"54 Minuten" erzählt die furchtbaren Ereignisse während eines Amoklaufs. Die emotionalen und psychischen Eindrücke sind teilweise unerträglich für mich als Leserin, da sie sehr authentisch wirken. Was bringt einen doch sehr jungen Menschen dazu, wahllos in der Gegend herumzuschießen oder eben auch
ganz bewusst abzudrücken und ein Leben zu nehmen? Tyler erscheint knallhart und es bleibt lange…mehr"54 Minuten" erzählt die furchtbaren Ereignisse während eines Amoklaufs. Die emotionalen und psychischen Eindrücke sind teilweise unerträglich für mich als Leserin, da sie sehr authentisch wirken. Was bringt einen doch sehr jungen Menschen dazu, wahllos in der Gegend herumzuschießen oder eben auch ganz bewusst abzudrücken und ein Leben zu nehmen? Tyler erscheint knallhart und es bleibt lange unklar, was er mit dieser Aktion bezweckt. Die Eindrücke während des Amoklaufs werden durch unterschiedliche Personen übermittelt und können dadurch eine hohe Spannung aufbauen. Immer mehr Menschen lassen ihr Leben und man wünscht sich endlich ein Ende oder Gewissheit darüber, was in Tyler vorgeht. Dieser Wunsch hält sich lange aufrecht, denn die Autorin ließ mich lange zappeln, bis endlich ein Eingreifen geschieht, der nicht durch die Polizei geschieht. Die Polizei kann sich einen Erfolg leider nicht auf die Fahne schreiben. Es sind andere, die durch ihren Mut einschreiten und nicht nur zusehen, bzw. zuhören, denn die Schüsse sind in regelmäßigen Abständen zu hören. Für mich als Mutter unerträglich, auch wenn es so weit weg erscheint, sind Amokläufe leider keine Fiktion, sondern geschehen immer wieder und niemand kann das Warum? und Wieso? wirklich beantworten.
"54 Minuten" ist absolut hart und mir fehlt leider jedes Verständnis für solch ein grausames Morden. Mir fehlt das Verständnis, dass niemand gesehen hat, wie sehr Tyler gelitten hat durch Ausgrenzung und Ablehnung. Mir fehlt das Verständnis dafür, dass Kinder regelmäßig durch Eltern misshandelt werden und Alle sehen zu, bzw. tolerieren das Drama innerhalb der Familie. Wenn es dann zu spät ist, dann verteilt sich die Schuld, aber manchmal wäre ein genaues Hinsehen angebracht, denn die blauen Flecken waren vorhanden und nicht zu übersehen. Die Schuld ist ganz klar bei Tyler anzusiedeln, dem jegliche Emotionen fehlen und ohne mit der Wimper zu zucken wild durch die Gegend schießt. Selbst der Tod scheint ihn in seinem Wahn nicht zu beängstigen.
Interessant waren wie schon erwähnt die unterschiedlichen Wahrnehmungen des Geschehens. Dies erhält die Spannung und verbreitet mitunter ein sehr mulmiges Gefühl. Amokläufe sind leider keine Fiktion und daher leist sich das Buch natürlich auch noch einmal ganz anders. Der Autorin ist es gelungen mich mitzunehmen und Angst, Wahn und Hass zu verdeutlichen. Die Auseinandersetzung die Tyler schlussendlich mit seiner Schwester führt öffnet zwar die Augen, aber lässt mich das Warum? dennoch nicht begreifen.
Ich möchte gerne eine echte Leseempfehlung aussprechen für einen Roman, der sich mitunter wie ein Thriller liest. Manche Emotionen sind so krass wiedergegeben, dass ich ehrlich gesagt froh über den Ausgang der Story war, die mich zwar sehr gebannt, aber auch tief in die menschliche Psyche führen konnte.