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Hinweis zum Cover: "Von morgen" ist bei diesem Buch auch schon die Drucktechnik. Jedes Exemplar wird per Zufallsgenerator individuell gestaltet. Die Produktabbildung ist daher nur ein Beispiel.
Wir wissen nicht, was uns die Zukunft bringen, was uns morgen beschäftigen wird, wie wir zusammenleben und lieben, wie Mensch und Maschine miteinander auskommen werden und ob uns die beste aller Welten erwartet - oder eher nicht. Wir wissen es nicht, aber neugierig sind wir schon ...
Elf renommierte Autorinnen und Autoren der Gegenwart erzählen in diesem Band ihre Sicht auf die nahe Zukunft. Ihre
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Produktbeschreibung
Hinweis zum Cover: "Von morgen" ist bei diesem Buch auch schon die Drucktechnik. Jedes Exemplar wird per Zufallsgenerator individuell gestaltet. Die Produktabbildung ist daher nur ein Beispiel.

Wir wissen nicht, was uns die Zukunft bringen, was uns morgen beschäftigen wird, wie wir zusammenleben und lieben, wie Mensch und Maschine miteinander auskommen werden und ob uns die beste aller Welten erwartet - oder eher nicht. Wir wissen es nicht, aber neugierig sind wir schon ...

Elf renommierte Autorinnen und Autoren der Gegenwart erzählen in diesem Band ihre Sicht auf die nahe Zukunft. Ihre atmosphärischen, spannenden und emotionalen Near-Future-Geschichten, die die subtilen Veränderungen unseres Alltags durch die derzeitigen technologischen Veränderungen nachvollziehen, bergen viele Überraschungen jenseits der üblichen Dystopien.

Mit Erzählungen von Emma Braslavsky, Dietmar Dath Karl Wolfgang Flender, Thomas Glavinic, Olga Grjasnowa, Vea Kaiser, Dirk Kurbjuweit, Leif Randt, Clemens J. Setz, Nis-Momme Stockmann und Simon Urban.
Autorenporträt
Stefan Brandt ist Direktor des Austellungs-, Veranstaltungs- und Experimentierforums Futurium in Berlin. Christian Granderath ist Leiter der Abteilung Fernsehfilm, Spielfilm und Theater im NDR. Manfred Hattendorf ist Leiter der Abteilung Film und Planung im SWR.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.12.2019

Auf ins Jahr 2029!
Elf Autoren spekulieren über die Zukunft

Zukunft geht immer. Dystopisch, überzeichnet, gruselig, selten optimistisch: Phantasien über das, was kommen wird, üben in technologischen Umbruchzeiten besonderen Reiz aus - obwohl die Zukunft regelmäßig von der Gegenwart eingeholt wird und selbst treffende Vorhersagen ihren Schrecken verlieren, sobald sie zur Normalität des Lebens gehören. Sie spielen mit den Ängsten und Hoffnungen der Menschen, werden beflügelt von der Unkenntnis über die zukünftige Welt und das konkrete Leben von morgen. In Berlin erfährt das Nachdenken über die Möglichkeiten der Zukunft derzeit auch institutionell hohe Aufmerksamkeit, nachdem im Herbst am Spreebogen das Futurium eröffnet worden ist (F.A.Z. vom 29. August).

Anlass genug, eine Disziplin zu befragen, deren ureigener Gegenstand die Fiktion ist: Was fällt Schriftstellern zur Zukunft ein? Das wollten die Filmemacher Christian Granderath und Manfred Hattendorf wissen, die zusammen mit Stefan Brandt, dem Leiter des Futuriums, den Erzählband "2029 - Geschichten von morgen" herausgegeben haben. Sie fanden elf deutsche Schriftsteller, bekannte und weniger bekannte, die unter der Prämisse, weder "Science-Fiction-Spektakel" noch "dystopische Apokalypsen" zu produzieren, ihren Zukunftsvisionen freien Lauf ließen. Einzige Vorgabe: Die Texte sollten nach Möglichkeit für eine Verfilmung geeignet sein.

