Die Idee des Buches ist lobenswert – es gilt, alte Kinderreime, die von 10 kleinen dunkelhäutigen Kindern runterzählten, bis niemand mehr da war, zu ersetzen durch positiv besetzte Bilder von ‚kleinen Menschen‘, die unterschiedlich sind, jedoch alle die gleichen Wünsche und Träume haben. Das ist für
die jungen Leser/innen eine wichtige Anregung und Erkenntnis: Alle Menschen, egal welcher…mehrDie Idee des Buches ist lobenswert – es gilt, alte Kinderreime, die von 10 kleinen dunkelhäutigen Kindern runterzählten, bis niemand mehr da war, zu ersetzen durch positiv besetzte Bilder von ‚kleinen Menschen‘, die unterschiedlich sind, jedoch alle die gleichen Wünsche und Träume haben. Das ist für die jungen Leser/innen eine wichtige Anregung und Erkenntnis: Alle Menschen, egal welcher ethnischen Herkunft, mit welchem sozialen Hintergrund, mit welchen Familienkonstellationen, sind so anzunehmen, wie sie uns begegnen. Und alle haben ein Recht auf Freude am Leben, auf Freunde und auf Zusammenhalt.
Die im Hintergrund aller Aktionen abgebildete Stadt ist stets in Pastelltönen gehalten und sehr abstrakt dargestellt, während die Kinder selbst und ihre direkten Umfelder in starken Farben gestaltet sind. Die dadurch transportierte Botschaft erschließt sich direkt und ist daher künstlerisch gut umgesetzt. Allerdings werden Kinder, die nach dem Cover eines Buches gehen, sicherlich nicht nach diesem greifen. Zwei große Bäume in blassem Rot und Orange?
Diese Kinder und ihre Eltern sind zwar kreativ, aber zum Teil nicht sehr kindgerecht porträtiert. Details sind an einigen Stellen schwer zu erkennen, die Proportionen stimmen nicht. Dennoch: Es gibt viel Diversität und das ist lobenswert: Ein Junge hat offenbar nur einen Fuß und benutzt entweder Gehhilfen oder eine Prothese, ein Mädchen mit einer großen Brille entweder einen Blindenstock oder einen entsprechenden Hund. Es gibt dunkelhäutige Kinder und solche mit asiatischem Aussehen, Großmütter, Väter… Da gibt es bei genauer Betrachtung einiges zu entdecken und viele geeignete Sprechanlässe für die Auseinandersetzung mit dem Inhalt des Buches tun sich auf. Der unterschiedliche Reichtum der Kinder dürfte anhand der Bilder schwerer nachzuvollziehen sein, allein ein großer Flügel in einem schönen Zimmer ist hier eindeutig.
Die Sprache des Buches ist zum Teil nicht so durchdacht oder auch schlicht grammatisch falsch: Das Buch beginnt zum Beispiel mit dem Satz ‚9 kleine Menschen kommen heute raus.‘ Das soll hier heißen, sie kommen zu Welt, sie werden geboren. Aber ‚rauskommen‘? Dann heißt es ‚Manche kleine (!) Menschen‘ statt ‚Manche kleinen Menschen‘ – ist das dem Lektorat nicht aufgefallen? Und beim allerletzten Satz hapert es mit dem Reim ganz beträchtlich.
Inhaltlich finde ich viele gute Ansätze, ein bisschen mehr Handlung hätte es sein dürfen, um die ‚Freunde fürs Leben‘ zu begründen. Positiv sind die vielen Möglichkeiten, mit dem Kind über das Gesehene und Gelesene zu sprechen.