Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 7,00 €
  • Gebundenes Buch

Anlässlich des 200. Geburtstages des weit über München hinaus bekannten Marktes ist Axel Winterstein der Geschichte dieser"Institution"im Herzen der Innenstadt nachgegangen. Daraus ist ein unter-haltsames Lesebuch und gleichermaßen ein aufschlussreiches Nachschlagewerk entstanden. Kapitel wie "Ohne Markt kein München", oder "Was Sissi mit Münchner Märkten zu tun hat" beleuchten die Vergangenheit und weitere wie "Die Bäckerliesl auf dem Viktualienmarkt" führen das heutige Tun vor. Historische und soeben aufgenommene Fotos geben dem fein ausgestatteten Buch seinen besonderen Reiz.

Produktbeschreibung
Anlässlich des 200. Geburtstages des weit über München hinaus bekannten Marktes ist Axel Winterstein der Geschichte dieser"Institution"im Herzen der Innenstadt nachgegangen. Daraus ist ein unter-haltsames Lesebuch und gleichermaßen ein aufschlussreiches Nachschlagewerk entstanden.
Kapitel wie "Ohne Markt kein München", oder "Was Sissi mit Münchner Märkten zu tun hat" beleuchten die Vergangenheit und weitere wie "Die Bäckerliesl auf dem Viktualienmarkt" führen das heutige Tun vor.
Historische und soeben aufgenommene Fotos geben dem fein ausgestatteten Buch seinen besonderen Reiz.
Autorenporträt
Axel Winterstein studierte Germanistik und Geschichte in Köln und München. Zunächst als Redakteur der Abendzeitung, seit 1980 freiberuflich tätig. Zahlreiche Veröffentlichungen über Münchner und bayerische Geschichte sowie Technikgeschichte.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.05.2007

Für die Mägen der Münchner
Der Viktualienmarkt und die Geschichte der Lebensmittel
Von Wolfgang Görl
Halbwegs bekannt sein dürfte, dass der Baumeister Jörg von Halsbach die Frauenkirche geschaffen hat, dass die Alte Pinakothek ein Werk Leo von Klenzes ist oder dass Friedrich von Gärtner das Siegestor konzipiert hat. In Monumentalbauten wie diesen spiegelt sich die Historie der Stadt, und man hat sich – hier wie überall – angewöhnt, Geschichte als das Werk großer und mächtiger Persönlichkeiten zu betrachten. Dabei gerät leicht aus dem Blickfeld, was den Alltag der Menschen geprägt hat, die tägliche Sorge ums Dasein, der nicht zuletzt die Frage zugrunde liegt, ob man am Abend mit leerem oder vollem Bauch zu Bett geht.
Was im Laufe der Jahrhunderte alles getan wurde, die Mägen der Münchner zu füllen, steht in dem soeben erschienenen Buch „200 Jahre Viktualienmarkt in München” des Publizisten Axel Winterstein. Das Jubiläum des Markts nimmt Winterstein zum Anlass, nicht nur dessen Geschichte zu erzählen, sondern die Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln generell unter die Lupe zu nehmen. Ein gutes Beispiel ist der Salzhandel, von dem viele nur wissen, dass er irgendwie mit der Stadtgründung zu tun hat, und zwar dergestalt, dass Herzog Heinrich der Löwe nach der Zerstörung der Isarbrücke bei Föhring die lukrativen Salztransporte über München geleitet hat. Salz war im Mittelalter nicht nur als Gewürz begehrt, sondern es war auch das wichtigste Konservierungsmittel. Und so berichtet Winterstein in seinem ausgezeichnet recherchierten Buch, wie die Münchner von alters her ihr Salz vorwiegend aus Reichenhall, Berchtesgaden und Hall bezogen und welche maßgebliche Rolle der Salzhandel für die Entwicklung der Stadt gespielt hat.
Wie wertvoll das Salz gewesen ist, zeigt eine oft zitierte Begebenheit aus dem Dreißigjährigen Krieg: Nach der kampflosen Einnahme Münchens im Jahr 1632 forderte der schwedische König Gustav Adolf 300 000 Reichstaler, andernfalls würde er die Stadt brandschatzen. Die gesamte Summe konnten die Münchner nicht zusammenkratzen, so dass man übereinkam, rund 140 000 Taler in Form von 49 765 Scheiben Salz auszuzahlen. Eine Scheibe wog etwa eineinhalb Zentner, das Gesamtgewicht lag demnach bei 3732 Tonnen – eine gewaltige Menge für damalige Verhältnisse.
München war durch seine alten Privilegien des „Stapelrechts” jahrhundertelang der größte Salzhandelsplatz in Süddeutschland. Axel Winterstein schreibt: „Durch das Isartor führte praktisch ein ununterbrochener Zug von Salzfuhrwerken die Stadt hinein . . . und nach dem Absatz des Eigenbedarfs aus dem Neuhauser Tor wieder heraus.” Im Sandnerschen Stadtmodell aus dem 16. Jahrhundert sind beispielsweise zwei große Salzstadel auf dem heutigen Promenadeplatz zu sehen.
Es versteht sich von selbst, dass Winterstein mit derselben Sorgfalt über den Münchner Fischhandel, die Versorgung mit Wein und Bier, den Kauf und Verkauf von Obst, Gemüse, Fleisch oder Getreide berichtet. Kaum zu übersehen ist die Vielzahl von Märkten und Dulten, die früher hier stattgefunden haben. Wer weiß schon, dass es wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in München noch einen Hundemarkt gegeben hat? Der letzte seiner Art fand beim „Schweizerwirt” an der Tegernseer Landstraße statt. Und schon im 16. Jahrhundert boten Händler aus Italien, Frankreich oder den Niederlanden auf Dulten erlesene Waren wie Seide, Öle, Seifen, elfenbeinerne Schreibmesser oder Augengläser aus Venedig an. Im 18. Jahrhundert sah sich die Münchner Handelszunft zu der Klage veranlasst, dass diese Hausierer „wie ein Heuschreckenschwarm” über die Stadt herfielen.
Verwoben mit diesen kultur- und wirtschaftsgeschichtlichen Fakten, mit Wissenswertem über das Transportwesen und die Lagerung von Lebensmitteln, erzählt Winterstein den Werdegang des Viktualienmarkts und den seines Vorgängers, des Markts auf dem heutigen Marienplatz. Wer das Buch liest, erkennt in jedem Fall: Stadtgeschichte ist weit mehr als nur die Geschichte von den Taten und Untaten der großen Männer.
Axel Winterstein, 200 Jahre Viktualienmarkt in München, München Verlag, 160 Seiten mit Schwarzweiß- und Farbfotos, 22,80 Euro.
Münchner Seiten
Neues vom Büchermarkt
Wurde gerade 200 Jahre alt: der Viktualienmarkt. Foto: Archiv
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr