Wer wandert, lernt die Natur neu zu schätzen: vom lauschigen Bergbach bis zum respektgebietenden Gebirgsmassiv. In diesem Buch sind die schönsten und aufregendsten Wanderrouten der Welt zusammengestellt: die Wanderung im wilden Patagonien mit Blick auf den schroffen Gipfel des Fitz Roy, das Backcountry Hiking im Yosemite-Nationalpark, die Tour über isländische Lavafelder oder an der Amalfiküste auf dem "Pfad der Götter" an Zitronenhainen entlang. Ob mehrwöchiges Trekking-Abenteuer, Touren von Hütte zu Hütte oder Tageswanderung - jeder wird hier seine Traumroute finden. Zu allen Zielen gibt es außerdem nützliche Informationen zur besten Reisezeit, zu Unterkünften und zu Tourguides.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.09.2016Erst aufs Matterhorn, dann nach Hawaii
Als Erstes einmal Quengeln: Warum wurde in den Alpen eine Tour durch den Nationalpark Vanoise ausgewählt, warum kommt Norwegen nicht vor und fehlt Südostasien oder Russland komplett? Nun, könnte man sagen, es findet die ganze Welt ganz einfach nicht Platz auf nur gut zweihundert Seiten. Aber es gibt einen weiteren Grund: der Herausgeber und Autor Chris Santella ist Amerikaner, das Buch ist eine Übersetzung. Das funktioniert nur bedingt. So etwa, wenn eine Wanderung im Puu Kukui Watershed Preserve so angepriesen wird: Um eine exklusive Tageswanderung zu unternehmen, müsse man nicht nach Bhutan oder in die Mongolei, "sondern nur auf die Hawaii-Insel Maui". Auch die im Informationsteil empfohlenen Veranstalter - etwa für eine Nepal-Tour - richten sich an den amerikanischen Markt. Dennoch blättert man gerne im Buch und liest die Empfehlungen von sogenannten Experten, die hierzulande auch nicht jeder kennt. Sie erzählen anschaulich von ihren Touren von Patagonien bis zur Amalfi-Küste, von Island bis zum Inka-Trail. Es gibt Tageswanderungen und mehrwöchige Touren, zu allen Zielen finden sich Informationen zur Reisezeit, zu Unterkünften und zu Veranstaltern. Etwas irritierend ist die Art der alphabetischen und nicht geographischen Ordnung, in der amerikanische Bundesstaaten gleichrangig zwischen anderen Ländern stehen, so dass Botswana, China und Colorado aufeinander folgen. Santella, der ähnlich konzipierte Bücher zum Thema Paddeln, Tauchen, Fliegenfischen und Radfahren herausgebracht hat, war möglicherweise selbst nicht in den Alpen. Übersetzer und Lektorat der deutschen Ausgabe offensichtlich auch nicht. Vom Matterhorn heißt es, dass die Besteigung "technisch gesehen" keine großen Ansprüche stelle und bei guten Bedingungen von jedem "ausdauernden Wanderer" bezwungen werden könne. Na ja.
bär.
"50 einmalige Orte zum Wandern" herausgegeben von Chris Santella. National Geographic im Piper Verlag, München 2016. 224 Seiten, zahlreiche Fotos. Broschiert, 24,99 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Als Erstes einmal Quengeln: Warum wurde in den Alpen eine Tour durch den Nationalpark Vanoise ausgewählt, warum kommt Norwegen nicht vor und fehlt Südostasien oder Russland komplett? Nun, könnte man sagen, es findet die ganze Welt ganz einfach nicht Platz auf nur gut zweihundert Seiten. Aber es gibt einen weiteren Grund: der Herausgeber und Autor Chris Santella ist Amerikaner, das Buch ist eine Übersetzung. Das funktioniert nur bedingt. So etwa, wenn eine Wanderung im Puu Kukui Watershed Preserve so angepriesen wird: Um eine exklusive Tageswanderung zu unternehmen, müsse man nicht nach Bhutan oder in die Mongolei, "sondern nur auf die Hawaii-Insel Maui". Auch die im Informationsteil empfohlenen Veranstalter - etwa für eine Nepal-Tour - richten sich an den amerikanischen Markt. Dennoch blättert man gerne im Buch und liest die Empfehlungen von sogenannten Experten, die hierzulande auch nicht jeder kennt. Sie erzählen anschaulich von ihren Touren von Patagonien bis zur Amalfi-Küste, von Island bis zum Inka-Trail. Es gibt Tageswanderungen und mehrwöchige Touren, zu allen Zielen finden sich Informationen zur Reisezeit, zu Unterkünften und zu Veranstaltern. Etwas irritierend ist die Art der alphabetischen und nicht geographischen Ordnung, in der amerikanische Bundesstaaten gleichrangig zwischen anderen Ländern stehen, so dass Botswana, China und Colorado aufeinander folgen. Santella, der ähnlich konzipierte Bücher zum Thema Paddeln, Tauchen, Fliegenfischen und Radfahren herausgebracht hat, war möglicherweise selbst nicht in den Alpen. Übersetzer und Lektorat der deutschen Ausgabe offensichtlich auch nicht. Vom Matterhorn heißt es, dass die Besteigung "technisch gesehen" keine großen Ansprüche stelle und bei guten Bedingungen von jedem "ausdauernden Wanderer" bezwungen werden könne. Na ja.
bär.
"50 einmalige Orte zum Wandern" herausgegeben von Chris Santella. National Geographic im Piper Verlag, München 2016. 224 Seiten, zahlreiche Fotos. Broschiert, 24,99 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ob mehrwöchiges Trekking-Abenteuer, Touren von Hütte zu Hütte oder Tageswanderung - jeder wird hier seine Traumroute finden.", IMAGINE, 05.04.2016