Faszination Antarktis
77° Süd das hier gelegene Ross-Schelfeis ist der Ausgangspunkt für zahlreiche Expeditionen in die Antarktis. Die bis zu 30 Mio. km² große Eiswüste zieht seit Jahrhunderten Entdecker und Forscher in ihren Bann. Am 14. Dezember 1911 endete das dramatische Wettrennen zum Südpol mit Roald Amundsens knappem Sieg. Dieser sollte jedoch für immer vom Schicksal seines Rivalen Robert F. Scott überschattet bleiben, der nur vier Wochen nach ihm den Südpol erreichte und beim Rückmarsch ins Basislager ums Leben kam.
Die Autoren Huw Lewis-Jones, ehemals Kurator am Scott Polar Research Institute, und Kari Herbert, Tochter des Polarforschers Sir Wally Herbert, legen ein beeindruckendes Werk vor. Mit Schwerpunkt auf Scotts Terra-Nova-Expedition schildert dieser Band die Abenteuer der Entdecker, ihre Forschungsreisen und den Wettlauf zum Südpol. Spannend erzählt und aufwendig illustriert mit faszinierenden, teils unveröffentlichten Fotografien von Herbert Ponting, der Scott und seine Mannschaft begleitet hat.
77° Süd das hier gelegene Ross-Schelfeis ist der Ausgangspunkt für zahlreiche Expeditionen in die Antarktis. Die bis zu 30 Mio. km² große Eiswüste zieht seit Jahrhunderten Entdecker und Forscher in ihren Bann. Am 14. Dezember 1911 endete das dramatische Wettrennen zum Südpol mit Roald Amundsens knappem Sieg. Dieser sollte jedoch für immer vom Schicksal seines Rivalen Robert F. Scott überschattet bleiben, der nur vier Wochen nach ihm den Südpol erreichte und beim Rückmarsch ins Basislager ums Leben kam.
Die Autoren Huw Lewis-Jones, ehemals Kurator am Scott Polar Research Institute, und Kari Herbert, Tochter des Polarforschers Sir Wally Herbert, legen ein beeindruckendes Werk vor. Mit Schwerpunkt auf Scotts Terra-Nova-Expedition schildert dieser Band die Abenteuer der Entdecker, ihre Forschungsreisen und den Wettlauf zum Südpol. Spannend erzählt und aufwendig illustriert mit faszinierenden, teils unveröffentlichten Fotografien von Herbert Ponting, der Scott und seine Mannschaft begleitet hat.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.12.2011Ganz im Süden rufen die kleinen Stimmen
Geschichten vom Durchhalten, Gewinnen und Scheitern: Zwei Bücher folgen den Expeditionen zum Südpol, an dem Roald Amundsen vor genau hundert Jahren als Erster ankam.
Als vor hundert Jahren, am 14. Dezember 1911, das Team des Norwegers Roald Amundsen den Südpol erreichte, war damit ein Langzeitwettbewerb beendet, der seit dem frühen neunzehnten Jahrhundert ausgetragen worden war. Doch während mit dem Japaner Nobu Shirase Amundsens vorletzter Wettbewerber schon früh aufgegeben hatte, stapfte der letzte am Tag von Amundsens Triumph noch fünf Breitengrade weiter nördlich über das antarktische Eis. Einen unendlich mühsamen Monat später, am 16. Januar 1912, sahen der englische Marineoffizier Robert Falcon Scott und seine vier Begleiter die norwegische Flagge über einer Schneefläche. Dann machten sie sich auf den Rückweg.
