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Produktdetails
  • Verlag: Wara Verlag
  • ISBN-13: 9783941428010
  • Artikelnr.: 27490514
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.03.2010

Rechtens

Über dreißig Millionen Gesetze gebe es auf der Welt, um zehn Gebote durchzuführen, hat Albert Schweitzer einmal gesagt. Gefühlte neunundzwanzig Millionen von ihnen gibt es allein in Deutschland, dazu ein Vielfaches an Kommentaren. Vor zehn Jahren aber betrat ein Experte die Bühne, der zwar nicht Jura studiert hat, dafür aber "vier Tage Germanistik", was hinreichte, um zu erkennen, womit wir es hier eigentlich zu tun haben: mit der komischsten aller Textgattungen. Der Kabarettist Werner Koczwara rehabilitierte im Alleingang das Humorpotential der Rechtssprache. Jetzt gibt es sein rhetorisch brillantes Plädoyer auf bedingt unzurechnungsfähig endlich auch als Buch, und zwar im schönsten Schönfelder-Rot. Der Anwalt unterscheidet nicht zwischen Gut und Böse: "Das heißt, er steht auf einer Stufe mit dem Tier." Koczwara zeichnet die Spur der Verwüstung nach, die diese Spezies hinterlassen hat. Präzise weiß er Pointen zu setzen, ohne seinem Material die Show zu stehlen. Denn tatsächlich regelt ja unser Bürgerliches Gesetzbuch, dass vom "Herrenloswerden eines Bienenschwarmes" die Rede sein muss, "wenn nicht der Eigentümer ihn unverzüglich verfolgt", erlaubt es die Aufhebung der Ehe, wenn "ein Ehegatte sich bei der Eheschließung im Zustand der Bewusstlosigkeit befand". Derweil entschied der Bundesgerichtshof: "Ein Bankschließfach ist keine Wohnung." Da trennt sich die Treu vom Glauben, braucht der gesunde Menschenverstand einen guten Anwalt. Hier ist er! (Werner Koczwara: "Am achten Tag schuf Gott den Rechtsanwalt". Das Hausbuch der juristischen Hochkomik. Verlag Antje Kunstmann, München 2010. 160 S., geb., 14,90 [Euro].) oju

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