Ein opulent bebilderter Roadtrip ... der Schottlands Schönheit und Besonderheit in aller Breite und Tiefe sinnlich erfasst. Eines der Sehnsuchtsziele unserer Zeit für Globetrotter und Genussreisende gleichermaßen ist Schottland, und insbesondere der weite schottische Norden. Vorbei an romantischen Schlössern und Burgruinen, zu Whisky-Destillerien, Hafenkneipen und gemütlichen Pubs, über Serpentinen-Pässe und einsame Strände, zum Loch Ness und zurück zum Startpunkt Inverness, der "Hauptstadt der Highlands", begleiten die Leser Michael O. R. Kröher und Christian Seeling auf ihrer spektakulären Reise entlang der NC 500, der neuen europäischen Traumstraße.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.06.2019Einmal aufgeben ist akzeptabel
Rundreisen mit dem Auto sind beliebt wie eh und je. Das weiß man auch in Schottland, und seit 2015 wirbt das Fremdenverkehrsamt ganz offiziell für die "North Coast 500", eine etwa achthundert Kilometer lange Touristenroute rund um das nördliche Ende der britischen Insel, beginnend in Inverness über Tain, Wick, Thurso, Kinlochbervie, Gairloch, Craig und zurück zum Ausgangspunkt. Die Autoren Michael Kröher und Christian Seeling (Fotos) haben sich in einem mehr als vierzig Jahre alten Jaguar XJ Coupé auf die Reise begeben, mit Abstechern auf die Insel Skye und nach Fort William zu Loch Ness. Das ist das Schöne am Auto: Jeder macht seinen eigenen Fahrplan. Wobei die Abstecher Dreingaben sind, jede Meile der "NC 500" wurde in neun Tagen tatsächlich abgefahren, gegen den Uhrzeigersinn. Kröher setzt das Erlebte auf den besuchten Plätzen und Sehenswürdigkeiten, die Treffen mit den oft schrulligen Schotten, aber auch den vielen Zugereisten, eloquent in Worte um. Er beschreibt Land und Leute und die Stimmungen bei dem in Schottland üblichen Wetter - gefahren wurde im September - sehr gut. Oft wünscht man sich noch mehr Bilder als die knapp sechzig doppelseitig ausgebreiteten und professionell fotografierten Motive, die den Band auflockern. Der schöne Jaguar wird dabei vielleicht ein wenig zu oft in Szene gesetzt, aber er ist nun einmal ein wunderschönes Auto - und liegengeblieben ist er auch nur ein einziges Mal. Das war dann eine prima Gelegenheit, abermals Land und Leute näher kennenzulernen - etwa den schwäbischen Leuchtturmwärter an der Spitze der Halbinsel Tarbat, sozusagen der Ersthelfer. Das Buch macht Lust, es den Autoren nachzutun, nur warnen sie in ihrem Resümee: Es gebe zu wenig Übernachtungsmöglichkeiten, und auch mit den Restaurants entlang der Strecke hapere es. Vor allem in der Hochsaison sei es auf jeden Fall geraten, sich die Übernachtungen vorher zu reservieren, was dann natürlich wieder zu Lasten der Spontanität geht. Und vor dem Linksverkehr darf man natürlich keine Angst haben.
fbs.
"500 Meilen Schottland" von Michael O. R. Kröher und Christian Seeling. Corso Verlag, Wiesbaden 2019. 208 Seiten, 58 Fotos. Gebunden, 24,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Rundreisen mit dem Auto sind beliebt wie eh und je. Das weiß man auch in Schottland, und seit 2015 wirbt das Fremdenverkehrsamt ganz offiziell für die "North Coast 500", eine etwa achthundert Kilometer lange Touristenroute rund um das nördliche Ende der britischen Insel, beginnend in Inverness über Tain, Wick, Thurso, Kinlochbervie, Gairloch, Craig und zurück zum Ausgangspunkt. Die Autoren Michael Kröher und Christian Seeling (Fotos) haben sich in einem mehr als vierzig Jahre alten Jaguar XJ Coupé auf die Reise begeben, mit Abstechern auf die Insel Skye und nach Fort William zu Loch Ness. Das ist das Schöne am Auto: Jeder macht seinen eigenen Fahrplan. Wobei die Abstecher Dreingaben sind, jede Meile der "NC 500" wurde in neun Tagen tatsächlich abgefahren, gegen den Uhrzeigersinn. Kröher setzt das Erlebte auf den besuchten Plätzen und Sehenswürdigkeiten, die Treffen mit den oft schrulligen Schotten, aber auch den vielen Zugereisten, eloquent in Worte um. Er beschreibt Land und Leute und die Stimmungen bei dem in Schottland üblichen Wetter - gefahren wurde im September - sehr gut. Oft wünscht man sich noch mehr Bilder als die knapp sechzig doppelseitig ausgebreiteten und professionell fotografierten Motive, die den Band auflockern. Der schöne Jaguar wird dabei vielleicht ein wenig zu oft in Szene gesetzt, aber er ist nun einmal ein wunderschönes Auto - und liegengeblieben ist er auch nur ein einziges Mal. Das war dann eine prima Gelegenheit, abermals Land und Leute näher kennenzulernen - etwa den schwäbischen Leuchtturmwärter an der Spitze der Halbinsel Tarbat, sozusagen der Ersthelfer. Das Buch macht Lust, es den Autoren nachzutun, nur warnen sie in ihrem Resümee: Es gebe zu wenig Übernachtungsmöglichkeiten, und auch mit den Restaurants entlang der Strecke hapere es. Vor allem in der Hochsaison sei es auf jeden Fall geraten, sich die Übernachtungen vorher zu reservieren, was dann natürlich wieder zu Lasten der Spontanität geht. Und vor dem Linksverkehr darf man natürlich keine Angst haben.
fbs.
"500 Meilen Schottland" von Michael O. R. Kröher und Christian Seeling. Corso Verlag, Wiesbaden 2019. 208 Seiten, 58 Fotos. Gebunden, 24,90 Euro.
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