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Ein genial inszenierter Massenausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis mitten in der Wüste von Nevada: 606 der gefährlichsten Verbrecher - Mörder, Psychopathen, Wahnsinnige und anderen Gewalttätern - schwärmen in alle Himmelsrichtungen aus und verbreiten Schrecken und Chaos. Die größte Menschenjagd in der US-Geschichte beginnt.
Doch für einen der Flüchtigen, John Kradle, ist dies die einzige Chance, endlich seine Unschuld zu beweisen, fünf Jahre nach dem Mord an seiner Frau und seinem Kind. Er muss den Strafverfolgungsbehörden nur immer einen Schritt voraus sein.
Allerdings hat sich
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Produktbeschreibung
Ein genial inszenierter Massenausbruch aus einem Hochsicherheitsgefängnis mitten in der Wüste von Nevada: 606 der gefährlichsten Verbrecher - Mörder, Psychopathen, Wahnsinnige und anderen Gewalttätern - schwärmen in alle Himmelsrichtungen aus und verbreiten Schrecken und Chaos. Die größte Menschenjagd in der US-Geschichte beginnt.

Doch für einen der Flüchtigen, John Kradle, ist dies die einzige Chance, endlich seine Unschuld zu beweisen, fünf Jahre nach dem Mord an seiner Frau und seinem Kind. Er muss den Strafverfolgungsbehörden nur immer einen Schritt voraus sein.

Allerdings hat sich auch eine Aufseherin des Todestrakts, Celine Osbourne, an seine Fersen geheftet. Sie hat sehr persönliche Gründe, ihn zu hassen - und sie weiß anscheinend ganz genau, wo er hin will ...
Autorenporträt
Candice Fox stammt aus einer eher exzentrischen Familie, die sie zu manchen ihrer literarischen Figuren inspirierte. Nach einer nicht so braven Jugend und einem kurzen Zwischenspiel bei der Royal Australian Navy widmet sie sich jetzt der Literatur, mit akademischen Weihen und sehr unakademischen Romanen. Für den ersten und zweiten Teil ihrer Trilogie, Hades und Eden, wurde sie 2014 und 2015 mit dem Ned Kelly Award ausgezeichnet. Thomas Wörtche, geboren 1954. Kritiker, Publizist, Literaturwissenschaftler. Beschäftigt sich für Print, Online und Radio mit Büchern, Bildern und Musik, schwerpunktmäßig mit internationaler crime fiction in allen medialen Formen, und mit Literatur aus Lateinamerika, Asien, Afrika und Australien/Ozeanien. Herausgeber der 'global crime'-Reihe metro in Kooperation mit dem Unionsverlag (1999 - 2007), der Reihe 'Penser Pulp' bei Diaphanes (2013-2014). Gründete 2013 zusammen mit Zoë Beck und Jan Karsten den (E-Book-)Verlag CulturBooks und gibt ein eigenes Krimi-Programm für Suhrkamp heraus. Co-Herausgeber des Online-Feuilletons CULTurMAG. Andrea O’Brien, geboren 1967 in Wilhelmshaven, übersetzt zeitgenössische britische, irische, australische und amerikanische Literatur. Ihre Übersetzungen wurden bereits mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern (2016) und mit dem Literaturstipendium der Stadt München (2019). O’Brien lebt und arbeitet in München.
Krimi des Monats December 2021
Candice Fox: „606“

Das Hochsicherheitsgefängnis Pronghorn liegt mitten in einer Wüste im US-Bundesstaat Nevada. Aus gutem Grund: Hier sitzen Terroristen, Serienkiller und sonstige Mörder ein, unberechenbare Psychopathen, denen keine Aussicht auf Besserung zugestanden wird. Vielmehr muss die zivile Gesellschaft vor ihnen beschützt werden. Selbst wenn es mal einen Ausbruch geben sollte, in dieser unwirtlichen Umgebung käme man nicht weit. Nun aber ist alles anders. Nicht nur einem Insassen gelang die Flucht, sondern so ziemlich allen. Im Zuge des einmal jährlich stattfindenden Softball-Spiels zwischen Wärtern und Häftlingen, zu dem auch die Angehörigen des Gefängnispersonals eingeladen sind, wurde ein kompletter Bus mit Angehörigen gekidnappt – um die Freilassung aller Insassen zu erpressen. Der Plan ging auf. Nun müssen Celine Osbourne, eine Aufseherin im Todestrakt, die Direktorin Grace Slanter und US-Marshall Trinity Parker schnellst möglich herausfinden, wer hinter diesem spektakulären Coup steckt und die Jagd auf die Flüchtigen organisieren.