Der Drang zu den entlegensten Punkten der Erdoberfläche mit dem Ziel, diese als Erster zu erreichen, fiel mit dem Aufblühen einer Medienlandschaft zusammen, die mehr als je zuvor die Teilhabe des Publikums an den Ergebnissen der Expeditionen ermöglichte. Im neunzehnten Jahrhundert, als die Erfindung von Steindruck und Dampfpresse, von Fotografie und elektrischer Telegraphie einem Publikum quer durch alle Schichten die unmittelbare Rezeption der großen Forschungsreisen ermöglichte, veränderte dies umgekehrt auch die Beweggründe und Bedingungen solcher Reisen: Wer die Öffentlichkeit mobilisieren musste, um aufwendige Fahrten zu finanzieren oder zu refinanzieren, war auf Vorträge angewiesen, bei denen etwa Beweisfotos nicht fehlen durften. Und über das Nachleben einer Expedition im Bewusstsein der Öffentlichkeit entschieden oft genug die aus der Wildnis mitgebrachten Bilder.
Es erstaunt kaum, dass die mittlerweile ikonisch gewordenen Aufnahmen von Herbert Ponting, der Scott auf dessen zweiter und letzter Reise in die Antarktis begleitete, in kaum einem der vielen Bücher fehlen, die seither über den Wettlauf zum Südpol verfasst worden sind. Die Geschichte ist so oft dargestellt worden, die Quellen sind so gut erschlossen, dass über die Ereignisse weitgehend Einigkeit herrscht und lediglich die Beurteilung der beteiligten Personen schwankt. Amundsen etwa ist mal der geniale Organisator, mal der rücksichtslose Egoist, der seinem von persönlichem Ehrgeiz diktierten Ziel alles unterordnet.
Scotts Image dagegen schwankt zwischen dem des redlichen, umsichtigen Pechvogels und dem des ignoranten britischen Offiziers, der letztlich an seiner mangelnden Bereitschaft, von anderen Arktisreisenden zu lernen, zugrunde geht. Wer als Autor auf diesem Feld noch punkten will, wo kaum noch relevantes neues Material zu erschließen ist, wird am ehesten die Perspektive weiten und also neben dem Wettlauf von Scott und Amundsen weitere Expeditionen zum Vergleich ins Auge fassen oder umgekehrt durch minutiöse Darstellung aller verfügbaren Details die beiden konkurrierenden Polreisenden möglichst plastisch zeichnen.
Kari Herbert und Huw Lewis-Jones, der ehemalige Kurator am Scott Polar Research Institute in Cambridge, schlagen mit ihrem Buch "77° Süd" den ersten Weg ein, indem sie in dem reich bebilderten Band den eigentlichen Wettlauf der Jahre 1911 und 1912 ganz richtig aus zahlreichen früheren Versuchen, möglichst weit Richtung Süden zu kommen, erwachsen lassen. Da allerdings fangen die Probleme an: Als vielstimmiger Chor konzipiert, der den Originalzitaten der Reisenden breiten Raum lässt, bleibt einiges über deren Hintergrund im Vagen - übrigens kein arkanes Wissen, sondern Dinge, die sich mit nicht allzu viel Recherche erschließen lassen. Warum aber stehen sie dann nicht auch in diesem Band? Völlig unvermittelt wird etwa ein "Bernacchi" mit einem interessanten Zitat eingeführt, aber was es mit ihm auf sich hat, was ihn genau mit der gerade geschilderten Expedition verbindet, bleibt unklar.
Oder das Gedicht "Der Ruf der kleinen Stimmen" eines "Robert W. Service" (das Register dieses Buchs ersetzt das "W" durch ein "A", führt aber ansonsten nicht weiter), datiert auf 1909. Es ist - soweit man das anhand der deutschen Übersetzung sagen kann - ein schönes Gedicht.
Über den Autor oder den Anlass der Verse erfahren wir nichts, in der Bibliographie taucht er nicht auf. Anderenorts bleiben Anspielungen auf "singende Kameraden" oder fingiertes Erbrechen der Reisenden so unklar wie die "Wütenden Fünfziger", als "Furious Fifties" Seglern zwar bekannt, aber welcher Laie weiß, dass es sich dabei um einen besonders stürmischen Meeresbereich der südlichen Halbkugel handelt? Warum wird derlei nicht erklärt? Warum hapert es an der deutschen Grammatik bis hin zur Unverständlichkeit eines Satzes, warum fehlt es in dem Band, der so viele Stationen des Wettlaufs benennt, an einer großen, übersichtlichen Karte des antarktischen Kontinents? Warum ist von "zehn Jahre später" die Rede, wenn es um lediglich zehn Tage geht? Warum werden in der Bibliographie manche Reiseberichte, die auf Deutsch vorliegen, mit ihrer deutschen Ausgabe verzeichnet, andere, für die dasselbe gilt, aber mit dem englischen Original? Und warum wird eine Doppelseite, in der es nur um Amundsen geht, komplett mit Bildern von Scotts Expedition illustriert?
