzt, da der Westen gezwungen werde, "sich selbst mit Augen zu sehen, die nicht seine eigenen sind", lasse Krachts Buch aufhorchen: eine "höhnische Parodie schöngeistiger Reiseliteratur", ein gegen den angeblich verrotteten Westen, ja eine "Auslöschungsfantasie". In Spiegels Augen erzählt der Roman, warum die Terrortaten radikaler Fundamentalisten nicht nur die islamische Welt faszinieren könnten. Denn was dem radikalen Islamisten ein letztes Mittel zur Errichtung seines Gottesstaates sei, diene dem "zynischen Ästhetizisten" als Mittel zur Negation der bestehenden Verhältnisse. Der Ekel, mit dem Kracht Drogenexzesse und Jet-Set Rituale schildere, hat Spiegel zufolge allerdings selbst einen leicht gechmäcklerischen Unterton. Mitunter hört Spiegel hier beim Ich-Erzähler sogar eine gegen sich selbst gerichtete Aggression heraus. Als unmittelbaren literarischen Bezugspunkt nennt der Rezensent Robert Byrons Reiseliteratur-Klassiker "Reise nach Oxanien", für dessen Neuausgabe 1980 Bruce Chatwin ein Vorwort geschrieben habe. Kracht habe Byrons Figurenkonstellation beibehalten, schreibt Spiegel, er lasse die Figuren aber "blind und taub" durchs Land reisen, "ignorant und hochmütig". Wo Byron dem Orientalismus fröne, sei Krachts Persien ein "schwarzer Spiegel", der auch den Westen nicht gerade gut aussehen lässt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Der erstaunlichste Roman dieses Herbstes...ein Buch, das aufhorchen lässt.« Hubert Spiegel FAZ