Die australische Krimiautorin Candice Fox entwirft in „606“ ein wahres Albtraumszenario, das mit jedem Handlungsstrang, der die Flucht einzelner Häftlinge beschreibt, an Intensität gewinnt. Da gibt es etwa den massigen Homer Carrington, der seiner eigenen Gefühlskälte nichts anderes entgegenzusetzen weiß, als jede Gelegenheit dazu zu nutzen, einen unterlegenen Menschen mit bloßen Händen zu erwürgen. Mit Burke David Schmitz ist auch ein Neonazi-Terrorist auf freiem Fuß, der in New Orleans 15 Menschen während des Mardi Gras erschossen hatte. Der Bombenanschlag von Abdul Hamsi war zwar gescheitert, aber unglücklicherweise überfuhr er einen Parkplatzwächter mit seinem Fluchtwagen und war daraufhin hinter Gitter gewandert. Nun gilt es als wahrscheinlich, dass er seine Anschlagspläne wieder aufnehmen wird. Im Fokus steht aber vor allem John Kradle, der seit fünf Jahren wegen Mordes an seiner Frau und seinem Kind einsaß. Er behauptet, unschuldig zu sein und macht sich jetzt auf den Weg in seinen Heimatort, um den wahren Täter zu finden – vielleicht aber auch, um sich an jenen zu rächen, die an seiner Verhaftung beteiligt waren.

Auf der einen Seite beschreibt Fox also ungeschönt, zu welchen Grausamkeiten der Mensch fähig ist. Andererseits blickt sie hinter die Kulissen von Polizeiarbeit und Strafvollzug. Sie weckt Verständnis für die Menschen, die dort – in der Regel von der Öffentlichkeit unbeachtet – ihren Dienst an der Gesellschaft verrichten. Zugleich werden mit einer guten Portion Ironie auch hier zahlreiche Schwächen, die menschlichen und jene des Systems, aufgedeckt. Da verhindern persönliche Befindlichkeiten und Karrierismus effektive Ermittlungsarbeit. Rassismus und die auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich lassen das Justizsystem bisweilen wie eine Schimäre wirken. Candice Fox' Schilderung der – zum Glück fiktiven – größten Verbrecherjagd der US-Geschichte gelingt so der Balanceakt zwischen soziologisch informiertem Drama und einem spektakulären Horror-Story-Reigen.

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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

"606" hat zwei große Stärken und eine Schwäche, erklärt Rezensent Florian Eichel. Beeindruckt ist Eichel etwa von dem makellosen Spannungsbogen, den Candice Fox in ihrem Roman aufbaut und scheinbar mühelos über fast fünfhundert Seiten aufrecht erhält. Die zweite Stärke ihres Romans ist die Darstellung des Verbrechens in all seiner Vielfalt, lesen wir. Aus den Geschichten unterschiedlichster aus dem Gefängnis entflohener Verbrecher gelingt es ihr, ein herrlich glitzerndes "Kaleidoskop des Bösen zusammenzufügen", wie Eichel es ausdrückt. Doch gerade darin liegt auch die eine Schwäche dieses Romans: Mit der pauschalen Verurteilung von 99,8% der flüchtigen Gefängnisinsassen als genuine Schurken macht es sich die australische Autorin allzu einfach, findet der Rezensent - vor allem da doch gerade das US-amerikanische Justiz- und Gefängnis-System alles andere als unfehlbar ist. Fox verschenkt somit das kritische Potential ihres Romans, sodass sich dieser lediglich als spannender Thriller liest - spannend, aber unpolitisch, so der abwägende Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH
»So episch, so lustig, so traurig, dass man nicht mehr aufhören kann ... Kriminalliteratur ist das natürlich nur, weil es Kriminelle sind, die Fox porträtiert. Weltliteratur kann man es aber auch nennen.« Elmar Krekeler DIE WELT 20220215