Schon im Prolog erfährt man von merkwürdigen Träumen des Protagonisten, die er bereits seit seiner Kindheit hat. Nathan sieht wieder und wieder seinen eigenen Tod, weshalb er sich schon vor Jahren klar gewesen ist, dass er mit 27 Jahren sterben würde. Auch wenn die Idee ja ganz interessant ist,
finde ich sie für einen No-Fantasy Liebesroman einfach fehl am Platz.
Als Nathan und Emma sich in…mehrSchon im Prolog erfährt man von merkwürdigen Träumen des Protagonisten, die er bereits seit seiner Kindheit hat. Nathan sieht wieder und wieder seinen eigenen Tod, weshalb er sich schon vor Jahren klar gewesen ist, dass er mit 27 Jahren sterben würde. Auch wenn die Idee ja ganz interessant ist, finde ich sie für einen No-Fantasy Liebesroman einfach fehl am Platz.
Als Nathan und Emma sich in einer Klinik zufällig begegnen, warten beide auf ihre Untersuchung wegen potenziellem Brustkrebs. Nathan beschließt, Emma einfach abzusprechen, und weil sie beide alleine sind, obwohl empfohlen wird, jemanden dabei zu haben, beschließen sie, dem anderen beizustehen. Dieser Moment ist enorm bedeutend und hätte das Potential, die erste Gefühlsregung beim Leser hervorzuholen, doch stattdessen… wurde er übersprungen. Wie viele andere bedeutende Szenen meiner Meinung nach. Die Hälfte der Zeit über, fühlte es sich eher so an, als lese ich eine Ansammlung von kleinen Momenten, die wahllos aneinandergereiht wurden, während alles, dass irgendwie einen Effekt auf die Beziehung der beiden Protagonisten haben könnte, einfach ausgelassen oder nebenbei kurz erwähnt wird. Das hat es schwierig gemacht, die schnell wachsende Zuneigung der beiden füreinander nachzuvollziehen.
Wie schnell die Beziehung der Protagonisten sich entwickelt hat, war meiner Meinung nach einfach… nervig und unrealistisch. Nach einer Woche sind die beiden schon total verliebt und Nathan ist bereits, gemeinsam mit Emmas Mutter, die „wichtigste Person in Emmas Leben“, dann aber ist sie total eingeschüchtert bei dem Gedanken, dass er überhaupt ihr Zimmer betritt. Dann küssen sie sich, aber danach ist sie wieder super awkward und entsetzt bei der Vorstellung, dass sie sich ein Bett teilen könnten. Nach nur drei Wochen beschließen die beiden, dass sie zusammen KINDER kriegen wollen (die Chemotherapie könnte Emmas Fruchtbarkeit beeinträchtigen, weshalb sie Eizellen einfrieren lassen kann, und befruchtete haben bessere Chancen – ich betone, sie kennen sich erst seit wenigen Wochen) und dann – auf einer romantischen Reise – sagt Nathan ihr, dass er nicht mit ihr zusammen sein kann. Irgendwann hatte ich einfach keine Lust mehr.
Schon ganz am Anfang gab es einige Momente, in denen mir Emma unsymphatisch war. Mein größtes Problem war aber, dass ihre Persönlichkeit sich aufgrund ihrer unschuldigen und fast schon prüden Art sehr von meiner unterscheidet. Es ist absolut nichts falsch daran, prüde zu sein, aber ich persönlich kann es nicht nachvollziehen und hatte deshalb Schwierigkeiten, mich mit ihr anzufreunden. Mit Nathan schien die Autorin einen sympathischen und humorvollen Charakter mit tiefergehender Hintergrund beschreiben wollen, aber die vielen leichtsinnigen Entscheidungen, mit denen er andere teilweise sogar gefährdet hat, haben es mir unmöglich gemacht, ihn so zu sehen. Außerdem hat es mich einfach gestört, wie sehr beide Charaktere ihre Krankheit vor ihren Freunden und Familien verheimlichen wollten. Irgendwie kann ich es ja auch nachvollziehen, aber… dann wieder nicht. Es war einfach das typische „Ich nehme Entscheidungen für andere ab“, indem sie ihren Liebsten die Sorge ersparen wollten. Ich finde sowas nicht nett und selbstlos, sondern kindisch.
Ich habe sehr mit mir gekämpft, ob ich das Buch noch weiterlese, oder es abbreche, aber letztendlich fand ich es einfach schlecht. Die Charaktere waren so unsympahatisch und irritierend, und deren Beziehung hat sich viel zu schnell entwickelt – und dann wieder nicht, weil Emma ihre Gefühle einfach nicht auf die Reihe bekommen hat. Als Nathan nicht mit ihr zusammen sein wollte, hat sie sich einfach kindisch und unmöglich benommen („Wäre Emma nicht so mit ihrem Essen beschäftigt gewesen, hätte sie ‚Lalala‘ gesungen und sich dabei die Finger in die Ohren gesteckt.“) Da fiel es mir plötzlich sehr leicht, das Buch einfach aufzugeben.