"77° Süd" erweist sich so bei näherer Betrachtung als interessanter Steinbruch, anregend zwar zur weiteren Lektüre, aber im Einzelnen unbefriedigend und mit Vorsicht zu genießen. Wer mehr wissen will, sollte zu Diane Prestons Scott-Studie "In den eisigen Tod" greifen, die 1997 im Original, 2001 auf Deutsch und nun in einer überarbeiteten Fassung neuerlich erschienen ist. Auch sie bedient sich reichlich am Bilderschatz Herbert Pontings, vermeidet aber in ihrer Darstellung die Untiefen allzu spekulativer Einfühlung, an der manch andere populärwissenschaftliche Werke zur südpolaren Entdeckungsgeschichte kranken. Sie erzählt, konzentriert auf Scott, aber mit häufigen Seitenblicken auf Amundsen, vom Wettlauf zum Pol, von den Ursachen von Scotts Scheitern, die sie nicht zuletzt in einer gewissen Weichheit und Zurückhaltung des Briten findet, und von alledem, was sich an Details zu beiden Vorstößen überhaupt noch ermitteln lässt.
Sonderlich Lust auf ein ähnliches Unterfangen macht sie ihren Lesern nicht. Dass wir in der Antarktis nichts zu suchen haben, erschließt sich sofort. Und doch scheint in den Stunden, die man mit Prestons Buch verbringt, nichts klarer, als dass im Triumph des einen und im Scheitern des anderen eine menschliche Disposition aufscheint, die noch heute, ein Jahrhundert später, sichtbar ist. Weil es den Pol gibt, wird es immer Menschen geben, die alles dafür einsetzen, dorthin zu kommen. Wir anderen tun gut daran, ihre Reisen vom Lehnstuhl aus zu verfolgen.
TILMAN SPRECKELSEN
Huw Lewis-Jones und Kari Herbert: "77° Süd". Entscheidung am Südpol.
Aus dem Englischen von Simone Gruber und Frank M. Berger. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2011. 192 S., Abb., geb., 29,95 [Euro].
Diana H. Preston: "In den eisigen Tod". Robert F. Scotts Expedition zum Südpol.
Aus dem Englischen von Sylvia Höfer. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2011. 352 S., Abb., geb., 22,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Geschichten vom Durchhalten, Gewinnen und Scheitern: Zwei Bücher folgen den Expeditionen zum Südpol, an dem Roald Amundsen vor genau hundert Jahren als Erster ankam.
Als vor hundert Jahren, am 14. Dezember 1911, das Team des Norwegers Roald Amundsen den Südpol erreichte, war damit ein Langzeitwettbewerb beendet, der seit dem frühen neunzehnten Jahrhundert ausgetragen worden war. Doch während mit dem Japaner Nobu Shirase Amundsens vorletzter Wettbewerber schon früh aufgegeben hatte, stapfte der letzte am Tag von Amundsens Triumph noch fünf Breitengrade weiter nördlich über das antarktische Eis. Einen unendlich mühsamen Monat später, am 16. Januar 1912, sahen der englische Marineoffizier Robert Falcon Scott und seine vier Begleiter die norwegische Flagge über einer Schneefläche. Dann machten sie sich auf den Rückweg.
