Kein Jahr im langen Leben des Schauspielers, Autors und Kabarettisten Hanskarl Hoerning war so ereignisreich wie das Jahr 1989. Es war nicht nur das Jahr, das für ihn wie für alle seine Landsleute das Ende der DDR einläutete. Es war auch das Jahr, in dem ihm die erste "Westreise" nach Lübeck gestattet wurde. Sie ließ ihn in ebenso "höheren Sphären" schweben, wie die ersten Tourneen durch die Bundesrepublik und West-Berlin mit der "Leipziger Pfeffermühle", dem Kabarett, dem er fast vier Jahrzehnte angehörte. Hoerning machte sich auch als Pilzfan einen Namen, als sich ein Verlag fand, der sein heiteres Büchlein "Keinen Pfifferling wert?" in Umlauf brachte. Doch nicht nur eitel Sonnenschein brachte das Jahr 1989 mit sich: der Traum von Venedig platzte, die Töchter schwärmten gen Westen aus, ukrainische Zahnärztinnen fügten ihm Schäden zu, die ihm nicht nur die Beteiligung an den Demos in Leipzig vermasselten, sondern unter denen er bis zum heutigen Tage leiden muss. Schließlich war es das Jahr, an dessen Ende sein Kabarett mit der Münchner "Lach- und Schießgesellschaft" gemeinsame Sache machte.