Das Jahr 1556 wurde zum Wendepunkt der Reformationsgeschichte am Oberrhein, denn in diesem Jahr erließen die Kurpfalz und die Markgrafschaft Baden nahezu identische Kirchenordnungen. Damit wurde - vergleichsweise spät - in beiden Ländern die Reformation offiziell eingeführt. In beiden Ländern war eine lange vorreformatorische Periode vorausgegangen; Heidelberg wurde zur Wiege der reformatorischen Bewegung in Südwestdeutschland. Der Augsburger Religionsfriede von 1555 einerseits und der Herrscherwechsel in Kurpfalz andererseits waren die entscheidenden Signale, um die Verwirklichung einer neuen Kirchenordnung anzugehen. Zunächst folgten beide Fürstentümer der württembergischen Kirchenordnung von 1553, in der sich lutherische mit oberdeutschen Elementen verbanden. Diese Einheit wurde durch die Hinwendung der Kurpfalz zum Reformiertentum seit etwa 1560 aufgebrochen und schlug in teilweise heftige Gegnerschaft um.
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