Als vorbildlicher Polizist genießt Sochiro Kaji bei seinen Kollegen der Präfektur W in der japanischen Provinz einen tadellosen Ruf. Bis sich der 49-Jährige eines Tages selbst anzeigt und angibt, seine an Alzheimer erkrankte Frau auf ihren Wunsch hin getötet zu haben. Der Fall scheint eindeutig, doch Kriminalkommissar Kazumasa Shiki findet keine Ruhe, denn Kajis Geständnis weist rätselhafte Lücken auf. Als er auf eigene Faust weiterermittelt, stößt er in Kajis Wohnung auf eine Kalligrafie mit den Worten: »Der Mensch lebt 50 Jahre«. Offenbar hat Kaji vor, sich in einem Jahr das Leben zu nehmen. Aber warum ausgerechnet dann?
© BÜCHERmagazin, Meike Dannenberg (md)
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Dies ist ein Roman, der die Gattungsgrenzen des Krimis auf faszinierende Weise sprengt, erzählt die begeisterte Rezensentin Sylvia Staude. Im Grunde sind hier nur einige Elemente einer Krimierzählung aufgeboten, um eine Reflexion über den japanischen Ehrenkodex, das Verhältnis von Polizei-Kollegen und ein bestimmtes Milieu zu ermöglichen, erfahren wir. Von innen heraus erschließe sich so ein "bestechend fremdartiges" soziales Panorama, versichert die Rezensentin. Spannung entsteht für Staude trotz der eher psychologischen Webart des Romans dennoch, nämlich durch die Frage, ob es den Kollegen gelingt, den in Japan so wichtigen Schein aufrecht zu erhalten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Hideo Yokoyamas "50" ist aus dem Stand auf Platz 2 der Krimibestenliste eingestiegen.