Der Drang zu den entlegensten Punkten der Erdoberfläche mit dem Ziel, diese als Erster zu erreichen, fiel mit dem Aufblühen einer Medienlandschaft zusammen, die mehr als je zuvor die Teilhabe des Publikums an den Ergebnissen der Expeditionen ermöglichte. Im neunzehnten Jahrhundert, als die Erfindung von Steindruck und Dampfpresse, von Fotografie und elektrischer Telegraphie einem Publikum quer durch alle Schichten die unmittelbare Rezeption der großen Forschungsreisen ermöglichte, veränderte dies umgekehrt auch die Beweggründe und Bedingungen solcher Reisen: Wer die Öffentlichkeit mobilisieren musste, um aufwendige Fahrten zu finanzieren oder zu refinanzieren, war auf Vorträge angewiesen, bei denen etwa Beweisfotos nicht fehlen durften. Und über das Nachleben einer Expedition im Bewusstsein der Öffentlichkeit entschieden oft genug die aus der Wildnis mitgebrachten Bilder.
Es erstaunt kaum, dass die mittlerweile ikonisch gewordenen Aufnahmen von Herbert Ponting, der Scott auf dessen zweiter und letzter Reise in die Antarktis begleitete, in kaum einem der vielen Bücher fehlen, die seither über den Wettlauf zum Südpol verfasst worden sind. Die Geschichte ist so oft dargestellt worden, die Quellen sind so gut erschlossen, dass über die Ereignisse weitgehend Einigkeit herrscht und lediglich die Beurteilung der beteiligten Personen schwankt. Amundsen etwa ist mal der geniale Organisator, mal der rücksichtslose Egoist, der seinem von persönlichem Ehrgeiz diktierten Ziel alles unterordnet.
Scotts Image dagegen schwankt zwischen dem des redlichen, umsichtigen Pechvogels und dem des ignoranten britischen Offiziers, der letztlich an seiner mangelnden Bereitschaft, von anderen Arktisreisenden zu lernen, zugrunde geht. Wer als Autor auf diesem Feld noch punkten will, wo kaum noch relevantes neues Material zu erschließen ist, wird am ehesten die Perspektive weiten und also neben dem Wettlauf von Scott und Amundsen weitere Expeditionen zum Vergleich ins Auge fassen oder umgekehrt durch minutiöse Darstellung aller verfügbaren Details die beiden konkurrierenden Polreisenden möglichst plastisch zeichnen.
Kari Herbert und Huw Lewis-Jones, der ehemalige Kurator am Scott Polar Research Institute in Cambridge, schlagen mit ihrem Buch "77° Süd" den ersten Weg ein, indem sie in dem reich bebilderten Band den eigentlichen Wettlauf der Jahre 1911 und 1912 ganz richtig aus zahlreichen früheren Versuchen, möglichst weit Richtung Süden zu kommen, erwachsen lassen. Da allerdings fangen die Probleme an: Als vielstimmiger Chor konzipiert, der den Originalzitaten der Reisenden breiten Raum lässt, bleibt einiges über deren Hintergrund im Vagen - übrigens kein arkanes Wissen, sondern Dinge, die sich mit nicht allzu viel Recherche erschließen lassen. Warum aber stehen sie dann nicht auch in diesem Band? Völlig unvermittelt wird etwa ein "Bernacchi" mit einem interessanten Zitat eingeführt, aber was es mit ihm auf sich hat, was ihn genau mit der gerade geschilderten Expedition verbindet, bleibt unklar.
Oder das Gedicht "Der Ruf der kleinen Stimmen" eines "Robert W. Service" (das Register dieses Buchs ersetzt das "W" durch ein "A", führt aber ansonsten nicht weiter), datiert auf 1909. Es ist - soweit man das anhand der deutschen Übersetzung sagen kann - ein schönes Gedicht.
