Anton Stövers Ehe ist zerbrochen, seine Affären sind vorbei, als Wissenschaftler ist er in der Sackgasse. Er will in Rom über Antonio Gramsci, die prägende Gestalt des italienischen Kommunismus, forschen. Dort begegnet er einer jungen Frau, in die er sich obsessiv verliebt. Währenddessen beschäftigt er sich weiter mit der Vergangenheit: Der gebrechliche, fieberkranke Gramsci erholt sich in einem sowjetischen Sanatorium. Er soll Italien vor der Machtübernahme durch Mussolini bewahren, doch stattdessen verliebt er sich in eine russische Genossin. Nora Bossong erzählt mit feinem Sinn für das Absurde vom Konflikt zwischen den großen Gefühlen für einen Menschen und dem Kampf für eine große Sache.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.09.2015Welche Opfer verlangt die Weltrettung?
Nora Bossongs kluger Roman "36,9°" über den marxistischen Philosophen Antonio Gramsci illustriert die Konflikte zwischen Liebe, Klassenkampf und utopischem Denken
"Jetzt, nachdem ich ein Leben lang neben Gramsci hergetrottet war, er mich verdeckt hatte, getreten, in die kleine Form gezwungen, jetzt war es an ihm, dass er mir einmal, ein einziges Mal zumindest beistand": Dieser Herzenswunsch des Gramsci-Forschers Anton Stöver, des zweiten Helden in Nora Bossongs neuem Roman, ihrem vierten, wird nicht in Erfüllung gehen. Denn Antonio Gramsci, der legendäre Chefideologe der Kommunistischen Partei Italiens, den Mussolini von allen seinen politischen Gegnern am meisten fürchtete und den er im November 1926 als Parlamentsabgeordneten verhaften und zehn Jahre im Gefängnis dahinsiechen ließ, konnte sich selbst nicht helfen. Kurz zuvor hatte sich das erste Mal eine Frau in ihn verliebt, was ihn fassungslos glücklich machte, denn er hielt sich für abstoßend hässlich. Sein Glück war kurz, ihm folgte das kleine Glück auf der Gefängnisinsel Ustica, wo seine Mitgefangenen für ihn kochen, dann bleibt, in Turi im Gefängnis, nur noch die Freude an der Theoriearbeit.
So ernsthaft und streng mit sich selbst Gramsci war, so flatterhaft und eitel ist Stöver: ein qualvoll mittelmäßiger Mensch, der sich notorisch überschätzt. In diesem reizvollen, vom Tragischen ins Komische changierenden Kontrast liegt der momentweise auch bittere Humor des Romans - wobei leider nicht alle Stöver-Szenen gelungen sind. So nah dessen heimische Ehestreitigkeiten oft an der Kolportage entlangschrammen, so überzeugend und eindringlich sind dagegen alle Gramsci-Szenen des Romans.
"36,9°", so der Titel, bezeichnet die menschliche Normaltemperatur, nur ein Zehntelgrad vom Fieber entfernt. Und diese prekäre Temperatur, die Gramsci Anfang der dreißiger Jahre notiert, ist gleichzeitig die Betriebstemperatur dieses verstörenden, elegant gebauten und in einer kunstvoll kühlen Sprache erzählten Buchs. Sie habe Gramsci, dem Intellektuellen, der sich vor allen Emotionen fürchtete, bis in den Diktion hinein nahekommen wollen, erklärte die Autorin bei der Buchpremiere im Literarischen Colloquium in Berlin, deshalb habe sie alles nur Greifbare von ihm und über ihn gelesen. Die Gefängnishefte natürlich, vor allem aber den qualvollen Briefwechsel mit seiner depressiven Frau Julia in Moskau und die theoretisch-leidenschaftlichen Briefe an deren Schwester Tatjana, die ihn oft im Gefängnis besuchte. Dem Leser kommt dieser schillernde, innerlich tief zerrissene, verkrüppelte Mensch sehr nahe, der mit der eigenen Sinnlichkeit kämpft und noch über den Tod hinaus ein Spielball der Politik bleibt - Stalin misstraute Gramsci, dem eigensinnig-charismatischen Dissidenten im Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationalen, zutiefst.
