Ein ideales ABC des Klavierspiels: kenntnisreich, witzig, aufklärend und persönlich. Alfred Brendel ist der ideale Vermittler für alle Fragen, die das Klavier und die Klavierliebhaber stellen. Von A wie Anschlag, Akkord und Arpeggio bis Z wie Zusammenhang erklärt der weltberühmte Pianist die Geheimnisse, die sich ihm selbst in seiner jahrzehntelangen Praxis gestellt haben. Brendels Vademecum ist ein wunderbares Buch für alle Freunde des Pianoforte, für Musiker wie Musikliebhaber. Es kann ein Konzert nicht ersetzen, aber entscheidend vertiefen - denn so humorvoll und klug ist selten über das große schwarze Instrument geschrieben worden, das bis heute unsere Ohren herausfordert.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Großmeister mit Macken, dieser Alfred Brendel. Eleonore Büning kann das gut vertragen, wenn der Meister im Vorwort seines Musik-ABCs seine acht weiteren Buchpublikationen bewirbt. Oder mal eben das 20. Jahrhundert musikalisch auf die Plätze verweist. Auch Kalauer (Jammerklavier statt Hammerklavier) verzeiht sie ihm. Solange einer so wunderbar wahr über "K" wie Klavier schreiben kann, trocken humorig, kryptisch, zerstreut im besten Sinn. Das Buch liest sie von vorn oder von hinten, ganz wie einen Roman, nur nicht als ernsthaftes Nachschlagewerk. Dafür, meint sie respektvoll, ist der Meister viel zu albern.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.11.2012KURZKRITIK
Im Weinkeller der Strenge
Alfred Brendel hat ein Klavier-Brevier destilliert
„Größe, Genie und Meisterschaft“, so schreibt Alfred Brendel, „sind Vokabeln, ohne die mein Sprachgebrauch nicht auskommt.“ In Ordnung – das sei einem bedeutenden Pianisten zugestanden. Bisweilen kann Brendel, der im Jahr 2008 mit dem öffentlichen Musizieren aufhörte, als Autor zwar ein wenig streng, ja arrogant klingen. Aber die schriftliche Strenge ergibt sich aus der praktischen Liebe zur Musik. Und so hört man auch den etwas schrofferen Tönen gerne zu in des Meisters jüngstem Klavier-Brevier – es geht von „Akkord“ bis „Zusammenhang“.
Die lexikalische Anordnung ist natürlich ein Trick, um möglichst individuell, aphoristisch und apodiktisch schreiben zu können, „destilliert“, wie Brendel sagt. Und so manche der Destillate ersetzen denn auch für den Musikliebhaber ganze Weinkeller an Fachliteratur. Brendel ist ja einer der philosophischsten, intellektuellsten Musiker, aber er kann keineswegs immer nur ernst sein, sondern auch innig, zärtlich, humorvoll. So hört man es auch aus den Ratschlägen heraus, mit denen er „Klavierliebenden“ hier zu denken und zu üben gibt. Am interessantesten und eindringlichsten ist das nicht in den musikhistorischen Passagen, sondern da, wo es um Technik geht – ums Pedal oder um Klangfarben. Das klingt dann auch mal so: „Auf meinen Knien bitte ich darum, Schlussakkorde nicht künstlich vom Vorhergehenden abzutrennen.“
JOHAN SCHLOEMANN
Alfred Brendel: A bis Z eines Pianisten. Ein Lesebuch für Klavierliebende. Hanser Verlag, München 2012. 136 Seiten, 12,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Im Weinkeller der Strenge
Alfred Brendel hat ein Klavier-Brevier destilliert
„Größe, Genie und Meisterschaft“, so schreibt Alfred Brendel, „sind Vokabeln, ohne die mein Sprachgebrauch nicht auskommt.“ In Ordnung – das sei einem bedeutenden Pianisten zugestanden. Bisweilen kann Brendel, der im Jahr 2008 mit dem öffentlichen Musizieren aufhörte, als Autor zwar ein wenig streng, ja arrogant klingen. Aber die schriftliche Strenge ergibt sich aus der praktischen Liebe zur Musik. Und so hört man auch den etwas schrofferen Tönen gerne zu in des Meisters jüngstem Klavier-Brevier – es geht von „Akkord“ bis „Zusammenhang“.
