Das Haus der Bayerischen Geschichte stellt in seiner im Museum Industriekultur Nürnberg präsentierten Landesausstellung 2006 die Geschichte des bayerischen Franken von 1806 bis 2006 dar Dass Franken wie ein Zauberschrank ist, voller Überraschungen für denjenigen, der in die Schubläden schaut – ein treffenderes Bild für diesen Teil Bayerns ist kaum zu finden. Der viel zitierte Tagebucheintrag des Frankenliebhabers und - ansonsten allenfalls noch Germanisten bekannten - Düsseldorfer Theaterdirektors und Dramatikers Karl Immermann kann auch als Motto über diesem Begleitband zur Landesausstellung 2006 stehen. Eine in mehrfacher Hinsicht abwechslungsreiche, bunte, ja manchmal schillernde Region tut sich auf: in ihrer historischen Dimension aufgrund der bis 1806 bestehenden zersplittert-kleinräumigen Herrschaftsstruktur nicht nur für den Historiker ein reizvoller Forschungsgegenstand, in ihren Landschaften von großer Vielfalt, in ihren Menschen selbstbewusst und selbstvergessen zugleich, betont fränkisch und echt bayerisch dazu, widersprüchlich und doch eine Einheit bildend. Was Franken in Bayern ausmacht, was Franken geblieben ist, seit es im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses 1806 zusammen mit dem alten Bayern zum Königreich erhoben wurde, welche Entwicklung Franken in der bayerischen Geschichte der letzten 200 Jahre genommen hat, diesen Fragen geht der vorliegende Band in 32 Essays nach. Er bietet eine Entdeckungsreise in die jüngere Geschichte, in die politische und die Wirtschaftsgeschichte, Kunst- und Kulturgeschichte, nicht zuletzt in die Mentalitätsgeschichte, die versucht das zu fassen, was fränkisch in Bayern geblieben oder sogar erst entstanden ist.