Weit ausgreifende Themen und Stoffe prägen das umfangreiche Werk der 1982 in Bremen geborenen Nora Bossong, die parallel Lyrik, Prosa und Essays schreibt und für ihren Gedichtband "Sommer vor den Mauern" (2011) mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet wurde. Sie hat in Berlin und Rom Komparatistik und Philosophie studiert und anschließend am Leipziger Literaturinstitut - dem sie heute eher kritisch gegenübersteht. Die Frage, warum Antonio Gramsci sie interessiert, beantwortet sich nur zum Teil aus ihrem Studienort Rom. Zwar ist Gramsci dort bis heute präsent, wird sogar in Schulen gelesen. Doch sie hat auch eine persönliche Verbindung zu dem sozialistischen Libertin, der in ihrer Familie als Held und Hoffnungsgestalt galt. Schon als Kind stand sie an Gramscis Grab in Rom, und sie beneidet ihre Eltern bis heute um diesen Glauben an eine Utopie.
Das politische Genie Gramsci ist das leuchtende erzählerische Zentrum ihres Romans. Seinem politisch-philosophischen Hauptwerk, den neunundzwanzig (bekannten) Heften mit Aufzeichnungen und vier mit Übersetzungen, gebührt ein Platz neben Walter Benjamins "Passagenwerk" und Peter Weiss' "Notizbüchern". Möglicherweise, so Bossongs These, die von Gramsci-Forschern vertreten wird, haben Moskauer Archivare ein Heft verschwinden lassen. Könnte es eine vernichtende Stalin-Kritik enthalten, die 1937, als die Hefte nach Gramscis Tod in Moskau ankamen, seine dort lebende Familie gefährdet hätte? Oder das genaue Gegenteil, das die Partei nach der Entstalinisierung auslöschen wollte?
Wahrscheinlich hat die Autorin dem Gramsci-Kind wider Willen Stöver, der zur Einschulung 1967 eine italienische Auswahl von dessen Schriften geschenkt bekam, einige autobiographische Details geliehen. Die Lebensschuld seiner Mutter, einer Polit-Hetäre, die ihr Kind vernachlässigte um der Rettung der Menschheit willen, bildet als bitterböse Provinzposse einen zentralen Gedankenkonflikt Gramscis ab: "Ich habe früher einmal die Frage gestellt, wie es möglich sein kann, eine Masse von Menschen zu lieben, für den, der nie einen einzigen Menschen geliebt hat."
Bei seinen Recherchen im wunderbar mumienhaft geschilderten Istituto Gramsci in Rom, der heutigen Erzählebene des Romans, betrachtet Stöver ratlos den buckligen, kranken, an der Liebe gescheiterten Philosophen, vergisst das geheimnisvolle Heft und versinkt in einem erotischen Traum von der vollkommenen Frau - die er in Gramscis Vertrauter Tatjana findet: seiner aufopferungsvollen, eifersüchtigen Schwägerin und einzigen Gesprächspartnerin. Er beschimpft und quält sie und hätte doch ohne sie nicht schreiben können. Die Szenen seines täglichen Schreibkampfes in der Zelle gehören zu den anrührendsten des Buches.
Ein Wissenschafts- und Politkrimi, zwei tragische, über ein halbes Jahrhundert hinweg verschlungene Liebesgeschichten und das eindringliche, präzise Porträt eines Philosophen, dessen Konzept einer für alles Fremde offenen Zivilgesellschaft bestürzend aktuell ist: Gramsci, der mögliche Hoffnungsträger der heutigen europäischen Linken, dessen Schriften erst 1991 in einer verlässlichen Ausgabe auf Deutsch erschienen, ist hier neu zu entdecken.
NICOLE HENNEBERG
Nora Bossong: "36,9°".
Roman.
