Produktdetails
- Verlag: University of California Press
- Seitenzahl: 492
- Erscheinungstermin: 21. Februar 2011
- Englisch
- Abmessung: 267mm x 190mm x 38mm
- Gewicht: 1334g
- ISBN-13: 9780520232211
- ISBN-10: 0520232216
- Artikelnr.: 26465392
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.04.2010Grüne Opfer
Vor rund fünfhundert Jahren stießen die spanischen Konquistadoren im Gebiet der heutigen Staaten Mexiko, Guatemala, Honduras und Belize auf Völker, die eigene Schriften hatten. Am weitesten entwickelt war das System der Maya, das mindestens bis um 400 vor Christus zurückreichte. Vor allem die in Stein gehauenen Schriftzeichen fielen auf. Die Maya hatten aber auch Bücher - Codices -, von denen allerdings nur vier erhalten geblieben sind, und Gefäße mit Schriftbeispielen im Codex-Stil. Weil die Spanier insbesondere die meisten Bücher vernichteten, ging die Beherrschung der Schrift verloren; erst seit den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist es nach und nach gelungen, die Mehrzahl der geläufigen Zeichen zu lesen. Dabei sind die Forscher auf mancherlei Überraschungen gestoßen. Die in Stein verewigten Texte beispielsweise, die in kurzer Form Herrscher mit bestimmten Ereignissen in Verbindung brachten, erwiesen sich durch die speziellen Schriftzeichen zum Teil eher als poetisch denn als abstrakt. Im Mayazentrum Yaxchilán etwa wurde ein Herrscher durch ein Paar von Emblemen angesprochen, die ihn als jemanden charakterisierten, der frische grüne und reife gelbe Opfergaben benetzte. Dennis Tedlock stellt in einem neuen Buch, das insbesondere für den Fachmann eine wahre Fundgrube ist, anhand von ausführlichen Beispielen im Original und in Übersetzung vor, wie die Texte von den Maya gelesen wurden. Dabei sind auch Mayatexte in lateinischer Schrift aus der Zeit nach Ankunft der Spanier berücksichtigt, etwa die Chilam-Balam-Bücher mit einheimischen Überlieferungen, das Popol Vuh - das heilige Buch der Quiché-Maya -, die Annalen der Kaqchiquel oder das bis in die jüngste Zeit in der guatemaltekischen Stadt Rabinal aufgeführte Tanzdrama. (Dennis Tedlock: "2000 Years of Mayan Literature". University of California Press, Berkeley 2010. 466 S., Abb., geb., 39,99 [Euro].) G.P.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Vor rund fünfhundert Jahren stießen die spanischen Konquistadoren im Gebiet der heutigen Staaten Mexiko, Guatemala, Honduras und Belize auf Völker, die eigene Schriften hatten. Am weitesten entwickelt war das System der Maya, das mindestens bis um 400 vor Christus zurückreichte. Vor allem die in Stein gehauenen Schriftzeichen fielen auf. Die Maya hatten aber auch Bücher - Codices -, von denen allerdings nur vier erhalten geblieben sind, und Gefäße mit Schriftbeispielen im Codex-Stil. Weil die Spanier insbesondere die meisten Bücher vernichteten, ging die Beherrschung der Schrift verloren; erst seit den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist es nach und nach gelungen, die Mehrzahl der geläufigen Zeichen zu lesen. Dabei sind die Forscher auf mancherlei Überraschungen gestoßen. Die in Stein verewigten Texte beispielsweise, die in kurzer Form Herrscher mit bestimmten Ereignissen in Verbindung brachten, erwiesen sich durch die speziellen Schriftzeichen zum Teil eher als poetisch denn als abstrakt. Im Mayazentrum Yaxchilán etwa wurde ein Herrscher durch ein Paar von Emblemen angesprochen, die ihn als jemanden charakterisierten, der frische grüne und reife gelbe Opfergaben benetzte. Dennis Tedlock stellt in einem neuen Buch, das insbesondere für den Fachmann eine wahre Fundgrube ist, anhand von ausführlichen Beispielen im Original und in Übersetzung vor, wie die Texte von den Maya gelesen wurden. Dabei sind auch Mayatexte in lateinischer Schrift aus der Zeit nach Ankunft der Spanier berücksichtigt, etwa die Chilam-Balam-Bücher mit einheimischen Überlieferungen, das Popol Vuh - das heilige Buch der Quiché-Maya -, die Annalen der Kaqchiquel oder das bis in die jüngste Zeit in der guatemaltekischen Stadt Rabinal aufgeführte Tanzdrama. (Dennis Tedlock: "2000 Years of Mayan Literature". University of California Press, Berkeley 2010. 466 S., Abb., geb., 39,99 [Euro].) G.P.
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