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Wenn auf der letzten Party mal wieder von Oscar Wilde geredet wurde - und Sie nur Bahnhof verstanden haben, wenn Sie "Ulysses" gelesen haben und nachschauen wollen, wovon das Buch eigentlich handelt und was das alles mit Odysseus zu tun hat oder wenn sie einfach nur in Lektüreerinnerungen schwelgen wollen: Dann brauchen Sie Jürgen Neckams "Schnellstes Literaturlexikon der Welt". Es bietet den ultimativen Überblick über die wichtigsten Romane der Weltliteratur - von Douglas Adams' "Per Anhalter durch die Galaxis" bis Stefan Zweigs "Ungeduld des Herzens". Neckam spannt den Bogen von den Werken…mehr

Produktbeschreibung
Wenn auf der letzten Party mal wieder von Oscar Wilde geredet wurde - und Sie nur Bahnhof verstanden haben, wenn Sie "Ulysses" gelesen haben und nachschauen wollen, wovon das Buch eigentlich handelt und was das alles mit Odysseus zu tun hat oder wenn sie einfach nur in Lektüreerinnerungen schwelgen wollen: Dann brauchen Sie Jürgen Neckams "Schnellstes Literaturlexikon der Welt". Es bietet den ultimativen Überblick über die wichtigsten Romane der Weltliteratur - von Douglas Adams' "Per Anhalter durch die Galaxis" bis Stefan Zweigs "Ungeduld des Herzens". Neckam spannt den Bogen von den Werken der Barockzeit bis zum heutigen Roman. Er sagt pointiert und in einem einzigen Satz, worum es in dem Buch geht. Ein Zitat aus jedem Werk rundet seinen Kanon ab. So bietet "500 Romane in einem Satz" amüsante Lektüre und macht vor allem Lust aufs Lesen.
Autorenporträt
Jürgen Neckam, wurde 1972 in Hainburg a. d. Donau geboren. Er studierte Theaterwissenschaft und Germanistik, war Mitarbeiter des Landesstudios Burgenland und unterrichtete an der Pädagogischen Fakultät in Usti nad Labem, Tschechien. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Wien. 2006 erschien sein Buch 'Das merkwürdige Leben der Literaten'.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.12.2007

