2. schwarze taste - aus dem schnellzug kannst du sehen, wie der zug mit seinen fenstern die welt um uns bricht. - man muss die welt zerbrechen, um aus den bruchstücken eine neue zu erbauen. Öffnen wir das Buch, finden wir tatsächlich 88 Tasten - einem Klavier entsprechend. Das angespielte Formprinzip begleitet, berührt und grundiert die lyrischen Prosaminiaturen, märchenhaft-fragmentarischen Texte und Mikromythen, die sich mit Krieg, Gewalt, Musik, der Liebe und dem Schreiben beschäftigen. "88 Tasten" ist eine "zutiefst erschütternde Sammlung" (Davor Beganovic), ein "wundersam, unerträglich schönes Buch" (Miljenko Jergovic).
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Von den 88 Tasten des Klaviers hat sich Nadija Rebrona laut Rezensentin Ilma Rakusa zu diesem schönen Prosaband inspirieren lassen. Wobei das Ordnungsprinzip nichts mit Musik zu tun hat, wie Rakusa klarstellt, sondern rein formaler Miniatur ist: 88 Prosaminiaturen enthält der Band, und alle sind sie identisch aufgebaut, lassen auf eine Beschreibung eine Pointe folgen. Die Rezensentin zitiert mehrere dieser Miniaturen und erfreut sich an der Rebronas freiem Spiel der Assoziationen und ihrem Hang zur Absurdität, wobei sie einräumt, dass die Autorin die Form nicht gar so brilliant beherrscht wie etwa Daniil Charms. Komplex und oft von starken Kontrasten geprägt ist diese Lyrik, so die überzeugte Rakusa, die zuweil Alltägliches auf Grausames treffen lässt: "der vater schenkte den ball dem mädchen, nachdem er ihm übers haar gestreichelt hatte. // - das war die wand eines grossen lagers, in dem der vater tausend kleine mädchen verbrannte." Der kleine Band ist ein perfekter Begleiter für unterwegs, so Rakusa, leicht ist er deshalb nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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