Ein Mann, der eine SMS erhält, ein weiterer, der die Waffe auf ihn richtet, und eine Frau, die erschrocken ihre Puderdose zu Boden fallen lässt: Immer wieder kehrt die Geschichte zu dieser wie eingefrorenen Szene zurück. Dahinter jedoch verbirgt sich ein Drama viel größeren Ausmaßes, das diese Wohnung weit hinter sich lässt...Marc-Antoine Mathieu verblüfft einmal mehr: Er erzählt seinen Thriller in einem einzigen langen Zoom, wobei Reflexionen auf Spiegeln, Fenstern oder Metall den Blick des Betrachters in immer neue Richtungen und auf immer neue Details lenken und so in der Echtzeit von "3 Sekunden" die entscheidenden Indizien eines Komplotts enthüllen. Es ist am Leser, dieses schwindelerregende Puzzle zusammenzusetzen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Marc-Antoine Mathieus Comic "Drei Sekunden" macht für Thomas von Steinaecker einmal mehr klar, dass der Comic weniger mit der Literatur als mit dem Film verwandt ist. Außerdem erweitere der französische Autor mit diesem Werk noch einmal beträchtlich die Möglichkeiten des Comics. Dass die kaleidoskopartige Krimigeschichte, die Mathieu mit einem einzigen langen Zoom aus je neun Bildern pro Seite erzählt, letztlich vielleicht nicht ganz auflösbar ist, stört den Rezensenten nicht wirklich, zumal ihm klar ist, dass es hier in erster Linie um ein "formales Experiment" geht. Ein Experiment, das seines Erachtens auf grandiose Art geglückt ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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