38,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 1-2 Wochen
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Leidenschaft, Sehnsucht, Rücksichtslosigkeit, Begehren, Verzweiflung, Unbedingtheit, Selbstentblößung und -verhüllung, das "Außersichsein" - dieser durchgehaltene, unter Hochspannung stehende Impetus ist in "brütt" immer doppelt lesbar: auf die Liebe und auf den Text bezogen. In einem Brief an Joseph heißt es, die psychophysische Totale (des Schreibens und Liebens) bezeichnend: "[...] denn wir schreiben ja mit der Haut, mit den Haaren, mit den Augen, den Zähnen, dem Geruchs- und dem Geschmacksinn, gleicherweise mit der Pupille, der Muschel des Ohres, der Beweglichkeit des Blutes, dem Wasser…mehr

Produktbeschreibung
Leidenschaft, Sehnsucht, Rücksichtslosigkeit, Begehren, Verzweiflung, Unbedingtheit, Selbstentblößung und -verhüllung, das "Außersichsein" - dieser durchgehaltene, unter Hochspannung stehende Impetus ist in "brütt" immer doppelt lesbar: auf die Liebe und auf den Text bezogen. In einem Brief an Joseph heißt es, die psychophysische Totale (des Schreibens und Liebens) bezeichnend: "[...] denn wir schreiben ja mit der Haut, mit den Haaren, mit den Augen, den Zähnen, dem Geruchs- und dem Geschmacksinn, gleicherweise mit der Pupille, der Muschel des Ohres, der Beweglichkeit des Blutes, dem Wasser Sog usw." In keinem ihrer Werke bisher ist Friederike Mayröcker so weit über Grenzen hinausgegangen (der Sprache, des Körpers, ja des 'Anstands'), in keinem hat sie wie in "brütt" alles auf eine Karte gesetzt [...]. Die Rücksichtslosigkeit dieses Schreibens / Liebens führt zu Sätzen wie "[...] ich denke, man kann gar nicht realistisch = radikal genug vorgehen oder man kann gar nicht realistisch = verrückt genug schreiben, was auch bedeutet, man kann gar nicht genug vernarrt sein in diesen oder jenen, in dieses oder jenes, Person oder Sache egal." Das liest sich wie die 'Behauptung' einer Absicht in der Mitte des Buches, die zu Beginn wie ein Wunsch, eine Hoffnung formuliert worden war: "[...] vielleicht kann ich [...] noch 1 paar glühende Verwüstungen, oder was, ins Endgültige, in die endgültige, ich meine in eine gültige Form bringen, usw." (Klaus Reichert)
Autorenporträt
Mayröcker, FriederikeFriederike Mayröcker wurde am 20. Dezember 1924 in Wien geboren und starb am 4. Juni 2021 ebendort. Sie besuchte zunächst die Private Volksschule, ging dann auf die Hauptschule und besuchte schließlich die kaufmännische Wirtschaftsschule. Die Sommermonate verbrachte sie bis zu ihrem 11. Lebensjahr stets in Deinzendorf, welche einen nachhaltigen Eindruck bei ihr hinterließen. Nach der Matura legte sie die Staatsprüfung auf Englisch ab und arbeitete zwischen 1946 bis 1969 als Englischlehrerin an verschiedenen Wiener Hauptschulen. Bereits 1939 begann sie mit ersten literarischen Arbeiten, sieben Jahre später folgten kleinere Veröffentlichungen von Gedichten.Im Jahre 1954 lernte sie Ernst Jandl kennen, mit dem sie zunächst eine enge Freundschaft verbindet, später wird sie zu seiner Lebensgefährtin. Nach ersten Gedichtveröffentlichungen in der Wiener Avantgarde-Zeitschrift "Plan" erfolgte 1956 ihre erste Buchveröffentlichung. Seitdem folgten Lyrik und Prosa, Erzähl

ungen und Hörspiele, Kinderbücher und Bühnentexte.

Reichert, KlausKlaus Reichert, geboren 1938, emeritierter Professor für Anglistik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, 1964-1968 Lektor in den Verlagen Suhrkamp und Insel, 2002-2011 Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Autor, Übersetzer und Herausgeber (u. a. der Joyce-Ausgabe des Suhrkamp Verlages).