Das Museum für Vorgeschichte in Halle machte in den letzten Jahren mit aufsehenerregenden Ausstellungen (z.B. der Himmelsscheibe von Nebra) international auf sich aufmerksam. Nun ist die Steinzeit in das Museum eingezogen mit der Ausstellung „3300 BC. Mysteriöse Steinzeittote und ihre Welt“. Im
Mittelpunkt stehen die Ausgrabungsfunde, die bei Salzmünde gefunden wurden.
Sieben Kilometer westlich…mehrDas Museum für Vorgeschichte in Halle machte in den letzten Jahren mit aufsehenerregenden Ausstellungen (z.B. der Himmelsscheibe von Nebra) international auf sich aufmerksam. Nun ist die Steinzeit in das Museum eingezogen mit der Ausstellung „3300 BC. Mysteriöse Steinzeittote und ihre Welt“. Im Mittelpunkt stehen die Ausgrabungsfunde, die bei Salzmünde gefunden wurden.
Sieben Kilometer westlich von Halle waren schon seit den 1930er Jahren Ausgrabungen durchgeführt wurden, die in den Jahren 2005-2008 mit dem Neubau der BAB 143 großflächig erweitert und intensiviert wurden. Dabei stieß man auf das Salzmünder Doppelgrabenwerk, das zweifellos zu den besonders imposanten Bauwerken im mittelneolithischen Europa gehört. Eindrucksvolle Funde und Befunde repräsentieren einen Zeitraum von fünf Jahrtausenden, wobei die Ausstellung nur den Zeitraum um 3300 v. Chr. betrachtet.
Der Fundort Salzmünde ist aufgrund seiner immensen Ausdehnung und der hervorragenden Erhaltungsbedingungen seiner Überreste für die Erforschung der Steinzeit ein Glücksfall. So fanden die Archäologen neben regulären Bestattungen und verstreuten Tier- und Menschenknochen, diversen Werkzeugen auch eine erstaunliche Neunfachbestattung, die Bestattung von vier Frauen und fünf Kindern, die, jeweils in Paaren einander zugewandt, in einer Grabgrube lagen. Sie sorgte europaweit für Schlagzeilen und ist das Highlight der Ausstellung.
Insgesamt präsentiert die Schau auf ca. 900 m² Ausstellungsfläche mehr als 300 Fundkomplexe und Funde. Im Mainzer Nünnerich-Asmus Verlag ist der äußerst umfangreiche Begleitkatalog zu dieser Ausstellung erschienen. Zunächst gibt es einen ausführlichen Überblick über die Jungsteinzeit (Neolithikum), die vom Übergang der Jäger- und Sammlerkulturen zur Sesshaftigkeit geprägt war. Aber auch kriegerische Auseinandersetzungen und Bevölkerungsverschiebungen haben hier ihren Ursprung.
In zahlreichen und reich illustrierten Beiträgen beleuchten renommierte Fachleute um den Herausgeber und Museumsdirektor Harald Meller die menschliche Kulturgeschichte vor 6000 Jahren, wobei der Fokus auf Mitteldeutschland liegt. Anschließend werden die Salzmünder Funde und Befunde ausführlich in Bild und mit Erläuterungen vorgestellt. Den Abschluss bildet eine Betrachtung zu Ahnenkult und Totenritual und versucht damit eine Erklärung zu finden, was hinter den Befunden steckt.
Wie die Ausstellung vermittelt der exzellente Katalog grundlegend neue Erkenntnisse zum Neolithikum und öffnet den Blick auf eine faszinierende Welt unserer Frühzeit im Herzen Europas.