Die lexikalische Anordnung ist natürlich ein Trick, um möglichst individuell, aphoristisch und apodiktisch schreiben zu können, „destilliert“, wie Brendel sagt. Und so manche der Destillate ersetzen denn auch für den Musikliebhaber ganze Weinkeller an Fachliteratur. Brendel ist ja einer der philosophischsten, intellektuellsten Musiker, aber er kann keineswegs immer nur ernst sein, sondern auch innig, zärtlich, humorvoll. So hört man es auch aus den Ratschlägen heraus, mit denen er „Klavierliebenden“ hier zu denken und zu üben gibt. Am interessantesten und eindringlichsten ist das nicht in den musikhistorischen Passagen, sondern da, wo es um Technik geht – ums Pedal oder um Klangfarben. Das klingt dann auch mal so: „Auf meinen Knien bitte ich darum, Schlussakkorde nicht künstlich vom Vorhergehenden abzutrennen.“
JOHAN SCHLOEMANN
Alfred Brendel: A bis Z eines Pianisten. Ein Lesebuch für Klavierliebende. Hanser Verlag, München 2012. 136 Seiten, 12,90 Euro.
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"Dieses kleine Buch wird Musikgeschichte machen." Martin Meyer, Neue Zürcher Zeitung, 07.08.12
"Eine schlanke, heitere und blitzgescheite Sammlung von Notaten zur Musik. [...] Blendend formuliert." Manfred Papst, Neue Züricher Zeitung, 02.09.2012
"Alfred Brendel legt mit seinem Glossar eine rückhaltlose Liebeserklärung an sein Instrument vor." Eleonore Büning, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.08.12
"Brendel gehört zu jenen fruchtbaren Geistern, die [...] nicht nur über profunde Gedanken verfügen, sondern diese auch ebenso treffsicher formulieren können." Werner Theurich, Spiegel online, 08.09.2012
"Seine Texte sind mit seinem Spiel in gewisser Weise vergleichbar: zum einen durchdacht, voller Wissen über die Sache, in allen ihren Facetten durchleuchtet und wissenschaftlich fundiert." Andreas Göbel, kulturradio rbb, 21.08.2012
"Eine kleine Enzyklopädie der Klavierkunst [...] mit viel Charme und Konzertweisheit." Salzburger Nachrichten, 04.09.12
"Das Buch beglückt den Konzertbesucher wie den Profi gleichermassen." Martin Preisser, St. Galler Tagblatt, 02.10.2012
"Eine schlanke, heitere und blitzgescheite Sammlung von Notaten zur Musik. [...] Blendend formuliert." Manfred Papst, Neue Züricher Zeitung, 02.09.2012
"Alfred Brendel legt mit seinem Glossar eine rückhaltlose Liebeserklärung an sein Instrument vor." Eleonore Büning, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.08.12
"Brendel gehört zu jenen fruchtbaren Geistern, die [...] nicht nur über profunde Gedanken verfügen, sondern diese auch ebenso treffsicher formulieren können." Werner Theurich, Spiegel online, 08.09.2012
"Seine Texte sind mit seinem Spiel in gewisser Weise vergleichbar: zum einen durchdacht, voller Wissen über die Sache, in allen ihren Facetten durchleuchtet und wissenschaftlich fundiert." Andreas Göbel, kulturradio rbb, 21.08.2012
"Eine kleine Enzyklopädie der Klavierkunst [...] mit viel Charme und Konzertweisheit." Salzburger Nachrichten, 04.09.12
"Das Buch beglückt den Konzertbesucher wie den Profi gleichermassen." Martin Preisser, St. Galler Tagblatt, 02.10.2012