Hanser Verlag, München 2015. 318 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nora Bossongs kluger Roman "36,9°" über den marxistischen Philosophen Antonio Gramsci illustriert die Konflikte zwischen Liebe, Klassenkampf und utopischem Denken
"Jetzt, nachdem ich ein Leben lang neben Gramsci hergetrottet war, er mich verdeckt hatte, getreten, in die kleine Form gezwungen, jetzt war es an ihm, dass er mir einmal, ein einziges Mal zumindest beistand": Dieser Herzenswunsch des Gramsci-Forschers Anton Stöver, des zweiten Helden in Nora Bossongs neuem Roman, ihrem vierten, wird nicht in Erfüllung gehen. Denn Antonio Gramsci, der legendäre Chefideologe der Kommunistischen Partei Italiens, den Mussolini von allen seinen politischen Gegnern am meisten fürchtete und den er im November 1926 als Parlamentsabgeordneten verhaften und zehn Jahre im Gefängnis dahinsiechen ließ, konnte sich selbst nicht helfen. Kurz zuvor hatte sich das erste Mal eine Frau in ihn verliebt, was ihn fassungslos glücklich machte, denn er hielt sich für abstoßend hässlich. Sein Glück war kurz, ihm folgte das kleine Glück auf der Gefängnisinsel Ustica, wo seine Mitgefangenen für ihn kochen, dann bleibt, in Turi im Gefängnis, nur noch die Freude an der Theoriearbeit.
So ernsthaft und streng mit sich selbst Gramsci war, so flatterhaft und eitel ist Stöver: ein qualvoll mittelmäßiger Mensch, der sich notorisch überschätzt. In diesem reizvollen, vom Tragischen ins Komische changierenden Kontrast liegt der momentweise auch bittere Humor des Romans - wobei leider nicht alle Stöver-Szenen gelungen sind. So nah dessen heimische Ehestreitigkeiten oft an der Kolportage entlangschrammen, so überzeugend und eindringlich sind dagegen alle Gramsci-Szenen des Romans.
"36,9°", so der Titel, bezeichnet die menschliche Normaltemperatur, nur ein Zehntelgrad vom Fieber entfernt. Und diese prekäre Temperatur, die Gramsci Anfang der dreißiger Jahre notiert, ist gleichzeitig die Betriebstemperatur dieses verstörenden, elegant gebauten und in einer kunstvoll kühlen Sprache erzählten Buchs. Sie habe Gramsci, dem Intellektuellen, der sich vor allen Emotionen fürchtete, bis in den Diktion hinein nahekommen wollen, erklärte die Autorin bei der Buchpremiere im Literarischen Colloquium in Berlin, deshalb habe sie alles nur Greifbare von ihm und über ihn gelesen. Die Gefängnishefte natürlich, vor allem aber den qualvollen Briefwechsel mit seiner depressiven Frau Julia in Moskau und die theoretisch-leidenschaftlichen Briefe an deren Schwester Tatjana, die ihn oft im Gefängnis besuchte. Dem Leser kommt dieser schillernde, innerlich tief zerrissene, verkrüppelte Mensch sehr nahe, der mit der eigenen Sinnlichkeit kämpft und noch über den Tod hinaus ein Spielball der Politik bleibt - Stalin misstraute Gramsci, dem eigensinnig-charismatischen Dissidenten im Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationalen, zutiefst.
Weit ausgreifende Themen und Stoffe prägen das umfangreiche Werk der 1982 in Bremen geborenen Nora Bossong, die parallel Lyrik, Prosa und Essays schreibt und für ihren Gedichtband "Sommer vor den Mauern" (2011) mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet wurde. Sie hat in Berlin und Rom Komparatistik und Philosophie studiert und anschließend am Leipziger Literaturinstitut - dem sie heute eher kritisch gegenübersteht. Die Frage, warum Antonio Gramsci sie interessiert, beantwortet sich nur zum Teil aus ihrem Studienort Rom. Zwar ist Gramsci dort bis heute präsent, wird sogar in Schulen gelesen. Doch sie hat auch eine persönliche Verbindung zu dem sozialistischen Libertin, der in ihrer Familie als Held und Hoffnungsgestalt galt. Schon als Kind stand sie an Gramscis Grab in Rom, und sie beneidet ihre Eltern bis heute um diesen Glauben an eine Utopie.
