Das Bayerische Wörterbuch führt - nach den Grundsätzen moderner Lexikographie und auf ungleich größerer Materialbasis - das Bayerische Wörterbuch von Johann Andreas Schmeller fort, das im Verlagsprogramm weiterhin lieferbar ist. Das Bayerische Wörterbuch wird in etwa 100.000 Stichwörtern den heutigen wie den historischen Wortschatz bairischen Mundarten im Freistaat Bayern behandeln. Die Stichwörter stützen sich auf etwa sieben Millionen Belege des Wörterbucharchivs, aus Fragebögen und aus der Literatur. Sie geben Auskunft über die Bedeutungsbreite, Geschichte und räumliche Verbreitung eines Mundartwortes. Gewährsleute aus drei Generationen und dem gesamten Dialektgebiet haben authentische Satzbeispiele zusammengetragen, die den Gebrauch der Wörter im Kontext dokumentieren. Zitate aus älterer und neuerer Literatur - vom althochdeutschen Muspilli des 9. Jahrhunderts bis zu Autoren wie Ludwig Thoma - ergänzen das Bild ebenso wie Redensarten, Scherzverse und Sprichwörter, Kinderspiele, Reime und Rätsel. Der einzelne Stichwort-Artikel wirft Schlaglichter auf das bayerische Alltagsleben: Gegenstände aus Handwerk, Landwirtschaft und Haushalt tauchen darin auf, Arbeitsvorgänge werden beschrieben, Bräuche im Jahres- und Lebenslauf und Vorstellungen des Volksglaubens und der Volksmedizin kurz dargestellt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.05.1996Standardwerk
Daß "Loata", "Loita" und "Laddan" unterschiedliche Dialektformen des hochdeutschen Wortes "Leiter" sind, wird man künftig am leichtesten im "Bayerischen Wörterbuch" nachschlagen können. Die Kommission für Mundartenforschung an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hat Ende 1995 die erste Lieferung des großlandschaftlichen Wörterbuchs herausgebracht ("Bayerisches Wörterbuch". Herausgegeben von der Kommission für Mundartforschung, Oldenbourg Verlag, München 1995). Der Wortbestand rekrutiert sich aus dem Zettelkasten der Münchener Arbeitsstelle mit etwa vier Millionen einzelnen Belegen und ist in der standardsprachlichen Form geordnet: Wer etwas über die "Laddan" erfahren will, muß also unter der "Leiter" nachschauen. Ausnahmen bilden die Stichwörter, für die es keine Entsprechungen gibt: In solchen Fällen erfolgt ein Verweis auf den Eintrag unter einer mittel- oder frühhochdeutschen Rekonstruktion des Wortes.
Das Wörterbuch geht auf das Jahr 1912 zurück. Damals versuchten die Akademien der Wissenschaften in München und Wien, die sogenannten "bairischen Dialekte" - die von Oberbayern über Österreich bis nach Ungarn gesprochen werden - lexikalisch zu erfassen. Nach 1945 trennten sich die Redaktionen, und erst Ende der fünfziger Jahre wurde in München die Arbeit wiederaufgenommen.
Das Wörterbuch soll das Erstlingswerk von Johann Andreas Schmellers zu den bayerischen Dialekten aus den zwanziger und dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ersetzen. Linguisten und Dialektforscher werden sich allerdings noch etwas gedulden müssen, bis sie den Eintrag zum "Leiter"-Lemma lesen können: Mit der nächsten Lieferung kommt das Mundart-Wörterbuch in diesem Jahr erst beim "Almer", dem Almbauern, an. men
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Daß "Loata", "Loita" und "Laddan" unterschiedliche Dialektformen des hochdeutschen Wortes "Leiter" sind, wird man künftig am leichtesten im "Bayerischen Wörterbuch" nachschlagen können. Die Kommission für Mundartenforschung an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hat Ende 1995 die erste Lieferung des großlandschaftlichen Wörterbuchs herausgebracht ("Bayerisches Wörterbuch". Herausgegeben von der Kommission für Mundartforschung, Oldenbourg Verlag, München 1995). Der Wortbestand rekrutiert sich aus dem Zettelkasten der Münchener Arbeitsstelle mit etwa vier Millionen einzelnen Belegen und ist in der standardsprachlichen Form geordnet: Wer etwas über die "Laddan" erfahren will, muß also unter der "Leiter" nachschauen. Ausnahmen bilden die Stichwörter, für die es keine Entsprechungen gibt: In solchen Fällen erfolgt ein Verweis auf den Eintrag unter einer mittel- oder frühhochdeutschen Rekonstruktion des Wortes.
Das Wörterbuch geht auf das Jahr 1912 zurück. Damals versuchten die Akademien der Wissenschaften in München und Wien, die sogenannten "bairischen Dialekte" - die von Oberbayern über Österreich bis nach Ungarn gesprochen werden - lexikalisch zu erfassen. Nach 1945 trennten sich die Redaktionen, und erst Ende der fünfziger Jahre wurde in München die Arbeit wiederaufgenommen.
Das Wörterbuch soll das Erstlingswerk von Johann Andreas Schmellers zu den bayerischen Dialekten aus den zwanziger und dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ersetzen. Linguisten und Dialektforscher werden sich allerdings noch etwas gedulden müssen, bis sie den Eintrag zum "Leiter"-Lemma lesen können: Mit der nächsten Lieferung kommt das Mundart-Wörterbuch in diesem Jahr erst beim "Almer", dem Almbauern, an. men
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