Damit ist schon das konzeptionelle Problem dieses Bandes skizziert, den der Suhrkamp Verlag als Unikat bewirbt, weil jedes Exemplar in einer anderen Umschlagfarbe erscheint. Bunt allein reicht aber nicht aus. Denn was ein guter Film werden könnte, muss noch langer kein guter Text sein.

Die Einfälle der Autoren anzuschauen ist durchaus interessant, und doch begegnen einem insgesamt zu viele Klischees, die man üblicherweise mit bodenständiger Science-Fiction assoziiert: digitale Lebensformen, elektronische Überwachung, Künstliche Intelligenz, die sich selbständig macht, hin und wieder ein paar Außerirdische oder etwas, das die Menschen dafür halten. Menschliche Beziehungen leiden unter der Kälte des digitalisierten Lebens, das zu Vereinzelung führt und Ängste mit falscher Perfektion zudeckt; es ist keine Welt, in der man leben möchte, der Weg zum Untergang ist nicht weit.

Thomas Glavinic erzählt von einem merkwürdigen Phänomen, das mit irgendeinem Etwas im Universum zu tun hat. Dabei bleibt er nahe an unserer Realität, die allmählich Risse bekommt, ohne dass jemand eine Erklärung dafür hätte. Seine leicht geschriebene Geschichte macht Lust auf mehr, was man leider nicht von jedem Text dieses Bandes behaupten kann.

Clemens J. Setz beschäftigt sich ebenfalls mit einem diffusen Objekt, das sich plötzlich in Erdnähe befindet und das Magnetfeld beeinflusst - und offenbar auch Tiere. Die Geschichte bleibt unklar, ist aber vor allem deshalb ein zweifelhaftes Lesevergnügen, weil Setz sich mit seiner betont lockeren Umgangssprache an der Grenze des Erträglichen bewegt.

Olga Grjasnowa erfindet eine Diktatur des gesunden Lebens in "Neu-Berlin", das alle, die nicht steril, vegan und jung sind, nach "Alt-Brandenburg" ausbürgert. Die Autorin hatte eine gute Idee, schreibt aber ohne Glanz. Emma Braslavsky erzählt mal tragisch, mal komisch von der tödlich endenden Liebe zwischen einer Frau und einem Hubot, der künstlich intelligenten Kopie eines Menschen. Das liest sich recht originell, solange man ihren sehr ähnlichen Roman noch nicht kennt (F.A.Z. vom 15. August). Dirk Kurbjuweit deutet eine heraufziehende Diktatur an und verlegt das Zentrum der Handlung in ein künstlich intelligentes Haus, über das die Besitzer die Kontrolle verlieren. Das ist eine spannende Geschichte, die sofort als Film vorstellbar ist, literarisch über passables Handwerk aber kaum hinauskommt.

Diese Beispiele mögen genügen, um eine Vorstellung von der literarischen Ausrichtung des Sammelbandes zu bekommen. Das Nachwort von Reinhold Popp, in der Einführung angekündigt als faszinierender Kommentar zum Verhältnis von literarischen Zukunftsvisionen und wissenschaftlicher Futurologie, erschöpft sich in Redundanzen und Worterklärungen, die sich eigentlich von selbst verstehen. Und so wünscht man sich nach der Lektüre dieses ansprechend aufgemachten, aber nicht überzeugend umgesetzten Erzählbandes vor allem eines für die Zukunft: bessere Literatur.

HANNAH BETHKE

Stefan Brandt, Christian Granderath, Manfred Hattendorf (Hrsg.): "2029". Geschichten von morgen.

Suhrkamp Verlag, Berlin 2019. 542 S., br., 18,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Wie sieht unsere Zukunft aus? Was können wir erwarten und was müssen wir befürchten? Diese Fragen [stellen sich] ... elf der interessantesten Autorinnen unserer Zeit.« Auf der Höhe 20200214