Das politische Genie Gramsci ist das leuchtende erzählerische Zentrum ihres Romans. Seinem politisch-philosophischen Hauptwerk, den neunundzwanzig (bekannten) Heften mit Aufzeichnungen und vier mit Übersetzungen, gebührt ein Platz neben Walter Benjamins "Passagenwerk" und Peter Weiss' "Notizbüchern". Möglicherweise, so Bossongs These, die von Gramsci-Forschern vertreten wird, haben Moskauer Archivare ein Heft verschwinden lassen. Könnte es eine vernichtende Stalin-Kritik enthalten, die 1937, als die Hefte nach Gramscis Tod in Moskau ankamen, seine dort lebende Familie gefährdet hätte? Oder das genaue Gegenteil, das die Partei nach der Entstalinisierung auslöschen wollte?
Wahrscheinlich hat die Autorin dem Gramsci-Kind wider Willen Stöver, der zur Einschulung 1967 eine italienische Auswahl von dessen Schriften geschenkt bekam, einige autobiographische Details geliehen. Die Lebensschuld seiner Mutter, einer Polit-Hetäre, die ihr Kind vernachlässigte um der Rettung der Menschheit willen, bildet als bitterböse Provinzposse einen zentralen Gedankenkonflikt Gramscis ab: "Ich habe früher einmal die Frage gestellt, wie es möglich sein kann, eine Masse von Menschen zu lieben, für den, der nie einen einzigen Menschen geliebt hat."
Bei seinen Recherchen im wunderbar mumienhaft geschilderten Istituto Gramsci in Rom, der heutigen Erzählebene des Romans, betrachtet Stöver ratlos den buckligen, kranken, an der Liebe gescheiterten Philosophen, vergisst das geheimnisvolle Heft und versinkt in einem erotischen Traum von der vollkommenen Frau - die er in Gramscis Vertrauter Tatjana findet: seiner aufopferungsvollen, eifersüchtigen Schwägerin und einzigen Gesprächspartnerin. Er beschimpft und quält sie und hätte doch ohne sie nicht schreiben können. Die Szenen seines täglichen Schreibkampfes in der Zelle gehören zu den anrührendsten des Buches.
Ein Wissenschafts- und Politkrimi, zwei tragische, über ein halbes Jahrhundert hinweg verschlungene Liebesgeschichten und das eindringliche, präzise Porträt eines Philosophen, dessen Konzept einer für alles Fremde offenen Zivilgesellschaft bestürzend aktuell ist: Gramsci, der mögliche Hoffnungsträger der heutigen europäischen Linken, dessen Schriften erst 1991 in einer verlässlichen Ausgabe auf Deutsch erschienen, ist hier neu zu entdecken.
NICOLE HENNEBERG
Nora Bossong: "36,9°".
Roman.
Hanser Verlag, München 2015. 318 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Am besten, meint Rainer Moritz, man überblättert großzügig die in der Gegenwart angesiedelte Handlungsebene um einen mediokren, unsympathischen Akademiker und konzentriert sich in Nora Bossongs Roman "36,9 Grad" ganz auf den historischen Teil um den italienischen Politiker und Philosophen Antonio Gramsci. Der "Widerstreit zwischen intellektueller und privater Ebene", zwischen politischem Schaffen, theoretischem Schreiben und privatem Leiden - vor allem an der Liebe - reicht für einen gelungenen Roman vollkommen aus, versichert der Rezensent und freut sich, wie anschaulich es der Autorin gelingt, die bewegte Zeit der Zwanziger- und Dreißigerjahre aufleben zu lassen, ohne dabei "in einen dozierenden Ton zu verfallen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Dass der Journalist, Politiker und Philosoph allen Widrigkeiten zum Trotz auch ein großer Liebender war, zeigt Nora Bossong auf ebenso originelle wie berührende Weise. Der Roman als Ganzes vollzieht eine sinnliche Annäherung an den überragenden Theoretiker und blendet dazu immer wieder in vollendeter personaler Erzählweise in Gramscis Kindheit und Jugend zurück." Kathrin Hillgruber, Frankfurter Rundschau, 12.01.16
"Da sage keiner mehr, dass sich die deutschsprachige Literatur allein mit ausladenden Generationensagas oder tiefschürfenden Liebesdramen befasse und die großen politischen und ideologischen Debatten scheue. ... Nora Bossong gelingt es, die theroretischen und politischen Diskussionen jener Jahrzehnte plausibel zu machen, ohne in einen dozierenden Ton zu verfallen." Rainer Moritz, Neue Zürcher Zeitung, 09.01.16