Über den Autor oder den Anlass der Verse erfahren wir nichts, in der Bibliographie taucht er nicht auf. Anderenorts bleiben Anspielungen auf "singende Kameraden" oder fingiertes Erbrechen der Reisenden so unklar wie die "Wütenden Fünfziger", als "Furious Fifties" Seglern zwar bekannt, aber welcher Laie weiß, dass es sich dabei um einen besonders stürmischen Meeresbereich der südlichen Halbkugel handelt? Warum wird derlei nicht erklärt? Warum hapert es an der deutschen Grammatik bis hin zur Unverständlichkeit eines Satzes, warum fehlt es in dem Band, der so viele Stationen des Wettlaufs benennt, an einer großen, übersichtlichen Karte des antarktischen Kontinents? Warum ist von "zehn Jahre später" die Rede, wenn es um lediglich zehn Tage geht? Warum werden in der Bibliographie manche Reiseberichte, die auf Deutsch vorliegen, mit ihrer deutschen Ausgabe verzeichnet, andere, für die dasselbe gilt, aber mit dem englischen Original? Und warum wird eine Doppelseite, in der es nur um Amundsen geht, komplett mit Bildern von Scotts Expedition illustriert?
"77° Süd" erweist sich so bei näherer Betrachtung als interessanter Steinbruch, anregend zwar zur weiteren Lektüre, aber im Einzelnen unbefriedigend und mit Vorsicht zu genießen. Wer mehr wissen will, sollte zu Diane Prestons Scott-Studie "In den eisigen Tod" greifen, die 1997 im Original, 2001 auf Deutsch und nun in einer überarbeiteten Fassung neuerlich erschienen ist. Auch sie bedient sich reichlich am Bilderschatz Herbert Pontings, vermeidet aber in ihrer Darstellung die Untiefen allzu spekulativer Einfühlung, an der manch andere populärwissenschaftliche Werke zur südpolaren Entdeckungsgeschichte kranken. Sie erzählt, konzentriert auf Scott, aber mit häufigen Seitenblicken auf Amundsen, vom Wettlauf zum Pol, von den Ursachen von Scotts Scheitern, die sie nicht zuletzt in einer gewissen Weichheit und Zurückhaltung des Briten findet, und von alledem, was sich an Details zu beiden Vorstößen überhaupt noch ermitteln lässt.
Sonderlich Lust auf ein ähnliches Unterfangen macht sie ihren Lesern nicht. Dass wir in der Antarktis nichts zu suchen haben, erschließt sich sofort. Und doch scheint in den Stunden, die man mit Prestons Buch verbringt, nichts klarer, als dass im Triumph des einen und im Scheitern des anderen eine menschliche Disposition aufscheint, die noch heute, ein Jahrhundert später, sichtbar ist. Weil es den Pol gibt, wird es immer Menschen geben, die alles dafür einsetzen, dorthin zu kommen. Wir anderen tun gut daran, ihre Reisen vom Lehnstuhl aus zu verfolgen.
TILMAN SPRECKELSEN
Huw Lewis-Jones und Kari Herbert: "77° Süd". Entscheidung am Südpol.
Aus dem Englischen von Simone Gruber und Frank M. Berger. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2011. 192 S., Abb., geb., 29,95 [Euro].
Diana H. Preston: "In den eisigen Tod". Robert F. Scotts Expedition zum Südpol.
Aus dem Englischen von Sylvia Höfer. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2011. 352 S., Abb., geb., 22,99 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Lieber doch gleich zu Diana Prestons Buch "In den eisigen Tod" greifen, rät uns Tilman Spreckelsen. Es sei denn der Leser möchte unbedingt im Steinbruch dieses Buches an die Arbeit gehen. Den Ansatz der beiden Autoren Huw Lewis-Jones und Kari Herbert, die so oft erzählte Geschichte von Amundsen und Scott in den weiteren Kontext aller zuvor gescheiterten Südpolexpeditionen zu stellen, findet der Rezensent zwar legitim. Die Umsetzung überzeugt ihn allerdings überhaupt nicht. Zu ungenau wurde recherchiert, zu oft wird der Leser ohne Erläuterungen mit den Quellentexten alleingelassen, kritisiert Spreckelsen. Hinzu kommen Übersetzungsfehler und Vertauschungen, und dass der Band keine vernünftige Karte der Antarktis enthält, kann Spreckelsen nicht begreifen. Sein Ratschlag: Vorsicht mit diesem anregenden, aber insgesamt unbefriedigenden Steinbruch von einem Buch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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