Die Kalorien des Plots
Jürgen Neckers Lexikon „500 Romane in einem Satz”
Der Einfall klingt erst mal sympathisch und witzig: Als Jürgen Neckam ohne Freunde und Fernseher im tschechischen Ústi nad Labem gestrandet war (und wer schon einmal in Ústi nad Labem war, ahnt, was das heißt), fängt er an zu lesen, er stürzt sich in eine wüste und unabsehbare Lektüre – und stellt irgendwann fest, dass er alle diese vielen Bücher fast augenblicklich wieder vergessen hat. Ist es nicht schade drum? So fertigt er sich zusammenfassende Dossiers an und setzt sich den Ehrgeiz, es kürzer und immer kürzer zu machen. Drei Sätze? Noch viel zu viel! Zwei? Nein, einer muss langen! Und in dieser Form schließlich stellt er uns sein Großprojekt vor, zu dem sich der kleine Scherz unterderhand ausgewachsen hat: „500 Romane in einem Satz – Das schnellste Literaturlexikon der Welt” nennt er sein Handbuch, das schließlich stattliche 272 Seiten umfasst.
Gegen das vorgelegte Produkt muss man jedoch zwei gravierende Einwände erheben. Erstens, welche Einstellung zur Literatur spricht aus diesem unbedingten Behaltenwollen? Romane sind zum Vergessen da. Man weilt bei ihnen zu Gast, und ein Besuch währt nicht ewig. Mitnehmen darf man den Anklang einer Atmosphäre, die Färbung eines abendlichen Gesprächs, die Erinnerung an das Lächeln der Gastgeberin. Aber das Tafelsilber einzustecken, ist roh und taktlos. Man soll nicht darauf beharren, nach zwanzig Jahren noch genau den Handlungsgang und die Namen der Hauptfiguren zu rekapitulieren. Es bleibt schon was zurück, keine Sorge, und zwar das Beste; doch lässt es sich in seinem Bestand keine Kontrollen gefallen. Ohne diese Großmut, die das Untransportable heiter zurücklässt, gibt es kein wahres Besuchs- und Leseglück. Das wissen die am besten, die sich solche Großmut aus professionellen Gründen nicht leisten können, Lektoren und Rezensenten: Ihr Blick auf die Bücher, indem er sich schärft, muss sich trüben.
Man soll nicht wollen, was Neckam will. Jedoch, und das wäre der zweite Einwand, was er will, kriegt er nicht. Dazu braucht es schon ein Kaliber wie Kindlers Literatur-Lexikon, mit zwei dichten Spalten pro Werk, wie jeder bezeugen kann, der als Schüler mit diesem halblegalen Hilfsmittel den Zumutungen einer obligatorischen Ganzschrift auswich. Dieses Minimum zu unterbieten, ist technisch möglich, hat aber keinen Zweck. Man betrachte, wie Neckam z.B. bei E.A. Poes „Gordon Pym” zu Werke geht: „Arthur Gordon Pym gerät als blinder Passagier in eine Meuterei, um bald darauf mit dem Halbindianer Peters einen Sturm zu überleben, worauf beide von einem Antarktisschiff aufgenommen werden, dessen übrige Besatzung zur Gänze von vollkommen schwarzen Inselbewohnern getötet wird, ein Schicksal, dem Arthur und Peters durch die Flucht in einem Kanu entgehen, woraufhin das Kanu jedoch auf einen Wasserfall zutreibt, über dem als letzte Wahrnehmung Arthurs eine riesige weiße Gestalt schwebt.”
Sandkorn, Perle und Brühwürfel
Es ist die Sternstunde dessen, was die Linguisten einen weiterführenden Relativsatz nennen. Man könnte es auch anders formulieren und sagen, die behauptete Einheit dieses Satzes stelle einen Etikettenschwindel dar: Denn jeder andere, der nicht unter dem Druck dieser künstlichen Erschwernis steht, hätte den Satz in seinen schwächlichen Gelenken tranchiert und drei bis vier Sätze draus gemacht. Aber auch so ist das Resultat noch bei weitem zu knapp. Was das Schwarz dieser Inselbewohner und das Weiß dieser Gestalt zu bedeuten hat, welche Epiphanie des Schreckens bei Poe daraus wird, lässt das stenografische Protokoll nicht einmal von ferne ahnen.
Das Wesentliche ist komplett eliminiert, dafür aber aufs Plumpeste das Ende vorweggenommen (und der „Gordon Pym” ist – oder vielmehr war – ein eminent spannendes Buch!). Diese Behandlung nützt nicht nur nichts, sie hält vielleicht sogar den, der sonst irgendwann in seinem Leben den Pym doch noch gelesen hätte, dauerhaft davon ab, und beraubt ihn so. Nimmt man zwanzig oder dreißig von Neckams Ultra-Brühwürfeln hintereinander zu sich, so vergisst man völlig, was eine Suppe sein kann; man gelangt zu dem Eindruck, alle Romane seien so ungefähr gleich und so ungefähr alle gleich langweilig. Bei der Kompression verflüchtigen sich die Aromen, zurück bleiben allein die Kalorien des Plots, als wären die die Hauptsache: wo er doch in Wahrheit immer bloß des Romans unentbehrlichen Vorwand darstellt, das Sandkorn, um das die Perle wächst.
Das hat Jürgen Neckam dann doch gespürt und eine bemerkenswerte Erweiterung vorgenommen, um derentwillen man ihm seine Schnapsidee fast verzeihen möchte. Er fügt an seinen nacherzählenden Satz noch die „beste Stelle” des jeweiligen Buchs. Auch hier gilt natürlich, dass das viel zu wenig ist; es hat aber den echten Reiz eines Spiels und nicht nur den falschen einer unsinnigen Wette. Z.B. die „Memoiren des Herren von Schnabelewopski”: „Ich mache daher hier einen langen Gedankenstrich ----------- Dieser Strich bedeutet ein schwarzes Sofa, und darauf passierte die Geschichte, die ich nicht erzähle.” Sage bloß einer, da läge nicht der ganze Heine drin!BURKHARD MÜLLER
JÜRGEN NECKAM: 500 Romane in einem Satz. Das schnellste Literaturlexikon der Welt. Dumont Verlag, Köln 2007. 272 Seiten, 14,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Skeptisch blickt Rezensent Burkhard Müller auf Jürgen Neckers Lexikon "500 Romane in einem Satz". Schon das Vorhaben, 500 Romane der Weltliteratur in jeweils einem Satz zu resümieren, scheint ihm fragwürdig. Dass der Autor mit seinen Zusammenfassungen eigentlich eine Hilfe wider das Vergessen der gelesenen Romane geben möchte, lässt Müller nicht gelten. Sich nach zwanzig Jahren noch an Handlungsgang und die Namen der Hauptfiguren zu erinnern, findet er gar nicht erstrebenswert. Davon abgesehen gelingt es Neckam nach Ansicht des Rezensenten nicht, das zu leisten, was er will, weil es schlicht nicht möglich ist. Er wirft dem Autor einen Etikettenschwindel vor, bestehen seine Resümees doch aus langen Relativsätzen, aus denen man normalerweise drei oder vier Sätze machen würde. Das Schlimmste ist für ihn dabei, dass das "Wesentliche" der Bücher verschwindet und nur noch die Plots übrig bleiben. Etwas versöhnlich stimmt Müller die Erweiterung, die der Autor vorgenommen hat, seinen nacherzählenden Sätzen die "beste Stelle" des jeweiligen Buchs hinzuzufügen, und er scheint fast geneigt, Neckham seine "Schnapsidee" mit den 500 Zusammenfassungen zu verzeihen.

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