"Sie erzählt das Leben dieser kommunistischen Ikone in einer flirrend-sinnlichen, mitunter sogar fiebrig scheinenden Prosa." Oliver Pfohlmann, DerTagesspiegel, 08.11.15
"Intelligent verknüpft Schriftstellerin Nora Bossong die Geschichten zweier Männer miteinander, die zugleich getrieben und gelähmt werden von großen Gefühlen und noch größeren Idealen. Das schmückt sie mit starken Beschreibungen und einer herrlich frischen Sprache." Astrid Benölken, Süddeutsche Zeitung, 22.10.15
"Ein Wissenschafts- und Politkrimi, zwei tragische, über ein halbes Jahrhundert hinweg verschlungene Liebesgeschichten und das eindringliche, präzise Porträt eines Philosophen, dessen Konzept einer für alles Fremde offene Zivilgesellschaft bestürzend aktuell ist: Gramsci, dessen Schriften erst 1991 in einer verlässlichen Ausgabe auf Deutsch erschienen, ist hier neu zu entdecken." Nicole Henneberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.09.15
"Nora Bossong, die mit ihren 33 Jahren bereits eine so auffallend versierte Lyrikerin und Romanautorin ist, absolviert die Gegenüberstellung ihrer beiden Helden mit Leichtigkeit und Charme." Katrin Hillgruber, Bayern 2 Diwan, 12.09.15
"Ein kluger wie leidenschaftlicher Roman über den marxistischen Denker und Politiker Antonio Gramsci. ... Ein Buch, das einen ganz in seinen Bann zieht. Dessen Lektüre fasziniert, weil hier mit großer Schlagfertigkeit, ohne jeden falschen nostalgischen Ton davon erzählt wird, wie heftig der Kampf um politische Überzeugungen zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts in Europa tobte." Simon Strauß, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 06.09.15
"Da sage keiner mehr, dass sich die deutschsprachige Literatur allein mit ausladenden Generationensagas oder tiefschürfenden Liebesdramen befasse und die großen politischen und ideologischen Debatten scheue. ... Nora Bossong gelingt es, die theroretischen und politischen Diskussionen jener Jahrzehnte plausibel zu machen, ohne in einen dozierenden Ton zu verfallen." Rainer Moritz, Neue Zürcher Zeitung, 09.01.16
"Sie erzählt das Leben dieser kommunistischen Ikone in einer flirrend-sinnlichen, mitunter sogar fiebrig scheinenden Prosa." Oliver Pfohlmann, DerTagesspiegel, 08.11.15
"Intelligent verknüpft Schriftstellerin Nora Bossong die Geschichten zweier Männer miteinander, die zugleich getrieben und gelähmt werden von großen Gefühlen und noch größeren Idealen. Das schmückt sie mit starken Beschreibungen und einer herrlich frischen Sprache." Astrid Benölken, Süddeutsche Zeitung, 22.10.15
"Ein Wissenschafts- und Politkrimi, zwei tragische, über ein halbes Jahrhundert hinweg verschlungene Liebesgeschichten und das eindringliche, präzise Porträt eines Philosophen, dessen Konzept einer für alles Fremde offene Zivilgesellschaft bestürzend aktuell ist: Gramsci, dessen Schriften erst 1991 in einer verlässlichen Ausgabe auf Deutsch erschienen, ist hier neu zu entdecken." Nicole Henneberg, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.09.15
"Nora Bossong, die mit ihren 33 Jahren bereits eine so auffallend versierte Lyrikerin und Romanautorin ist, absolviert die Gegenüberstellung ihrer beiden Helden mit Leichtigkeit und Charme." Katrin Hillgruber, Bayern 2 Diwan, 12.09.15
"Ein kluger wie leidenschaftlicher Roman über den marxistischen Denker und Politiker Antonio Gramsci. ... Ein Buch, das einen ganz in seinen Bann zieht. Dessen Lektüre fasziniert, weil hier mit großer Schlagfertigkeit, ohne jeden falschen nostalgischen Ton davon erzählt wird, wie heftig der Kampf um politische Überzeugungen zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts in Europa tobte." Simon Strauß, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 06.09.15